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Hörakustiker/-in
Ausbildung und Beruf

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  • Ausbildungsart
    Duale Ausbildung
  • Ausbildungsdauer
    3 Jahre
  • Erwünschter Schulabschluss

    mittlerer Schulabschluss

  • Ausbildungsvergütung
    zwischen 650 € (1. Ausbildungsjahr) und 1.120 € (4. Lehrjahr) monatlich
Nützliche Eigenschaften
Folgende deiner ausgewählten Eigenschaften sind für den Beruf nützlich:
Handwerklich geschickt
Kontaktfreudig
Flexibel
Sorgfältig
Auge für’s Detail

Du möchtest ein Handwerk erlernen, das mit Hammer, Amboss und Steigbügel zu tun hat? Dann gibt es sicherlich einmal die Ausbildung zum:r Metallbauer:in für dich. Solltest du es allerdings etwas filigraner mögen, und neben der handwerklichen Tätigkeit auch die Beratung, Dienstleistung und Verkauf für dich entdecken, dann schau dir die Ausbildung zum:r Hörakustiker:in genauer an. Im Laufe deiner Ausbildung wirst du auch erfahren, dass Hammer, Amboss und Steigbügel nicht nur Werkzeuge bzw. Endprodukte eines Schmieds sind, sondern auch den Gehörknöchelchen in unseren Ohren die Namen geben, die für das Hören besonders wichtig sind. Das Ohr ist ein faszinierendes und sensibles Organ, und es ist gut zu wissen, dass es Experten gibt, die uns bei Hörminderungen mittels modernster Technik helfen können, wieder besser zu hören. Oder die im Falle von erhöhter Geräuschbelastung mit Rat und Tat zur Seite stehen, unser Gehör zu schützen. Wenn du dir vorstellen kannst, ein:e solcher Experte:in zu werden, dann findest du hier alle notwendigen Informationen rund um die Ausbildung Hörakustiker.

Hörakustiker:in in 10 Sekunden

  • Der Beruf der Hörakustikerin ist ein Beruf mit Zukunft. Die alternde Gesellschaft und steigendene Geräuschbelastungen sorgen für eine hohe Nachfrage an Produkten und Dienstleistungen rund um die Hörakustik und Gehörschutz.
  • Im Durchschnitt haben Hörakustiker ein Gehalt von 1.894,- und 2.636,- Euro brutto im Monat. 
  • Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, durch Weiterbildungen deine Karriere positiv zu gestalten.
  • Der Ausbildungsberuf Hörakustiker:in hieß bis 2017 noch Hörgerateakustiker:in. Da sich das Berufsbild stark gewandelt hat, musste auch der Name angepasst werden. In Österreich spricht man noch immer vom Hörgeräteakustiker. 

Was genau macht eine Hörakustikerin?

Kundenberatung: Kunden kommen mit unterschiedlichen Fragen und Bedürfnissen zu einem Hörakustiker. Die einen kommen mit einer direkten Diagnose und Anweisung eines Arztes, die anderen wollen ihre Hörleistung im Geschäft testen lassen, etwa weil sie eine beginnende Altershörschwäche vermuten. Wieder andere wollen sich über die verschiedenen Möglichkeiten eines Gehörschutzes beraten lassen, weil eine erhöhte Geräuschbelastung im Beruf oder der Freizeit vorliegt. Aufgabe des Hörakustikers ist es hierbei, auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen und sie hinsichtlich unterschiedlicher Arten von Hörsystemen bzw. Gehörschutz zu beraten. 

Durchführen audiometrische Tests: Als Hörakustiker:in führst du beim Kunden Hör- und Sprachtest durch. Oft kommen die Kunden schon mit einer ärztlichen Diagnose zu dir. Deine Aufgabe ist es dann, die entsprechenden Tests durchzuführen. Beim Hörtest spielst du zum Beispiel dem Kunden unterschiedlich hohe und tiefe Töne vor, um zu erfahren, in welcher Lautstärke der Kunde Töne noch wahrnimmt. Beim Sprachhörtest stellst du fest, wie gut oder schlecht der Kunde Sprache in verschiedenen Geräuschkulissen, wie Straßenlärm wahrnimmt. Die Resultate werden dann mittels einer Software von dir ausgewertet und der Kunde wird entsprechend beraten.

