Maßschneider/in - Ausbildung und Beruf

Maßschneider/in - Ausbildung und Beruf
  • Ausbildungsart
    Duale Ausbildung
  • Ausbildungsdauer
    3 Jahre (Vollzeit)
  • Erwünschter Schulabschluss
    Am besten Abitur
  • Ausbildungsvergütung
    ab 701€ im ersten Jahr und bis 921€ im dritten Jahr

Der Beruf Maßschneider/in in 20 Sekunden

  • Aufgaben: Kleidung entwerfen, zuschneiden, nähen, anpassen und perfekt auf die Kund:innen abstimmen
  • Was besonders ist: Jedes Teil ist ein Einzelstück – kreativ, handgemacht und genau auf Maß
  • Passt zu dir, wenn du gerne mit den Händen arbeitest, ein Auge für Details hast und Mode für dich mehr ist als nur Klamotten.

Manche Berufe sieht man ständig: Bankkaufmann, Erzieherin, Kfz-Mechatroniker. Andere hört man mal am Rande: Zerspanungsmechaniker, Fachkraft für Lagerlogistik. Und dann gibt es da Berufe, bei denen man erst mal denkt: „Hä, das gibt’s wirklich?“ Maßschneider:in ist genau so einer.

Vielleicht hast du noch nie davon gehört. Vielleicht denkst du bei Schneiderei erstmal an Omas Nähzimmer oder an irgendwelche verstaubten Handwerks-Klischees. Aber was Maßschneider:innen wirklich machen, hat viel mehr mit Kreativität, Stilgefühl und echtem Handwerk zu tun und mit dem, was man daraus machen kann. 

Denn Kleidung von der Stange war gestern. Hier geht’s um Einzelstücke, um Qualität, um richtig gute Passform und um den Unterschied zwischen „irgendein Outfit“ und „das passt perfekt zu mir“.

Was diesen Beruf besonders macht? Maßschneider:innen stecken nicht nur Fäden durch Stoff. Sie verbinden Stil mit Handwerk, arbeiten eng mit Kund:innen, entwerfen Schnitte, setzen Ideen um und sorgen dafür, dass am Ende etwas ganz Persönliches entsteht – manchmal für den Alltag, manchmal für den großen Auftritt.

Ein Beruf für Perfektionist:innen? Vielleicht. Für Kreative? Auf jeden Fall. Für alle, die was mit den Händen machen wollen und trotzdem Sinn für Ästhetik haben? Absolut.

Und genau deshalb lohnt es sich, mal genauer hinzuschauen!

Was genau machen Maßschneider?

Vielleicht bist du kreativ? Vielleicht liebst du Mode? Oder du bist einfach jemand, der gerne etwas mit den eigenen Händen erschafft. Wenn du jetzt denkst „Ja, irgendwie schon“, dann könnte das hier spannend für dich sein. Maßschneider oder Maßschneiderin zu werden, ist nämlich viel mehr als nur „ein bisschen nähen“.

In diesem Beruf geht es darum, echte Unikate zu schaffen, also Kleidungsstücke, die perfekt passen, zu 100 Prozent individuell sind und oft sogar echte Einzelstücke. Klingt cool? Ist es auch. Aber was genau macht man da eigentlich den ganzen Tag?

