Thema Berufswahl

Studium oder Ausbildung – Wo ist das Gehalt größer? Was verspricht mehr Erfolg nach dem Abitur?

Frau steht vor türkisem Hintergrund und hält sich Goldmünzen vor die Augen
Wo werden die höheren Gehälter gezahlt? – Foto: unsplash.com

Das Abitur in der Tasche, nun stehen dir zahlreiche Türen offen. Auf dem Arbeitsmarkt werden sowohl engagierte Auszubildende als auch qualifizierte Studierte gesucht. Doch welche Ausbildungsform passt am besten zu dir? Um dir bei dieser Entscheidung zu helfen, stellen wir dir im Folgenden die Gängigste, nämlich das Vollzeitstudium, die schulische oder duale Ausbildung, das duale Studium sowie das Trainee-Programm vor.

Schüler nach dem Abitur

Glückliche Schülergruppe nach dem bestandenen Abitur – Foto: © Robert Kneschke – Fotolia.com

Ist der Verdienst nach einem Studium wirklich höher als nach einer Ausbildung?

Es entscheiden sich immer mehr junge Leute nach dem Abitur für ein Studium an einer Universität oder Fachhhochschule. Nicht zuletzt steckt auch häufig der Wunsch nach einem guten Gehalt dahinter. Doch geht diese Rechnung überhaupt auf? Verdienen studierte Menschen wirklich mehr? Schließlich muss auch berücksichtigt werden, dass Auszubildende vom ersten Tag an einen Lohn bekommen, während Studierende für das Studium aufkommen und in manchen Fällen dafür sogar einen Kredit aufnehmen müssen.

Vergleich der Löhne und Gehälter einzelner Abschlüsse

Die Löhne und Gehälter einzelner Studienabschlüsse sind abhängig von mehreren Faktoren. – Foto: © Marco2811 – Fotolia.com

Diese Faktoren beeinflussen dein späteres Gehalt 

1. Der Arbeitsort oder die Region

Welches Gehalt ein bestimmter Studienabschluss später bringt, kann natürlich pauschal nicht beantwortet werden, denn es kommen hier zahlreiche Faktoren zusammen. Zum einen spielt es eine Rolle, wo die betreffende Person später arbeitet. Die Bundesländer, welche durchschnittlich die besten Gehälter zahlen, sind Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Übrigens sind das auch die Bundesländer, in denen die Menschen durchschnittlich am ältesten werden. Grund dafür sind geringe Arbeitslosenquote und vergleichsweise hoher Wohlstand. Klingt verlockend, oder? 

2. Die Art des Abschlusses 

Doch auch die Art des Abschlusses spielt eine Rolle. So verdienen Absolvierende einer Universität verhältnismäßig mehr, als solche einer Fachhochschule und wer einen Master hat, darf mit nochmals mehr Gehalt als jemand mit einem Bachelor-Abschluss rechnen. Natürlich handelt es sich hier um Durchschnittswerte, es ist nie ausgeschlossen, dass das Gehalt einer Person mit einem klassischen Ausbildungsberuf höher ist, als das einer Hochschulabsolventin. Besonders wenn man sich selbstständig macht, verschwimmen die Zahlen.

3. Die Branche 

Nicht zuletzt spielt selbstverständlich auch die Branche eine zentrale Rolle. Am besten verdienen studierte Kräfte in der Chemie- und der erdölverarbeitenden Industrie sowie im Fahrzeugbau und im Bankensektor. Auch Wirtschaftsingenieure zählen zu den Bestverdienenden. Auch, wer Naturwissenschaften oder Medizin gewählt hat, wird voraussichtlich ordentlich verdienen. Im Bereich Geschichts- und Kulturwissenschaften verdienen die Angestellten am wenigsten. Du solltest dir also rechtzeitig die Frage stellen: Wie wichtig ist es mir, viel Geld zu verdienen? Bin ich bereit für einen Job, der mir Spaß macht, auf eine hohe Entlohnung zu verzichten oder spornt es mich geradezu an, ein hohes Einkommen zu erwirtschaften?

Deine Ausbildung – Von süß bis salzig

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    Für Naschkatzen und Leckerschmecker

    Du möchtest anderen das Leben versüßen und das am besten noch beruflich? Du hättest gerne einen Tarifvertrag und Weihnachtsgeld schon während der Ausbildung? Dann kannst du hier alles über die Berufe und Karrierechancen in der Süßwarenindustrie erfahren. Egal ob Süßwarentechnologe, Industriekaufmann oder Fachkraft für Lagerlogistik – in dieser Branche findest du bestimmt eine Ausbildung, die zu dir passt.