Herstellen von Otoplastiken: Als Hörakutiker:in stellst du auch Otoplastiken her. Otto was?? Otoplastiken sind sogenannte Ohrpassstücke, mit denen die Passform von Hörgeräten oder Gehörschutzstöpseln für den jeweiligen Kunden genau angepasst wird. Und das ganze geschieht ganz a la Hightech unter Zuhilfenahme von Lasern, Scans, 3D Modellierungssoftware und 3D Druckern. In diese so erstellte passgenaue Plastik wird dann das elektronische Hörsystem eingebaut, beim Kunden eingesetzt und mit einer Software wird dann die individuelle Höreinstellung vorgenommen.  

Verkauf und Verwaltung: Im Fachhandel sind Hörakustiker:innen auch mit kaufmännischen und verwaltenden Arbeiten betraut. Neben Beratung und Verkauf erstellen sie zum Beispiel Angebote und Abrechnungen für Krankenkassen oder Kunden.

Was lernt ein Hörakustiker in der Ausbildung?

Bei der Ausbildung zum:r Hörakustiker:in handelt es sich um eine duale Ausbildung, die in der Regel 3 Jahre dauert. Dual bedeutet, dass du sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule ausgebildet wirst. Bei guten Leistungen kann sich die Ausbildungsdauer auch verkürzen. Die Ausbildung kann sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit ausgeführt werden. Wird eine Teilzeitausbildung im Ausbildungsvertrag vereinbart, verlängert sich natürlich die Ausbildungsdauer. 

Die Ausbildung zur Hörakustikerin im Ausbildungsbetrieb

Die ersten anderthalb Jahre deiner praktischen Ausbildung absolvierst du in deinem Ausbildungsbetrieb und nach Bedarf auch in überbetrieblichen Lehrgängen. 

Hier lernst du beispielsweise wie du 

  • Individuelle Hörprofile erstellst, analysierst und beurteilst. 
  • Kunden und Kundinnen berätst, welche Möglichkeiten der Hör-Optimierung für sie in Frage kommen. Es gibt hier eine breite Auswahl an Hörsystemen, Hörassistenzsystemen und verschiedene Sonderformen und Zubehör.
  • Dreidimensionale Abbilder des Ohres und Otoplastiken herstellst
  • kaufmännische Tätigkeiten und Verwaltungsaufgaben im Betrieb durchführst.

Die nächsten anderthalb Jahre dienen dann der Vertiefung und Verbreiterung des bereits erlernten Wissens. Mit der Zeit wirst du immer mehr Aufgabenfelder eigenverantwortlich übernehmen und wichtige Erfahrungen für deinen späteren Einsatz im Beruf erwerben.

Die Ausbildung zur Hörakustikerin in der Berufsschule 

Es gibt in Deutschland nur eine Handvoll Berufsschulen für Hörakustik, deshalb findet der theoretische Teil deiner Ausbildung auch meist im Blockunterricht statt. In der Berufsschule ist der Unterricht dann in allgemeinbildenden Unterricht, wie Deutsch, Wirtschaft- und Sozialkunde und in berufsspezifische Fächer, wie etwa die Herstellung von Otoplastiken, unterteilt.

Hier einige Beispiele der schulischen Lerninhalte der ersten zwei Ausbildungsjahre: 

  • Du lernst, wie man Kunden berät und welche Besonderheiten im Verkauf auf dich warten. Du lernst zum Beispiel, wie man audiologische Vorgespräche führt.
  • Du lernst das moderne Handwerk des Hörakustikers von der Pieke auf. In den Übungswerkstätten und auf der Schulbank lernst du, wie man zum Beispiel dreidimensionale Abbilder des äußeren Ohres herstellt.  
  • Du lernst, wie man Service und Instandhaltungsmaßnahmen an den Hörsystemen durchführt
  • Darüber hinaus lernst du, wie man individuelle Hörprofile erstellt, Patienten berät und Otoplastiken herstellt.

Hast du das alles erfolgreich hinter dich gebracht, folgt die Zwischenprüfung zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres.