AufgabeWorum geht es hier?
Körper vermessenKlingt erstmal technisch, ist aber super wichtig: Damit ein Kleidungsstück wirklich wie angegossen sitzt, misst du zum Beispiel Taille, Rückenlänge oder Armlänge der Kundin oder des Kunden. Du lernst dabei auch, wie Körperformen unterschiedlich sind und wie man Kleidung darauf anpasst.
BeratenViele Menschen wissen zwar, dass sie etwas Schönes wollen, aber nicht was genau. Du hilfst ihnen dabei, den passenden Stoff, die richtige Farbe und einen Schnitt zu finden, der wirklich zu ihnen passt. Du wirst also zur Modeberaterin oder zum Modeberater mit Stilgefühl.
Eigene Designs entwerfenWenn kein fertiger Entwurf vorliegt, kannst du kreativ werden: Du lernst, wie man Modeideen entwickelt, entweder ganz klassisch mit Papier und Stift oder digital am PC. Hier kommt deine kreative Seite voll zum Einsatz.
Schnittmuster entwickelnAus deiner Idee wird jetzt ein technischer Plan – das sogenannte Schnittmuster. Du lernst, wie man daraus alle Teile erstellt, die man für ein Kleidungsstück braucht. Klingt kompliziert? Am Anfang vielleicht, aber du wirst da Schritt für Schritt herangeführt.
Stoffe zuschneidenJetzt kommt’s auf Präzision an: Du lernst, wie man Stoffe richtig zuschneidet, damit am Ende alles passt und das Muster auf dem Stoff nicht schräg oder verrutscht aussieht. Das ist Millimeterarbeit und braucht ein gutes Auge.
Nähen mit Maschine und per HandDie meisten denken bei Schneiderberufen sofort ans Nähen und ja, das ist ein großer Teil. Du lernst den Umgang mit der Nähmaschine, aber auch wie man per Hand näht – für besonders feine oder empfindliche Stoffe.
Anproben und ÄnderungenZwischenstände sind wichtig: Du probierst das Kleidungsstück gemeinsam mit der Kundschaft an, schaust, ob es wirklich passt, und nimmst Änderungen vor. Das kann bedeuten: enger machen, kürzen oder noch ein bisschen Stoff dazu nehmen.
Feinschliff und BügelnIst das Nähen geschafft, wird noch mal alles auf Hochglanz gebracht: Du bügelst das Teil, bringst Knöpfe oder Deko an und sorgst dafür, dass alles richtig gut aussieht. Das ist sozusagen das Finish für dein Werk.
Übergabe und FeedbackDu gibst das fertige Kleidungsstück ab und bekommst direktes Feedback. Oft erlebst du echte Freude, denn wenn etwas perfekt passt und toll aussieht, macht das was mit den Menschen. Und mit dir auch!
Kleidung ändern oder reparierenDu lernst nicht nur, wie man Neues schafft, sondern auch, wie man Lieblingsstücke rettet. Ob ein Riss, ein zu enger Bund oder ein altes Teil, das modernisiert werden soll – du gibst Kleidung ein zweites Leben!

Wenn du also Lust hast, kreativ zu arbeiten, mit Menschen zu tun zu haben und dabei handwerklich richtig was draufzukriegen, dann ist Maßschneider:in ein Beruf, der wie für dich gemacht sein könnte. Ganz ehrlich: Probier’s aus. Vielleicht ist das genau dein Ding.

Wo kann man als Maßschneider arbeiten?

Wer an Schneiderei denkt, hat vielleicht erstmal das kleine Atelier um die Ecke vor Augen – Nadelkissen, Maßband, Nähmaschine. Aber der Beruf Maßschneider:in kann viel mehr sein als das. Hinter der Ausbildung steckt nicht nur Handwerk, sondern auch jede Menge Kreativität, Teamarbeit und manchmal sogar ein bisschen Bühnenmagie.

Was viele gar nicht wissen: Maßschneider/innen werden an ganz verschiedenen Orten gebraucht – nicht nur im klassischen Änderungsatelier, sondern auch dort, wo Mode, Theater und Fernsehen aufeinandertreffen. Wer Lust auf Abwechslung hat, könnte überrascht sein, wie vielseitig die späteren Möglichkeiten sind:

EinsatzmöglichkeitWas macht man hier?
Maß- und Änderungsschneidereien (klassisches Schneideratelier)Das ist der „Kernbereich“ für Maßschneider:innen: Du arbeitest in einem Atelier oder einer Schneiderei, wo du individuelle Kleidungsstücke auf Maß anfertigst oder vorhandene Kleidung professionell änderst. Kunden kommen mit konkreten Wünschen – du berätst sie, misst sie aus, entwickelst Schnitte, nähst und passt die Kleidung an. Oft entstehen hier richtige Einzelstücke, zum Beispiel für Hochzeiten, Business oder Events.
Änderungsservice in Kaufhäusern und ModegeschäftenViele große Bekleidungshäuser bieten einen Änderungsdienst an: Hier arbeitest du im Hintergrund und sorgst dafür, dass gekaufte Kleidung später auch perfekt sitzt. Du kürzt Hosen, taillierst Jacken oder passt Kleider an, direkt nach dem Einkauf. Der Kontakt zu Kunden ist meist kurz, aber dein Können zählt, damit alles wie angegossen sitzt.
Kostümabteilungen von TheaternIn Theaterwerkstätten wird’s kreativ: Du arbeitest an historischen, ausgefallenen oder fantasievollen Kostümen für Schauspielerinnen und Schauspieler. Du fertigst Einzelteile an, änderst sie für Proben und Aufführungen und sorgst dafür, dass auf der Bühne alles sitzt, auch bei schnellen Umzügen. Hier brauchst du handwerkliches Können, Flexibilität und Teamgeist.
Filmstudios und FernsehproduktionenAuch beim Fernsehen oder Film gibt’s eine Kostümabteilung und da bist du als Maßschneider:in mit am Start. Du kümmerst dich um Outfits für Drehs, passt Kleidung an Schauspieler an, flickst mal schnell etwas zwischen den Szenen oder erstellst Looks für Serien, Filme oder Shows. Wer Lust auf einen spannenden, kreativen Arbeitsalltag mit Zeitdruck hat, findet hier seinen Platz.
Opernhäuser und MusicalproduktionenÄhnlich wie am Theater, aber oft noch größer und aufwendiger: In Opernhäusern oder bei Musicalproduktionen entstehen aufwendige Kostüme, die auch bei Tanz und Bewegung perfekt halten müssen. Du arbeitest im Team mit anderen Schneider/innen, Bühnenbildnern und Kostümbildnern.
Ateliers von Modedesigner:innenWenn du dich für Modedesign interessierst, kannst du auch in Designateliers arbeiten. Dort hilfst du zum Beispiel bei der Umsetzung von Kollektionen, nähst Prototypen oder unterstützt bei Präsentationen und Shows. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt und Lust auf Mode als Ausdruck von Kreativität.
Selbstständigkeit mit eigenem AtelierSpäter kannst du dich auch selbstständig machen und dein eigenes Schneideratelier eröffnen. Du arbeitest dann direkt mit Kundschaft zusammen, entwirfst individuelle Kleidung, führst Änderungen durch und kannst dich als Expertin oder Experte für Stil und Qualität etablieren. Das setzt Berufserfahrung voraus, ist aber eine tolle Option für alle mit Unternehmergeist.