4. Die Größe des Unternehmens 

Große Unternehmen zahlen häufiger große Summen. Das ist keine grundsätzliche Regel, jedoch solltest du davon ausgehen, dass StartUps weniger bezahlen können, als es die klassische Industrie kann. Schließlich ist ein StartUp ein Unternehmen, das noch im Aufbau ist und daher auch noch keine großen Gewinne macht. In einem StartUp kannst du dafür aber andere Vorteile haben, zum Beispiel vielfältige Aufgabenbereiche und das Mitarbeiten am Aufbau des Unternehmens – das kann dir gute Erfahrungen für die Zukunft einbringen!

Welche Ausbildungsarten gibt es? Was sind ihre Vor- und Nachteile?

Im Folgenden werden die vier klassischen Ausbildungsformen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile beleuchtet.

  • 1. die klassische duale Ausbildung
  • 2. das duale Studium
  • 3. das Trainee-Programm
  • 4. das Studium an einer Hochschule oder Fachhochschule

Die klassische duale Ausbildung

Der Schulabschluss ist geschafft und jetzt würdest am liebsten direkt ins Berufsleben starten? Dann ist die duale Berufsausbildung genau das richtige für dich. Denn so bekommst du die Kombination aus praktischer Ausbildung im Betrieb und theoretischer in der Berufsschule, ohne ständig die Schulbank zu drücken, und gleichzeitig verdienst du von Anfang an Geld. Doch welche Vorteile gibt es noch und was spricht gegen die duale Ausbildung?

Azubis im handwerk

Viele junge Menschen entscheiden sich für eine Ausbildung im Handwerk. – Foto: © Kzenon – Fotolia.com

Die Vorteile einer klassischen Ausbildung:

Vielleicht hast du schon mal gemerkt, dass es für die klassische Ausbildung selten eine Übersetzung gibt und im Ausland kaum jemand über seine Ausbildung spricht. Das liegt daran, dass diese Art der Ausbildung Tradition in Deutschland hat und etwas sehr Besonderes ist. 

1. Finanzielle Absicherung während der Ausbildung

Wie bereits gesagt, bekommst du in der Ausbildung von Tag Eins an ein Gehalt. Die bestbezahltesten Ausbildungen sind unter anderem die zum Fluglotsen, zur Polizeivollzugsbeamten oder zum Finanzwirt. Weniger gut bezahlt ist die Ausbildung zum Friseur oder zur Zahnarzthelferin. Hier kommt es jedoch auch auf den jeweiligen Betrieb und das Bundesland an. So verdienen Auszubildende in den neuen Bundesländern meist weniger, als jene, welche eine Ausbildung in den alten Bundesländern beginnen. Außerdem solltest du bedenken, dass eine hohe Entlohnung in der Ausbildung nicht gleich eine hohe Entlohnung im Job bedeutet. Ein gutes Beispiel ist der Beruf des Schornsteinfegers, dieser bekommt zwar in der Ausbildung ein sehr niedriges Gehalt, dafür ist das Gehalt als ausgebildeter Schornsteinfeger vergleichsweise hoch. 

Zum Start ins Berufsleben wünscht man sich natürlich finanzielle Unabhängigkeit, denn mit ihr geht auch deutlich mehr Selbstständigkeit einher. Wer eine Ausbildung mit einer guten Vergütung wählt, kann sich oft schon ab dem ersten Ausbildungsjahr den Auszug aus dem Elternhaus (finanziell) problemlos leisten. Wenn du dir soviel Unabhängigkeit schon zutraust. 

2. Ein schneller und sicherer Einstieg ins Berufsleben

Ein weiterer Vorteil der klassischen Berufsausbildung ist, dass die Auszubildenden direkt ins Berufsleben starten und vom ersten Ausbildungstag an praktische Erfahrungen sammeln können. Die Ausbildung ist näher am realen Leben als beispielsweise ein Universitätsstudium. Die Aufgaben und Tätigkeiten sind meist definierter und eindeutiger. Zudem kann auch nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung, wenn gewünscht, ein Meister (eine aufbauende Ausbildung) oder ein zusätzliches Studium angestrebt werden. In manchen Fächern ist es sogar möglich, die Ausbildung anrechnen zu lassen, sodass bestimmte Studienleistungen dann nicht mehr erbracht werden müssen. Wenn du dir noch nicht sicher bist, welchen Studiengang du studieren willst, kann dir deine Ausbildung vielleicht dabei helfen. 

