Flachglas umgibt uns überall, du musst nur aus dem Fenster schauen oder dir neugierig die Nase an einer Schaufensterscheibe platt drücken. Vom kontinuierlich-endlosen Herstellungsprozess des, sobald es die Schmelzwanne verlassen hat, auf einer Zinnschmelze schwimmenden Glases bis zur verwendungsfähigen Glasscheibe bedarf es aber noch einiger Arbeitsschritte. In der Glasfabrik wird das Endlosband des Glases verspannungsfrei in speziellen Ofenanlagen herunter gekühlt und nach einer optischen Qualitätskontrolle auf die in Europa übliche Standardgröße von 6000 mm × 3210 mm geschnitten. Das Schneiden, Abheben und Stapeln der Flachglashalbzeuge wird durch Fertigungsautomaten erledigt. Flachglas wird in verschiedenen Dicken hergestellt, was im Fertigungsprozess eingestellt werden kann. Die Weiterbehandlung des Glases ist die Aufgabe des/der Flachglasmechanikers/-in.
Aus diesen Flachglashalbzeugen werden teilweise genormte oder spezifische auftragsbezogene Größen geschnitten. Die Fertigung großer Mengen kleinteiliger, runder oder ovaler Zuschnitte erledigt der/die Flachglasmechaniker/-in mit Hilfe von CNC-Maschinen(Computerized Numerical Control), er stellt also an einem Rechner, die gewünschten Abmessungen, Radien und Kurvenfunktionen ein, den Rest erledigt die Maschine. Wichtig ist, das aus einer Standardglasfläche möglichst viele, verwendbare kleiner Elemente geschnitten werden können. Der Überschuss geht als Glasbruch wieder zurück zur Rohmaterialaufgabe vor dem Schmelzofen.
Durch eine Flachglasscheibe kannst du hindurchschauen, durch einen Spiegel nicht. Wenn du dich eines Tages fragen solltest, wer eigentlich für die Qualität verantwortlich ist, dann schau einfach in einen Spiegel: du kennst die Person. So ist jeder an seinem Platz für die Qualität seiner Arbeit verantwortlich. Ach ja, der Spiegel entsteht dadurch, dass auf eine Glasseite ein Silberbelag aufgesprüht oder aufgedampft wird. Diese Silberfläche spiegelt das Bild. Nach dem Aufbringen einer weiteren Schutzschicht zum Schutz der Silberschicht, wird heute die Form maschinell herausgeschnitten. Früher geschah dies nach Anritzen mit einer Lehre von Hand und erforderte einiges handwerkliches Können.
Die scharfe Kanten der zugeschnittenen Gläser müssen nun noch abgeschliffen werden. Dieser Arbeitsschritt erfolgt bei Kleinserien und Einzelstücken von Hand, bei industrieller Serienproduktion wiederum mit Maschinen. Der Schliff erfolgt mit Diamantschleifpulver in abgestuften Körnungen. Als letzter Schritt wird mit Schleifemulsionen solange poliert bis auch die Kanten glasklar und glänzend erscheinen.
Türelemente zeigen of mattierte Muster oder farbige Bilder. Zu diesem Zweck werden die Glasflächen abgeklebt und dann mit speziellen Maschinen gesandstrahlt oder durch Flusssäurenebel geätzt. Farbige Motive werden im Siebdruckverfahren aufgebracht. Die aufgebrachten Farben werden danach im Ofen eingebrannt. Splitterfreies Glas
Sicherheitsgläser, wie zum Beispiel für Autoscheiben werden als Verbundscheiben aus zwei Schichten hergestellt, die durch eine Klebefolie verbunden sind. Zusätzlich werden im Glas durch schnelles Abkühlen Spannungen erzeugt, die bewirken, dass es bei mechanischer Belastung in kleine stumpfe Krümel zerspringt. Bei mehrgeschossigen Gebäuden werden Glasfenster höherer Feuerwiderstandsklassen gefordert, um ein Überspringen des Brandes von Stockwerk zu Stockwerk über die Außenfassade zu unterbinden. Wie bei den Glasscheiben für Autos werden auch andere Sicherheitsgläser mehrschichtig mit dazwischen liegenden Folien aufgebaut (Schaufensterscheiben, schusssichere Gläser, Panzerglas).