Wie kann man Maßschneiderin werden?

Vielleicht hast du schon mal darüber nachgedacht, was man alles können muss, um Kleidung selbst zu nähen. Oder du hast dir bei einem Tiktok oder Instapost gedacht: „Boah, so ein Outfit will ich auch mal machen!“ Und vielleicht hast du dich gleichzeitig gefragt: Kann ich das überhaupt? Muss man dafür nicht mega talentiert sein? Oder voll kreativ?

Die gute Nachricht ist: Niemand muss am Anfang alles können. Auch Maßschneider:in wird man nicht über Nacht, sondern durch diese duale Ausbildung hier, in der man Schritt für Schritt lernt, wie’s geht. Von der Stoffauswahl bis zum letzten Knopf.

Ob mit Realschulabschluss, Hauptschule oder Abi – der Weg in den Beruf steht vielen offen. Wichtig ist nicht, wie gut du in Mathe warst, sondern ob du Lust hast, etwas mit deinen Händen zu machen. Ob du gerne tüftelst, genau arbeitest und nicht gleich die Geduld verlierst, wenn’s mal knifflig wird.

Was man sonst noch mitbringen sollte? Dazu gleich mehr in einer Übersicht mit den wichtigsten Voraussetzungen für die Ausbildung. Manche hast du vielleicht schon. Andere kommen ganz automatisch, wenn du einfach mal loslegst.

Quick-Check: Passt Maßschneider:in zu dir? Finde es raus!

  • Beim Shoppen denkst du manchmal: „Wäre cool, wenn das besser sitzen würde“ und am liebsten würdest du’s selbst ändern.
  • Du tüftelst gerne an Dingen rum, egal ob am Bike, bei DIYs oder an deiner Kleidung.
  • Geduld ist für dich kein Fremdwort – du kannst dich in etwas reinfuchsen, auch wenn’s mal dauert.
  • Du hast ein gutes Auge für Farben, Proportionen und kleine Details, sei es bei Outfits, Insta-Feeds oder beim Zeichnen.
  • Es macht dir Spaß, Dinge mit den Händen zu machen und am Ende ein echtes Ergebnis zu sehen.
  • Wenn jemand in deinem Umfeld fragt „Kannst du mir das mal nähen/flicken/kürzen?“, bist du direkt am Start.
  • Du liebst es, dich kreativ auszudrücken, ob durch Mode, Zeichnungen, Interior oder Social Media.
  • Freund:innen kommen zu dir, wenn sie nicht wissen, was ihnen steht und du triffst oft genau den richtigen Geschmack.
  • Du findest es spannend, wie Outfits entstehen, vom Entwurf bis zum fertigen Teil.
  • Der Gedanke, im Theater, bei Filmproduktionen oder sogar im eigenen Atelier zu arbeiten, reizt dich irgendwie.

Wenn du innerlich bei ein paar Punkten genickt hast oder dir denkst: „Klingt irgendwie cool“, dann ist der Beruf Maßschneider:in auf jeden Fall einen genaueren Blick wert!