Der Berufseinstieg nach der Ausbildung klappt oft schneller, als es bei Akademikern und Akademikerinnen der Fall ist. Wer während der Ausbildung im Betrieb gute Arbeit geleistet hat, hat gute Chancen, direkt im Anschluss übernommen zu werden. Selbst, wenn dem nicht so sein sollte, stehen die Chancen auf eine Arbeitsstelle nicht schlecht, denn zurzeit werden in Deutschland händeringend Fachkräfte gesucht. 

3. Arbeitserfahrung und internationale Anerkennung

Auszubildende durchlaufen bei ihrer Ausbildung meist mehrere oder sogar alle Abteilungen eines Unternehmens und sammeln so einen reichen Erfahrungsschatz an. Zudem legen viele Ausbildungsberufe den Grundstein für eine mögliche spätere Selbstständigkeit. 

Wenn du nach deiner Ausbildung planst, ins Ausland zu gehen, könnte eine deutscher Ausbildungsabschluss es dir um einiges erleichtern, einen Job zu finden. Denn diese sind international meist hoch anerkannt.

Die Nachteile der klassischen dualen Ausbildung:

1. In Ausbildungsberufen verdient man zumeist weniger

Oft sind die Verdienstmöglichkeiten nach einer klassischen Ausbildung geringer, als sie es mit einem Hochschulabschluss wären. Wie oben schon beschrieben, ist dies aber natürlich stark von der jeweiligen Ausbildung und dem Betrieb, in dem man am Ende arbeitet, abhängig. Ein Schreinermeister kann sicher ein ebenso hohes Gehalt verdienen, wie ein Absolvent der Geschichtswissenschaften. Hier solltest du dich vorab gut informieren und für dich überlegen, wie wichtig dir das Gehalt ist. 

2. Das Tätigkeitsfeld einer Ausbildung ist eng

Die Bereiche der Ausbildung und die anschließenden Tätigkeitsfelder sind begrenzt. Machst du in einem bestimmten Beruf eine Ausbildung, wirst du vermutlich für’s Erste in diesem Beruf arbeiten. 

Bei einem Studium sind die Optionen meistens breiter gefächert. Dennoch steht es Fachkräften nach der Ausbildung natürlich zu, eine Weiterbildung oder ähnliches zu absolvieren und sich auf diesem Wege beruflich umzuorientieren. Und auch eine komplett neue Ausbildung zu beginnen ist eine Option. 

3. Weniger Aufstiegsmöglichkeiten

Die Aufstiegsmöglichkeiten nach einer Ausbildung sind zudem begrenzt. Führungspositionen werden weitaus häufiger mit Akademikern und Akademikerinnen besetzt. Bist du eher jemand, der sich an der Führungsspitze sieht? Dann ist die nächste Ausbildungsform eher für dich geeignet. 

Die Vor- und Nachteile der dualen Ausbildung im Überblick:

Vorteile

  • Bezahlung von Anfang an
  • Frühe finanzielle Unabhängigkeit 
  • Strukturierte und klare Aufgaben 
  • Gute Chancen, nach der Ausbildung direkt übernommen zu werden 
  • Aufstiegschancen mit weiteren Ausbildungen, wie dem Meister 

Nachteile

  • Vergleichsweise geringere Verdienstmöglichkeiten 
  • Begrenzte Tätigkeitsfelder
  • Schlechtere Chancen eine Führungsposition zu bekleiden
Wegweiser zum Dualen Studium

Das Duale Studium verbindet Theorie (Studium) und Praxis (Ausbildung). – Foto: © stockWERK – Fotolia.com

Das duale Studium

Du hättest am liebsten einen Bachelorabschluss, aber die Universität ist dir zu praxisfern? Dann könnte ein duales Studium genau das Richtige für dich sein. Denn dieses verbindet die Vorzüge eines Studiums mit einer praxisnahen Ausbildung. 