Die Ausbildung zur Hörakustikerin im dritten schulischen Ausbildungsjahr

Im dritten schulischen Ausbildungsjahr lernst du die verantwortungsvolleren Tätigkeiten eines Hörakustikers kennen. So berätst du beispielsweise Patienten mit alters- und krankheitsbedingten Besonderheiten zu beraten. Auch lernst du, wie man Feinabstimmungen an Hörsystemen vornimmt und genaue Kontrollmessungen durchführt.

Am Ende des dritten Ausbildungsjahres erfolgt dann die Gesellenprüfung.

Was solltest du für die Ausbildung mitbringen?

Schulische Voraussetzungen für die Ausbildung zum:r Hörgerätealustiker:in 

Um die Ausbildung zur Hörakustikerin antreten zu können, solltest du einen mittleren Schulabschluss vorweisen können. Aber auch mit einem Hauptschulabschluss ist grundsätzlich der Zugang zur Ausbildung nicht verwehrt. In jedem Fall sind gute Kenntnisse und Noten in diesen Fächern eine gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

  • Physik: Hören hat mit Akustik zu tun und Akustik ist ein Bereich der Physik, der sich mit den Schallwellen beschäftigt. Für deine Arbeit als Hörakustiker ist es wichtig, dass du grundlegende, physikalische Gesetze und Zusammenhänge verstehst. Von der Entstehung von Schallwellen bis zur Funktionsweise elektronischer Hörsysteme.
  • Biologie: Grundkenntnisse der Anatomie des Ohres und der Physiologie des Gehörs und unserer Sprechorgane sind von besonderer Wichtigkeit für deine erfolgreiche Ausbildung zur Hörakustikerin.
  • Werken/Technik: Handwerkliches Talent und eine gute Feinmotorik sind wichtige Voraussetzungen für den Beruf eines Hörakustikers. Hinzukommen sollte noch ein gutes technisches Verständnis für den Umgang mit Hörsystemen.
  • Deutsch: Hörakustiker beraten Kunden und erklären die Funktionsweise und Bedienung von Hörsystemen, sie schreiben Angebote und führen Korrespondenz mit Kunden und Herstellern. Gute mündliche und schriftliche Kommunikation in deutscher Sprache ist daher eine wichtige Grundvoraussetzung.
  • Mathematik: Zum Durchführen von Messverfahren und audiologischen Berechnungen sind gute mathematische Grundkenntnisse ebenfalls von besonderer Wichtigkeit.

Was muss ich sonst noch für die Ausbildung zum/r Hörakustiker/in mitbringen?

Freude und Interesse am Umgang mit Menschen ist sicherlich sehr hilfreich, um Spaß und Erfolg in der Ausbildung zum Hörakustiker zu haben. Schließlich berätst du Kunden und Patienten in einem für sie sehr wichtigen Thema. Du hilfst und erklärst ihnen den Umgang mit Hörsystemen oder Gehörschutz. Sorgfalt und Fürsorge sind hier gute und hilfreiche Eigenschaften, die du mitbringen solltest. Neben dem Interesse an kaufmännischen Tätigkeiten, wie Preiskalkulationen und dem Planen von Marketing und Verkaufsmaßnahmen, sollten dir auch technische und handwerkliche Dinge Spaß bereiten. 

Soft Skills

Unter Soft Skills versteht man persönliche Eigenschaften, die für einen Beruf von Bedeutung sein können. Soft Skills, die Hörgeräteakustiker in besonderem Maße mitbringen sollten, sind zum Beispiel Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Sorgfalt und Genauigkeit sowie Verantwortungsbewusstsein. Denn schließlich arbeitest du nicht alleine im stillen Kämmerlein, sondern du kommunizierst mit Kunden und Herstellern oder Krankenkassen und bist Teil eines Teams, das sich um wichtige, gesundheitliche Anliegen von Menschen kümmert, die deinen Rat und Hilfe suchen. Deine Patienten, Kunden und deine Kollegen müssen sich auf dich verlassen können. Sorgfalt, gute Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Kunden- und Serviceorientierung sind Eigenschaften, die dir zum Erfolg in dieser Ausbildung zur Seite stehen sollten.

Zusammengefasst:

  • Schulabschluss: generell mittlerer Schulabschluss
  • Wichtige Schulfächer: Physik, Biologie, Werken/Technik, Mathe, Deutsch
  • Persönlichkeit: Offen, kommunikativ, sorgfältig, selbständig, verantwortungsbewusst
  • Eigenschaften: freundlich, teamfähig, Spaß an technischer, kaufmännischer und verkäuferischer Arbeit

Wieviel verdient man in der Ausbildung zum:r Hörakustiker:in?