Diese Fähigkeiten und Eigenschaften solltest du haben oder üben

FähigkeitWozu brauche ich das?Wie kann man darin besser werden?
Sorgfältiges ArbeitenBeim Nähen reicht ein kleiner Fehler und schon sitzt das Teil nicht mehr richtig oder der Stoff ist ruiniert. Wer sauber und genau arbeitet, hat hier auf jeden Fall einen Vorteil.Versuch bei DIYs oder kreativen Projekten besonders genau zu arbeiten, lieber langsam und ordentlich als schnell und ungenau. Auch beim Aufräumen oder Kochen mal auf die Details achten – das trainiert’s!
Geduld und AusdauerEin Kleidungsstück entsteht nicht mal eben schnell. Viele Arbeitsschritte brauchen Zeit und manchmal muss man Dinge mehrmals machen.Starte ein Hobby, das Geduld braucht, zum Beispiel Puzzeln, Malen oder Modellbau. Auch Handarbeit wie Häkeln oder Basteln hilft, dranzubleiben.
Gutes Gespür für Farben und StilOb ein Outfit später richtig gut aussieht, hängt stark davon ab, ob Stoff, Farbe, Schnitt und Stil zusammenpassen. Da ist ein gutes Auge gefragt.Schau dir Outfits online an (z.B. bei Pinterest oder Insta) und überleg, was daran gut aussieht. Stell selbst Looks zusammen, probier dich aus und frag Freund:innen nach Feedback.
Feine Finger und ruhige HändeViele Dinge in der Schneiderei passieren im Kleinen: Fäden einfädeln, Knöpfe annähen, Abstecken, das geht nur mit Fingerspitzengefühl.Basteln mit kleinen Teilen, Schmuck machen, Sticken oder Nähen mit der Hand trainieren genau das. Es hilft, mit Konzentration und ruhiger Hand zu arbeiten.
KommunikationsfähigkeitenMaßschneider:innen arbeiten nicht nur im Stillen, sie sprechen mit Kund:innen, beraten, hören zu und erklären. Das braucht Einfühlungsvermögen.Versuche im Alltag öfter bewusst zuzuhören und zu helfen, zum Beispiel beim Outfit-Beraten von Freund:innen. Auch ein Praktikum im Verkauf kann helfen, sicherer im Gespräch zu werden.
Räumliches VorstellungsvermögenAus einem flachen Schnittmuster wird später ein dreidimensionales Kleidungsstück. Wer sich das gut vorstellen kann, versteht schneller, wie alles zusammenpasst.Baue Dinge aus Papier oder Pappe nach, bastle Origami oder versuche, Schnittmuster im Kopf “umzudrehen”, auch Computerspiele mit Bauen oder Gestalten helfen hier.
KreativitätBesonders bei eigenen Entwürfen oder wenn’s keine Vorlage gibt, ist Ideenreichtum gefragt. Was könnte man aus einem Stoff machen? Wie lässt sich ein Teil aufpeppen?Zeichne Outfits, erstelle Moodboards oder gestalte eigene Looks mit Second-Hand-Teilen. Auch Apps zum digitalen Designen können dabei helfen, kreativ zu denken.
Technisches VerständnisNähmaschinen sind keine Spielzeuge, sie müssen richtig eingestellt und gepflegt werden. Wer sich mit Technik anfreundet, hat hier klare Vorteile.Schau dir YouTube-Videos zu Nähmaschinen an, zerlege alte Dinge (wie Kopfhörer oder Küchengeräte) oder frag im Praktikum mal nach, wie Maschinen gereinigt oder gewartet werden.
Konzentration & Blick fürs DetailEs sind oft die kleinen Dinge, die den Unterschied machen: ein gerader Saum, eine gleichmäßige Naht, ein gut gesetzter Knopf.Übe dich in Tätigkeiten, bei denen du sehr genau sein musst, z.B. beim Zeichnen, Nähen oder Basteln mit vielen kleinen Teilen.
Zeichnerisches Talent (kein Muss, aber hilfreich)Wer eigene Entwürfe zeichnen will, muss seine Ideen auch sichtbar machen. Es muss nicht perfekt sein, aber verständlich.Probier einfache Modezeichnungen aus. Es gibt kostenlose Vorlagen, auf denen man üben kann. Auch digitale Zeichenprogramme sind super zum Ausprobieren.
Zuverlässigkeit & EinsatzbereitschaftManche Aufträge müssen bis zu einem bestimmten Termin fertig sein, da braucht es Biss, auch wenn’s mal stressig wird.Nimm dir kleine Deadlines für eigene Projekte und halte sie ein. Zeig zum Beispiel in der Schule oder bei Nebenjobs, dass man sich auf dich verlassen kann.