Unter einem dualen Studium wird ein Hochschulstudium mit fest integrierten Praxisblöcken in einem Unternehmen bezeichnet. Der deutlich höhere Praxisbezug unterscheidet das duale Studium von den klassischen Studiengängen. Die Nachfrage nach dualen Studiengängen hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht. Während 2004 noch rund 41.000 Personen dual studierten, sind es seit 2016 bereits über 100.000. Auch die Zahl der Unternehmen, welche diese Ausbildungsform anbieten, steigt. Im Jahr 2004 beteiligten sich rund 18.000 Unternehmen, im Jahr 2016 waren es schon rund 47.000. Doch was sind die Vor- und Nachteile dieser Ausbildungsform?

Die Vorteile eines dualen Studiums

1. Praktische Berufserfahrung während des Studiums

Der wohl größte Vorteil des dualen Studiums ist die Praxisnähe. Studierende können bereits während ihres Studiums praktische Berufserfahrung sammeln. So bleibt der sogenannte Praxisschock beim Übergang vom Studium in das Berufsleben aus. Auch bei Bewerbungsgesprächen ist die Berufserfahrung, welche Studienabsolvierende eines dualen Studiums mitbringen, ein großer Pluspunkt, den sie herkömmlichen Akademikerinnen und Akademikern voraushaben. Wer ein duales Studium absolviert, kann am Ende gleich mehrere Abschlüsse, nämlich den einer meist staatlich anerkannten Berufsausbildung und einen Hochschulabschluss, vorweisen. Auch dieser Umstand ist auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt ein großer Vorteil gegenüber den anderen Ausbildungsformen.

2. Geld für’s Studieren bekommen

Ein gewaltiger Vorteil: Die Unternehmen zahlen den Studierenden Gehälter. Damit lassen sich die Kosten für das Studium und häufig vieles darüber hinaus leichter finanzieren. Je nach Hochschule oder Berufsakademie übernimmt das Unternehmen zudem die Studiengebühren und bietet den Studierenden darüber hinaus weitere Anreize. So zahlen manche Unternehmen nicht nur ein festes Gehalt und übernehmen die Studiengebühren, sondern tragen zusätzlich auch die Kosten für benötigtes Lehrmaterial.

3. Übernahme nach dem Studium

Rund 80 Prozent der Studierenden werden nach Abschluss ihres dualen Studiums direkt vom Unternehmen in Festanstellung übernommen. Kein Wunder, schließlich zahlt das Unternehmen in vielen Fällen die Studiengebühren und das über Jahre. Das Interesse, die eigens ausgebildeten qualifizierten Nachwuchskräfte für die eigenen Reihen auszuwählen und dauerhaft an sich zu binden, ist natürlich entsprechend hoch. Somit müssen sich die meisten Absolvierenden eines dualen Studiums nach ihrem Abschluss nicht aktiv auf Jobsuche begeben. 

4. Ein angenehmeres Studienklima beim Dualen Studium

Die Bedingungen, unter denen studiert wird, sind in der Regel sehr gut. Meist setzen sich die Studiengruppen aus zehn bis 40 Personen zusammen. Wer schon mal ein Seminar oder eine Vorlesung in einem beliebten klassischen Studiengang besucht hat, weiß, dass diese fast immer vollkommen überfüllt sind – wir sprechen hier von Vorlesungssälen mit bis zu 600 Personen. Des Weiteren sind die Fachhochschulen, die dualen Hochschulen oder die Berufsakademien häufig besser ausgestattet als Universitäten.

Die Nachteile eines dualen Studiums

1. Geringe wissenschaftliche Karrieremöglichkeiten

Ein duales Studium hat einen hohen Praxisbezug und bereitet somit nur wenig auf eine wissenschaftliche Laufbahn vor. Wer diese anstrebt, sollte sich also eher für das klassische Studium an einer Universität entscheiden. Auf das Themenfeld Forschung wird meist nur in Randbereichen eingegangen. Wer also später gerne selbst an einer Hochschule unterrichten will, wird es mit einem dualen Studienabschluss schwer haben. Auch all jene, die gerne promovieren würden, werden Probleme haben, eine Doktormutter oder einen Doktorvater zu finden.

2. Ein Duales Studium ist sehr fordernd

Die hohe Arbeitsbelastung, welche ein duales Studium mit sich bringt, darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Zwar sind die Leistungsanforderungen auch durch den Übergang der Diplom- und Magisterstudiengänge hin zum Bachelor- und Mastersystem gestiegen, die Verknüpfung von Studium und praktischer Berufserfahrung ist dennoch sehr arbeitsintensiv. Es findet ein ständiger Wechsel zwischen Praxisphasen im Unternehmen und Vorlesungszeiten beim Bildungsinstitut statt. Am Ende der Vorlesungszeit stehen meist Klausuren an, auf welche sich intensiv vorbereitet werden muss. Zudem haben dual Studierende keine Semesterferien, welche sie zum Lernen, Ausspannen oder Reisen nutzen könnten. Nur die Urlaubstage des Betriebs, also im Schnitt 24 bis 30 Tage pro Jahr, sehen den Studierenden zu.