Als Hörakustiker:in verdienst du im ersten Jahr deiner Ausbildung zwischen € 650 bis € 1.008 brutto im Monat, im zweiten Jahr € 750 bis € 1.065 brutto und im letzten Jahr der Ausbildung € 850 bis € 1.210 brutto. Die jeweils niedrigere Zahl benennt die Mindestvergütung der Ausbildung, der 2020 eingeführt wurde und der sich seitdem jedes Jahr erhöht. 

Wie viel du genau verdienen wirst, ist zusätzlich abhängig vom Bundesland und dem Ausbildungsbetrieb, in dem deine Ausbildung stattfindet. Diese Angaben dienen daher nur der Orientierung. Hierbei gibt es zu beachten, dass zwei Branchen in tarifvertraglichen Fragen  wichtig sein können: das Handwerk für Hörgeräteakustiker und den Einzelhandel. Die großen Ketten verfügen meist über einen eigenen Haustarifvertrag.

Wieviel verdient eine Hörakusterin nach der Ausbildung?

Mit abgeschlossener Ausbildung und als frischgebackener Hörakustiker-Geselle bekommst du als Einstiegsgehalt in tariflicher Bezahlung etwa 1.894 Euro brutto. Mit steigender Berufserfahrung verdienen Hörakustiker dann durchschnittlich ca. 2.636,- Euro brutto im Monat. Als Hörakustiker-Meister:in kannst du dann bis zu 3.500 Euro brutto im Monat verdienen.

Je nachdem, in welchem Bundesland du anfängst, kann dein Gehalt natürlich auch anders ausfallen, da es für jedes Land einen eigenen Tarifvertrag gibt. Warum das so ist? Ganz einfach, weil auch die Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom oder Lebensmittel überall unterschiedlich sind.

Berufseinstieg und Perspektiven

Wie in vielen anderen Berufsgruppen gibt es für Hörakustiker:innen einen Fachkräftemangel. Wenn du die Ausbildung zum Hörakustiker erfolgreich abgeschlossen hast, brauchst du dir also keine Gedanken zu machen, ob du hinterher auch einen Job findest. 

Welche Fort- und Weiterbildungen gibt es für Hörakustiker?

Hast du nun deine Ausbildung als Hörakustiker:in abgeschlossen, gibt es eine Vielzahl an interessanten und vielversprechenden Weiterbildungen, die dir spannende Aufstiegsmöglichkeiten bieten.

Hörakustiker-Meister  

Der Karriere-Klassiker im Handwerk ist natürlich die Erlangung des Meistertitels. Als Meister kannst du dich zum Beispiel mit einem Betrieb selbständig machen, du kannst selber ausbilden, Filialleiter werden. Um den Meistertitel zu erlangen, musst du neben hinreichender Berufserfahrung auch vor der Industrie- und Handelskammer eine Prüfung ablegen. 

Studium

Eine Alternative zum Meistertitel kann das Studium zum Bachelor der Hörakustik an der Akademie für Hörakustik in Lübeck sein. Voraussetzung ist die (Fach-) Hochschulreife. Der Abschluss bereitet dir unter anderem den Weg in die Selbständigkeit.

Techniker

Mit der Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker in verschiedenen Bereichen wie Medizintechnik kannst du zum Beispiel bei der Planung, Entwicklung und Herstellung neuester medizinischer Geräte und Anlagen mitwirken. Die Weiterbildung kann in Vollzeit oder Teilzeit stattfinden und dauert zwischen 2 und 4 Jahren. 

Ähnliche Ausbildungen

In der Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten bist du die rechte Hand des Zahnarztes. Hier verwendest du die Prothesen, Brücken etc., die Zahntechniker herstellen. Dein Arbeitsplatz in dieser Ausbildung ist allerdings die Zahnarztpraxis und nicht die Werkstatt. Eher handwerkliche Aufgaben übernimmst du in der Ausbildung als Zahntechniker. Zahntechniker Azubis fangen dort an, wo der Zahnarzt aufhört: in der Ausbildung lernst du Gebisse, Kronen und Implantate herzustellen.

Mein azubister
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