Falls du Interesse an einigen der folgenden Themen hast, biste hier schon mal ganz weit vorne

InteresseWozu ist das gut?Wie merkt man, ob das zu einem passt?
Spaß an Mode und KleidungWer sich für Mode interessiert, hat automatisch ein besseres Gespür für Schnitte, Stoffe und Stil. Das hilft beim Entwerfen, Beraten und Anpassen.Du schaust dir gern Outfits an, hast eigene Styleideen oder achtest beim Shoppen auf Details? Dann bist du hier richtig. Auch wenn du Modevideos schaust oder Fashion-Accounts folgst.
Lust, mit den Händen zu arbeitenIn diesem Beruf wird nicht nur gedacht, sondern vor allem gemacht. Ob schneiden, nähen, stecken oder bügeln, hier zählt das Handwerk.Du werkelst gerne, bastelst, nähst, malst oder bist handwerklich aktiv? Vielleicht hast du schon mal was selbst umgenäht oder an Kleidung rumprobiert? Perfekt!
Farben, Formen und StoffenFür einen guten Look braucht man ein Gefühl für das Zusammenspiel von Materialien, Proportionen und Details.Du findest es spannend, Stoffe zu fühlen, Farben zu kombinieren oder Muster zu gestalten? Du richtest dein Zimmer gern schön ein oder stylst deine Outfits bewusst? Das ist genau die richtige Richtung.
Kontakt mit MenschenMaßschneider:innen arbeiten oft direkt mit Kund:innen, das heißt: zuhören, beraten, nachfragen, erklären.Du gibst gerne Outfit-Tipps? Freund:innen fragen dich um Rat bei Klamotten? Oder du merkst dir, was anderen steht? Dann ist das ein gutes Zeichen.
Freude am Gestalten und KreativseinNicht alles läuft nach Vorlage, eigene Ideen sind gefragt. Wer gerne entwirft oder umgestaltet, kann hier viel einbringen.Du zeichnest, gestaltest oder entwirfst gern Dinge, egal ob auf Papier, digital oder im Kopf? Vielleicht hast du schon mal Kleidung aufgepeppt oder dir etwas ganz Eigenes überlegt?
Technisches InteresseNähmaschinen, Bügeleisen, Zubehör – vieles ist Technik. Wer sich dafür interessiert, tut sich leichter.Du hast Spaß daran, Geräte zu verstehen oder Dinge auseinanderzunehmen? Du fragst dich, wie Maschinen funktionieren oder willst wissen, wie man sie pflegt? Das passt!

Schulfächer können dich auch schon auf die Ausbildung vorbereiten

SchulfachWas lernt man und wie kann man das anwenden?
Werken / Textiles GestaltenIn diesem Fach lernst du zum Beispiel, wie man Stoffe zuschneidet, mit Nähmaschinen umgeht oder einfache Projekte näht. Du sammelst also schon erste Erfahrungen mit Werkzeugen, Materialien und Handarbeit, genau das brauchst du später im Beruf. Auch das genaue Arbeiten wird hier trainiert.
KunstOb Schnittskizze oder eigenes Design, als Maßschneider:in musst du Ideen auch zeichnen können. Im Kunstunterricht übst du, mit Linien, Formen und Farben umzugehen, lernst verschiedene Techniken kennen und entwickelst ein Gefühl für Gestaltung. Das hilft dir später beim Entwerfen eigener Modelle.
MathematikKlingt erstmal trocken, ist aber im Alltag als Maßschneider:in superwichtig: Du musst Längen berechnen, Stoffverbrauch kalkulieren oder Preise für Änderungen einschätzen. Wer die Grundrechenarten gut beherrscht, hat es hier deutlich leichter. Auch Brüche und Prozentrechnen kommen vor.
DeutschKund:innen beraten, Wünsche verstehen, Termine planen oder Angebote schreiben – all das braucht klare Sprache. Im Deutschunterricht lernst du, dich gut auszudrücken, schriftlich und mündlich. Gerade im direkten Kontakt mit Kundschaft ist das später ein echtes Plus.
Informatik / Medienkunde (falls angeboten)Viele Schneider:innen arbeiten heute auch digital, zum Beispiel beim Entwerfen von Schnittmustern am PC. Wenn du im Unterricht schon mal mit Zeichen- oder Designprogrammen gearbeitet hast, fällt dir das später leichter. Auch der Umgang mit E-Mails und Tabellen kann hilfreich sein.
EnglischIn Mode, Design und Textilien tauchen viele englische Begriffe auf, z.B. in Schnittmustern, Stoffnamen oder Nähanleitungen. Außerdem kann es sein, dass du später mal mit internationalen Kund:innen oder Firmen zu tun hast. Gute Englischkenntnisse helfen da auf jeden Fall weiter.

Was lernt man in der Ausbildung zum Maßschneider?

Viele wissen gar nicht so genau, was einen in einer Ausbildung eigentlich erwartet. Was macht man da den ganzen Tag? Muss man direkt alles können? Und wie läuft das überhaupt ab?