3. Der Abbruch eines Dualen Studiums ist nur schwer möglich

Wer während des dualen Studiums feststellt, dass der eingeschlagene Weg doch nicht der Richtige ist und die Ausbildung entsprechend abbricht, muss damit rechnen, dass das Unternehmen die bis dahin geleisteten Studiengebühren zurückverlangt. Wer dies nicht möchte oder kann, muss sich zwingen, das duale Studium zu Ende zu führen.

4. Sich früh festlegen müssen

Im klassischen Studium können Studierende während der Semesterferien mithilfe von Praktika in verschiedene Unternehmen und Arbeitsbereiche hineinschnuppern und so ihren Studienschwerpunkt selbst wählen. Wer sich für ein duales Studium entscheidet, muss sich von Anfang an auf ein bestimmtes Unternehmen und Tätigkeitsfeld festlegen, ist also kaum flexibel. 

Gibt es dir Sicherheit, genau zu wissen, was dich nach dem Studium erwartet? Dann ist das duale Studium vielleicht das Richtige für dich. Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit, nämlich ein Traineeship nach dem Studium. 

Die Vor- und Nachteile eines dualen Studiums im Überblick:

Vorteile

  • Praktische Berufserfahrung von Anfang an (Vorteil bei Bewerbungen)
  • mehrere Abschlüsse: eine staatlich anerkannte Berufsausbildung und ein Hochschulabschluss
  • Gehalt, teilweise werden sogar Studiengebühren und Lernaufwand vergütet
  • Rund 80 Prozent werden im Anschluss vom Unternehmen übernommen 
  • Gute Lernbedingungen: kleine Gruppen, gut ausgestattete Schulen 

Nachteile 

  • Keine wissenschaftliche Ausbildung, entsprechend schwer im Anschluss an eine Hochschule zu wechseln 
  • Hohe Arbeitsbelastung (Praxisphasen, Vorlesungsphasen, zeitgleich Klausurenphasen und keine langen Semesterferien)
  • Das duale Studium abzubrechen ist besonders schwierig, wenn dein Arbeitgeber die Studienkosten übernimmt (teilweise müssen diese dann erstattet werden)
  • Du musst dich vergleichsweise früh auf eine Branche festlegen und hast nicht die Chance, während des Studiums mit Praktika in andere Bereiche hineinzuschnuppern 
Junge Trainees im Unternehmen

Trainees durchlaufen ganz unterschiedliche Abteilungen innerhalb eines Unternehmens. – Foto: © contrastwerkstatt – Fotolia.com

Das Trainee-Programm – Die Ausbildung nach dem Studium

Ein Trainee ist eine Hochschulabsolventin oder ein Hochschulabsolvent, die oder der von einem Unternehmen als vielfältig einsetzbare Nachwuchskraft aufgebaut wird. Bei einem Trainee-Programm durchlaufen die Trainees verschiedene Abteilungen innerhalb eines Unternehmens, teilweise auch an unterschiedlichen Standorten und lernen so die verschiedenen Bereiche und Tätigkeitsfelder näher kennen.

Die Vorteile des Trainee-Programms

1. Ein vielfältiger Einblick in die Arbeitswelt

Durch den häufigen Arbeitsplatzwechsel wird es Trainees ermöglicht, ein unternehmensweites Netzwerk aufzubauen. Das Traineeprogramm ist somit auch immer abwechslungsreich und der Trainee lernt, sich ständig auf neue Situationen, Menschen und Aufgaben einzustellen. So können Unternehmen und Trainees gleichermaßen testen, welche Aufgabenbereiche den eigenen Fähigkeiten besonders entsprechen und welche nicht. Die Weiterqualifikation des Trainees ist somit zielgerichtet und auf den zukünftigen Einsatz im Unternehmen abgestimmt. 