Die Ausbildung zur Maßschneiderin oder zum Maßschneider ist eine sogenannte duale Ausbildung, das bedeutet: Man lernt nicht nur in der Schule, sondern vor allem im Betrieb. Theorie und Praxis greifen ineinander. Das heißt: Während in der Berufsschule das Hintergrundwissen vermittelt wird, wird im Ausbildungsbetrieb direkt praktisch gearbeitet  an echten Aufträgen, mit echten Materialien und echten Kund:innen.

So kann man von Anfang an mit anpacken und sieht Schritt für Schritt, wie aus Stoff, Ideen und Technik richtige Kleidungsstücke werden. Was genau in dieser Ausbildung alles auf dem Plan steht, zeigt die folgende Übersicht:

AusbildungsinhaltWas lerne ich und wie kann ich das später anwenden?
Körpermaße nehmen und Kunden beratenDu lernst, wie man Menschen richtig vermisst, z.B. wie lang ein Arm oder wie breit eine Hüfte ist. Du erfährst auch, wie man herausfindet, was Kund:innen wollen, selbst wenn sie es nicht genau sagen können. Das brauchst du später, um Kleidungsstücke perfekt anzupassen und typgerecht zu beraten.
Schnittmuster erstellen und anwendenDu lernst, wie man aus einer Idee ein passendes Schnittmuster entwickelt, es auf Stoff überträgt und die einzelnen Teile zuschneidet. Das ist die Grundlage für jedes Kleidungsstück.
Nähen lernen mit Maschine und per HandEs gibt viele Sticharten – für dehnbare Stoffe, dicke Stoffe oder ganz feine Nähte. Du lernst, wann du welche Naht brauchst und wie du sie sauber hinbekommst. Das ist wichtig, damit später alles gut aussieht und hält.
Teile wie Ärmel, Kragen oder Taschen nähenDu übst, einzelne Kleidungsbestandteile präzise herzustellen und richtig zusammenzufügen. Dabei lernst du verschiedene Verarbeitungsweisen je nach Stoff und Modell kennen.
Entwürfe zeichnen und präsentierenOb klassisch mit Stift oder am Computer – du lernst, wie man eine eigene Idee in eine Skizze verwandelt und sie Kund:innen oder im Team überzeugend zeigt.
Anproben vorbereiten und Änderungen vornehmenBei der Anprobe siehst du, ob alles passt – du lernst, wo und wie du Änderungen vornimmst, zum Beispiel enger machen, kürzen oder neu abstecken. Das braucht Fingerspitzengefühl und Erfahrung.
Fertigung kompletter KleidungsstückeDu stellst z.B. Kleider, Anzüge, Jacken oder Mäntel von Anfang bis Ende her, dabei arbeitest du mit verschiedenen Stoffen und Designs. Je nach Schwerpunkt Damen oder Herrenmode vertiefst du dich darin.
Kleidung reparieren oder umarbeitenDu lernst, wie man beschädigte Kleidung repariert oder ein altes Teil modern umgestaltet, zum Beispiel durch neue Schnitte, andere Knöpfe oder gekürzte Längen. Das ist auch im Änderungsdienst gefragt.
Materialkunde & Stoffeinsatz planenDu bekommst ein Gefühl dafür, welche Stoffe wofür geeignet sind und wie viel du wovon brauchst. Du lernst, Stoffverbrauch zu berechnen und Materialien clever einzusetzen.
Kosten abschätzen und Arbeit planenDu lernst, wie du den Zeit- und Materialaufwand für ein Kleidungsstück einschätzt und daraus einen Preis machst. Das hilft dir später im Job, vor allem, wenn du selbstständig arbeitest.
Ausbildungsbetrieb & OrganisationDu erfährst, wie ein Betrieb aufgebaut ist, welche Rechte und Pflichten du während der Ausbildung hast und wie der Arbeitsalltag organisiert wird. Das gibt dir Orientierung im Berufsleben.
Berufsschule: Mode konstruieren und gestaltenIn der Schule lernst du auch die Theorie, z.B. wie man Grundschnitte erstellt, Materialien berechnet oder Mode entwirft. Das ergänzt perfekt die Praxis im Betrieb.
Allgemeinbildung: Deutsch, Wirtschaft & SozialesHier geht’s um wichtige Grundlagen: Wie man gut kommuniziert, wirtschaftlich denkt oder welche Rechte man im Berufsleben hat. Auch das gehört dazu und hilft dir später in vielen Situationen.

Was kann man als fertige Maßschneiderin verdienen?

Nach der Ausbildung geht’s endlich los: kein Schulstress mehr, keine Prüfungen stattdessen eigenes Geld verdienen. Wer als ausgebildete Maßschneiderin oder Maßschneider in den Job einsteigt, kann mit einem Bruttogehalt von etwa 2.190 bis 2.570 Euro im Monat rechnen je nachdem, in welchem Betrieb man arbeitet, wie viel Erfahrung man mitbringt und wo man wohnt.