2. Weniger Leistungsdruck als bei einer Direktanstellung

Im Gegensatz zu einem Direkteinstieg nach dem Studium ist der Verantwortungsdruck für Trainees deutlich niedriger. Zudem finden meist zahlreiche fachliche und persönliche Weiterbildungsangebote statt. Durch die Teilnahme an einem Trainee-Programm steigen die Chancen, später eine Festanstellung bei dem gewählten Unternehmen zu bekommen, deutlich. Zudem bietet das Programm eine gute Grundlage für eine unternehmensinterne Karriere.

Die Nachteile des Traineeprogramms

1. Geringeres Gehalt als bei Festanstellung

Die Vergütung für Trainees ist von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich. Im Schnitt verdient ein Trainee jedoch rund zehn Prozent weniger Gehalt, als es bei einem Direkteinstieg nach dem Studium der Fäll wäre. 

2. Mehr Bereiche bedeuten auch mehr geforderte Flexibilität

Wer bei dem Unternehmen, bei welchem er das Trainee-Programm absolviert hat, bleiben möchte, muss sehr flexibel sein, wenn es um den späteren Beschäftigungsbereich und auch den Beschäftigungsort geht. 

3. Absolviertes Studium erforderlich

Um an einem Trainee-Programm teilnehmen zu können, ist ein erfolgreicher Studienabschluss nötig. Es kann also nicht direkt nach dem Abitur mit einer Trainee-Stelle begonnen werden.

Die Vor- und Nachteile eines Traineeships im Überblick:

Vorteile

  • Du bekommst einen tiefen Einblick in das Unternehmen und dein Arbeitsfeld
  • Viel Abwechslung, da du viele Arbeitsbereiche kennenlernst 
  • In der Regel zahlreiche Weiterbildungsangebote 
  • Gute Chancen auf eine unternehmensinterne Karriere 

Nachteile 

  • Im Schnitt verdienen Trainees rund zehn Prozent weniger Gehalt 
  • Häufig wird Flexibilität gefordert (Beschäftigungsort und -bereich) 
  • Für eine Trainee-Stelle brauchst du einen (erfolgreichen) Studienabschluss 
Studenten in einem Hörsaal.

Immer mehr junge Menschen streben ein Hochschulstudium an. – Foto: © zinkevych – Fotolia.com

Das Bachelor- und Master-Studium in Vollzeit

Neben der klassischen Ausbildung ist das Vollzeitstudium diejenige Ausbildungsform, für die sich die meisten jungen Menschen nach dem Schulabschluss entscheiden – und in den letzten Jahren steigt die Zahl der Studierenden stetig. 

Die Vorteile des Vollzeit-Studiums

1. Einstiegsmöglichkeiten in Forschung und Wissenschaft

Das Vollzeit-Studium bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich für eine wissenschaftliche Karriere zu entscheiden. Wer vielleicht sogar einen Doktortitel erwerben will, hat so die besten Chancen. Aber auch wer die Universität nach dem Bachelor- oder Masterstudium verlassen will, hat sich viele Türen geöffnet. 

2. Geringe Arbeitslosenquoten bei Akademikern

Das Risiko langanhaltender Arbeitslosigkeit ist bei Akademikerinnen und Akademikern besonders gering. Die Arbeitslosenquote bei den Hochschulabsolvierenden liegt seit Jahren unter drei Prozent. 

3. Aufstiegschanchen im Unternehmen

Wer einen Hochschulabschluss besitzt, hat innerhalb eines Unternehmens bessere Aufstiegschancen. Führungspositionen werden meist ausschließlich von Akademikerinnen und Akademikern bekleidet. Zudem vermittelt ein Hochschulabschluss die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen, welche für viele Arbeitgebende immer wichtiger wird.

4. Mit einem Hochschulabschluss lässt sich (meist) mehr verdienen

Das Einstiegsgehalt ist mit einem Hochschulabschluss deutlich höher und auch größere Gehaltssteigerungen nach einer gewissen Zeit im Unternehmen sind möglich. Vor allem besagte Führungskräfte haben wesentlich höhere Gehaltsmöglichkeiten. Wie auch bei der Ausbildung spielt beim tatsächlichen Gehalt natürlich die Branche, die Unternehmensgröße und der Ort eine wichtige Rolle. Erwarte also nicht, automatisch mehr zu verdienen.

5. Flexiblere Zeitgestaltung 

Zwar können sich Studierende ihre Zeit heute nicht mehr so frei einteilen, wie es vor den Bachelor- und Masterstudiengängen der Fall war, dennoch sind sie im Gegensatz zu Personen, die eine andere Ausbildungsform gewählt haben, sehr flexibel. So können Studierende die Semesterferien beispielsweise für Praktika, Auslandsaufenthalte oder ähnliches nutzen. Vor allem Praktika bieten die Option, in verschiedene Bereiche Einblick zu erhalten und den eigenen Studienschwerpunkt entsprechend zu wählen.