Mit der Zeit kann sich das Gehalt dann auch weiter steigern. Wer schon ein paar Jahre im Beruf ist, sich richtig gut auskennt, Verantwortung übernimmt oder besonders gefragt ist, schafft es auch auf 3.158 Euro brutto im Monat manchmal sogar mehr. Klar, das passiert nicht von heute auf morgen, aber wer dranbleibt, sorgfältig arbeitet und vielleicht zusätzlich was dazulernt, kann sich Schritt für Schritt verbessern.

Und dann gibt’s da noch die Möglichkeit, sich weiterzubilden, zum Beispiel zur Bekleidungstechniker:in, Meister:in im Maßschneiderhandwerk oder sogar mit einem passenden Studium im Bereich Mode oder Design. Auch die Selbstständigkeit ist später drin mit eigenem Atelier oder Änderungsservice.

Kurz gesagt: Maßschneider:in ist ein Beruf, in dem man mit Kreativität und Handwerk nicht nur schöne Dinge schafft, sondern sich auch ein solides Einkommen aufbauen kann. Und das Beste: Man startet bodenständig und hat trotzdem alle Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln.

Was verdient man in der Ausbildung zum Maßschneider?

Auch in der Ausbildung zur Maßschneiderin oder zum Maßschneider gibt’s jeden Monat Geld aufs Konto. Kein unbezahltes Praktikum, kein „erst später mal“ – hier verdient man von Anfang an mit. Und das Beste: Die Ausbildungsvergütung steigt mit jedem Jahr.

Wie viel genau? Das ist je nach Bundesland, Betrieb und Tarifvertrag ein bisschen unterschiedlich. In manchen Regionen wird etwas mehr gezahlt, in anderen etwas weniger. Aber fest steht: Wer im Ausbildungsbetrieb mitarbeitet, Ideen einbringt und sich reinhängt, bekommt dafür auch was zurück und zwar regelmäßig.

Das könntest du in der Bekleidungslohngewerbe beispielsweise verdienen:

AusbildungsjahrDein möglicher Gehalt
1. Jahr701 €
2. Jahr805 €
3. Jahr921 €

Ausbildung geschafft und dann? Deine Karrierewege als Maßschneider:in

Die Ausbildung ist geschafft und dann? Wer glaubt, damit wäre alles schon erreicht, irrt sich gewaltig. Denn der Beruf Maßschneider:in bietet viel mehr als nur Nadel, Faden und Alltag im Atelier. Für alle, die neugierig bleiben, Lust auf mehr haben oder sich weiterentwickeln wollen, gibt es jede Menge Möglichkeiten.

Egal ob mit Weiterbildung, Studium oder neuen Schwerpunkten – es gibt verschiedene Wege, auf denen man das eigene Talent vertiefen, sich spezialisieren oder beruflich aufsteigen kann. Was genau dahintersteckt und welche Optionen besonders spannend sind, zeigen wir dir jetzt:

Spezialisierungen / Berufliche Anpassung

SpezialisierungWas lernt man und wozu?
Bekleidungsherstellung & SchneidereiIn dieser Richtung lernt man, wie man noch besser näht, genauer plant und große Aufträge organisiert. Man erfährt, wie man Kleidungsstücke schneller, sauberer und professioneller herstellen kann, auch wenn es mal stressig wird. Das ist besonders gut für alle, die ihr handwerkliches Können weiter verbessern wollen.
Textil- und BekleidungsdesignHier geht es um Modeideen und kreatives Gestalten. Man lernt, wie neue Schnitte entstehen, wie man Farben, Stoffe und Muster kombiniert und wie man aus eigenen Ideen coole Outfits macht. Wer kreativ ist und sich fürs Entwerfen interessiert, ist hier genau richtig.
Computer Aided Design (CAD)In diesem Bereich arbeitet man mit dem Computer. Man lernt, wie man Schnittmuster digital erstellt, bearbeitet und für die Produktion vorbereitet. Das ist praktisch, wenn man später in modernen Schneidereien oder größeren Firmen arbeiten möchte, wo viel am Bildschirm passiert.

Welche Weiterbildung passt zu dir?

WeiterbildungWas lernt man dazu?Und was bringt das?
Maßschneidermeister:in / B. Prof. Maßschneider-HandwerkIn dieser Weiterbildung geht’s darum, wie man einen eigenen Betrieb führen kann, vom handwerklichen Profi-Wissen über Teamführung bis hin zu rechtlichen Grundlagen. Man lernt auch, wie man selbst Azubis ausbildet und größere Projekte plant.Wer später mal ein eigenes Atelier eröffnen will, in der Werkstattleitung arbeiten oder sein Können auf das nächste Level bringen möchte, ist hier genau richtig. Der Meistertitel bringt viel Verantwortung, aber auch viele Chancen.
Techniker:in – Bekleidungstechnik / B. Prof. TechnikHier wird’s technischer: Es geht um Produktionsabläufe, moderne Maschinen, Stoffverarbeitung in großem Stil und darum, wie Kleidung in Serie produziert wird. Man lernt, wie man Abläufe verbessert und Fehler vermeidet.Wer Lust hat, in größere Textilunternehmen oder in die Modeindustrie zu wechseln, bekommt mit dieser Weiterbildung das nötige Wissen. Auch für alle, die gerne an neuen Lösungen tüfteln und technisch denken, ist das ein spannender Weg.
Gewandmeister:in / B. Prof. GestaltungIn dieser künstlerischen Weiterbildung dreht sich alles um Bühne, Film und Oper. Man lernt, wie man historische Kostüme anfertigt, Schnitte kreativ verändert und bei Theaterproduktionen mitarbeitet, oft Hand in Hand mit Kostümbildner:innen.Diese Richtung passt besonders gut zu allen, die sich für Kunst, Geschichte, Kultur und Mode interessieren. Wer mit Fantasie arbeitet und sich für Theater oder Film begeistern kann, findet hier eine ganz besondere Nische.
Industriemeister:in – TextilwirtschaftMan bekommt Einblick in die Leitung von Produktionsabteilungen, lernt, wie man Mitarbeitende führt, Pläne erstellt und den Ablauf in der Produktion managt, mit Fokus auf Wirtschaft und Organisation.Diese Weiterbildung ist ideal für alle, die gerne Verantwortung übernehmen, gerne mit Menschen zusammenarbeiten und sich für den Bereich Management in der Textilbranche interessieren.
Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung (HwO)Hier geht es um alles, was hinter den Kulissen eines Unternehmens läuft: Buchhaltung, Rechnungen, Werbung, Personalplanung und rechtliche Dinge. Man lernt, wie man ein Geschäft erfolgreich führt.Wer sich selbstständig machen möchte oder vielleicht einmal einen eigenen Änderungsservice oder eine Boutique eröffnen will, bekommt hier wichtiges Know-how rund ums Wirtschaften und Planen.

Welche Studiengänge passen gut zu der Ausbildung als Maßschneider/in?

StudienfachWas lernt man?Deine Möglichkeiten danach
Textil- und BekleidungstechnikIn diesem Studium geht es darum, wie Kleidung in großen Stückzahlen hergestellt wird. Man lernt z.B., wie Stoffe technisch verarbeitet werden, wie Maschinen funktionieren und wie man Produktionsabläufe clever organisiert.Wer gerne praktisch denkt und sich für Technik interessiert, kann später in der Textilindustrie arbeiten, z.B. in der Produktionsleitung, im Qualitätsmanagement oder in der Entwicklung neuer Stoffe.
ModedesignHier dreht sich alles um kreative Ideen und Mode als Ausdruck. Man lernt, wie man Kleidung entwirft, Stoffe und Schnitte kombiniert, mit Farben spielt und Kollektionen plant oft auch digital mit Zeichenprogrammen.Wer sich gerne gestalterisch austobt, kann später als Modedesigner:in arbeiten für bekannte Marken, Modeateliers oder sogar mit einem eigenen Label. Auch Styling, Trendscouting oder Showrooms sind möglich.
KostümbildIn diesem kreativen Studium lernt man, wie man Kleidung für Film, Theater oder Serien entwirft. Es geht um historische Recherchen, Stoffwahl, Skizzen und das Umsetzen von Looks, die zur Geschichte oder Figur passen.Wer sich für Bühnenwelten interessiert und gerne mit Schauspieler:innen, Regie und Bühnenbild zusammenarbeitet, kann später als Kostümbildner:in bei Theater, Film oder Fernsehen durchstarten.
Bekleidungs- und ModemanagementDieses Studium kombiniert Mode mit Wirtschaft. Man lernt, wie Modeunternehmen arbeiten, wie Kollektionen geplant, verkauft und beworben werden, also von der Idee bis in den Laden.Wer Organisationstalent hat und Mode nicht nur tragen, sondern auch vermarkten will, kann später in Modefirmen z.B. im Einkauf, Produktmanagement oder in der Teamleitung arbeiten.
Fashion Management / ModejournalismusIn diesem Studiengang steht die Kommunikation im Vordergrund: Wie schreibt man über Mode? Wie plant man Events? Wie funktioniert PR für Modelabels oder Online-Shops?Wer gerne mit Sprache, Social Media, Text oder Bildern arbeitet, kann später z.B. für Modemagazine schreiben, Kampagnen planen oder Modefirmen im Bereich Marketing & Kommunikation unterstützen.
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