Die Nachteile eine Vollzeit-Studiums

1. Die Kosten für ein Studium können sehr hoch sein

Ein Studium ist teuer. Wer nicht von seinen Eltern unterstützt werden kann, muss einen BAföG-Kredit aufnehmen und/oder nebenbei selbst für seine Lebenshaltungskosten sorgen, etwa mit Hilfe eines Werkstudierendenjobs. Werden während des Studiums Schulden angehäuft, müssen diese nach dem Abschluss zurückgezahlt werden. 

2. Wenig Praxiserfahrung und weniger Vorbereitung aufs Berufsleben

Ein weiterer Nachteil ist der geringe Praxisbezug bei einem Vollzeit-Studium. Die Studierenden werden in der Regel theoretisch, aber nicht praktisch auf das Berufsleben vorbereitet. Oft kommt es nach dem Hochschulabschluss und beim Eintritt ins Berufsleben zu einem sogenannten „Praxisschock“.

Das Vollzeit-Studium an einer Fachhochschule 

Auch an Fachhochschulen können Bachelor- und Masterabschlüsse erworben werden. Häufig heißt es, dass das Studium an der Fachhochschule praxisnäher ist, doch das stimmt nicht immer. Beide Hochschulformen sollen wissenschaftliches Denken lehren. Doch was ist dann der Unterschied? 

Die Studiengänge, die Dozierenden, die Größe und der Abschluss unterscheiden sich. An Fachhochschulen gibt es in der Regel eine geringere Auswahl an Studiengängen. Sie bieten meistens Soziale Arbeit, Wirtschafts- und Informatikstudiengänge an, jedoch ist es dort nicht möglich, Medizin oder Jura zu studieren. Die Dozierenden haben häufig Erfahrungen in der freien Wirtschaft gesammelt, können dafür aber nicht mit Titeln wie Prof. Dr. dienen. Die meisten Fachhochschulen sind kleiner und dementsprechend auch die Zahl der Seminarbesuchenden. Zuletzt unterscheidet sich der Abschluss. Zwar kann man Bachelor- und Masterabschlüsse erwerben, jedoch darf eine Fachhochschule keinen Doktortitel verleihen. Zudem haben Fachhochschulabsolvierende es schwerer, an eine klassische Hochschule zu wechseln, um beispielsweise noch einen Masterabschluss zu erwerben. 

Die Vor- und Nachteile eines Vollzeit-Studiums im Überblick:

Vorteile

  • Einer wissenschaftlichen Ausbildung steht nichts im Weg
  • Du hältst dir alle Türen offen: theoretisch kannst du jeden akademischen Abschluss erreichen
  • Die Arbeitslosenquote liegt unter drei Prozent 
  • Gute Aufstiegschancen und Aussicht auf Führungspositionen
  • Vergleichsweise hohes Einstiegsgehalt (aber Achtung, wir werfen hier Pädagogen mit Juristen in eine Schublade) 
  • Viel Flexibilität (du kannst du Dauer deines Studiums selbst bestimmen, kannst Praktika und Auslandsaufenthalte absolvieren)

Nachteile

  • Hohe Kosten – Kredite und Schulden sind keine Seltenheit 
  • Wenig Praxisbezug 
  • Vergleichsweise schlechte Vorbereitung auf das “echte” Berufsleben 

Ausbildung oder Studium? 30 hilfreiche Fragen für Abiturienten

Entscheidung für Werdegang

Die Karriereplanung will wohlüberlegt sein. Ausbildung, Studium oder beides? – Foto: © drubig-photo – Fotolia.com

Die Entscheidung, wie es nach der Schule weitergehen soll, fällt vielen jungen Menschen nicht leicht. Kein Wunder, konnte doch im bisherigen Textverlauf aufgezeigt werden, dass die einzelnen Ausbildungsformen jeweils ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringen. Die folgenden 30 Fragen dienen der Orientierung und sollen vor allem für all jene Abiturienten eine Hilfe sein, die sich noch nicht für eine bestimmte Ausbildungsform entschieden haben:

  • Wie sieht dein zukünftiger Traumberuf ungefähr aus?
  • Welche Ausbildungsform entspricht am ehesten der Richtung, in welche dein Berufswunsch geht?
  • Sind deine Noten gut genug für die eine oder andere Ausbildungsform oder schränken sie die Auswahl bereits ein?
  • Was waren deine liebsten Fächer beziehungsweise die präferierten Inhalte in deiner Schulzeit?
  • Was sind deine Stärken (muss nicht fachbezogen sein)?
  • Welche Stärken würde dein Umfeld benennen? Welche Leidenschaften und Interessen hast du (unabhängig von Schule und späterem Berufswunsch)?
  • Welche der zur Auswahl stehenden Ausbildungen oder Studiengänge fühlen sich für dich falsch an und warum?
  • Bist du eher praktisch oder theoretisch veranlagt?
  • Fühlst du dich innerhalb klarer Strukturen wohler oder schätzt du vor allem Freiraum und Entfaltungsmöglichkeiten?
  • Ist es dir wichtig, nach getaner Arbeit ein konkretes und fassbares Ergebnis vorliegen zu haben oder reichen dir auch theoretische und intellektuelle Gedankenspiele?
  • Wie wichtig ist dir die Dauer des Bildungsweges?
  • Sind alle Ausbildungsformen finanzierbar?
  • Besteht die Bereitschaft, umzuziehen?
  • Falls nicht, welche Optionen gibt es in deiner näheren Umgebung?
  • Hast du Unterstützung von Seiten der Familie und Freunde?
  • Hast du bereits Vorkenntnisse oder Erfahrungen, die bei der gewählten Ausbildungsform von Vorteil sein könnten, beziehungsweise womöglich sogar eine Verkürzung der Ausbildungsdauer mit sich brächten?
  • Für welche Ausbildungsform entscheiden sich deine Freunde und warum?
  • Wenn du schon eine bestimmte Ausbildungsform favorisierst: Werden die Voraussetzungen und Anforderungen überhaupt erfüllt?
  • Bestehen womöglich Kontakte zu Auszubildenden oder Studierenden in den präferierten Fachrichtungen?
  • Welche Fördermöglichkeiten gibt es und kannst du diese auch in Anspruch nehmen?
  • Befinden sich die möglichen Ausbildungsbetriebe, beziehungsweise Unternehmen oder Hochschulen in Städten, die für dich als Wohnort in frage kommen würden?
  • Hast du in bestimmten Städten bereits Kontakte?
  • Wie sieht der Wohnungsmarkt aus?
  • Kannst du eine eigene Wohnung finanzieren oder wäre eine Wohngemeinschaft beziehungsweise das weitere Wohnen bei deinen Eltern eine Alternative?
  • Gibt es Tage der offenen Tür oder Ähnliches, welche bei der Entscheidung für eine bestimmte Hochschule, Ausbildungsstätte oder ein Unternehmen helfen könnten?
  • Möchtest du praktische Erfahrungen sammeln und Kollegen kennenlernen oder kannst du dir besser vorstellen, Dozierende und Kommilitonen kennenzulernen?
  • Welcher Bildungsweg eröffnet, aus der aktuellen Sicht heraus, die besten Berufschancen?
  • Welcher Bildungsweg würde dich wohl am wahrscheinlichsten glücklich machen?
  • Welche Probleme lassen sich bereits jetzt für bestimmte Ausbildungsformen ausmachen?
  • Was empfehlen dir deine Lehrerinnen und Lehrer?

Fazit – Was lohnt sich mehr? Ausbildung oder Studium nach dem Abitur?

Wie aufgezeigt werden konnte, bieten die einzelnen Ausbildungsformen jeweils ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. Ob nun ein Vollzeit-Studium, eine Ausbildung, ein duales Studium oder ein Trainee-Programm die richtige Wahl ist, kann nicht pauschal gesagt werden. 

Es ist verdammt schwer in so jungen Jahren eine so dauerhafte Entscheidung zu treffen. Manche Menschen wissen schon in der Kindheit genau, welchen Beruf sie später ausüben wollen, doch wenn das bei dir noch nicht der Fall ist, lass dich nicht stressen. Du kannst dich ausprobieren, Ausbildungen wechseln oder auch mehrere Abschlüsse machen. Vielleicht findest du auch später im Betrieb die richtige Abteilung für dich. Berufe sind stetig im Wandel und für jeden Menschen gibt es den passenden Job. 

Berufsorientierung
Welcher Beruf passt zu dir?
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