Du fragst dich, ob der Beruf des Zerspanungsmechanikers zu dir passt? Hier erfährst du, welche Aufgaben der Zerspanungsmechaniker übernimmt, welche Voraussetzungen du für die Ausbildung mitbringen solltest - sowohl persönliche Interessen als auch Hard Skills, was auf dem Lehrplan eines Zerspanungsmechanikers in Ausbildung steht, wie viel du während und nach der Ausbildung verdienen kannst und welche Perspektiven du als Zerspanungsmechaniker:in hast. Also legen wir los.
Zerspanungsmechaniker:in in 20 Sekunden
Die primäre Aufgabe des Zerspanungsmechanikers ist die Fertigung von Bauteilen mit Hilfe von Dreh-, Fräs-, Bohr- und Schleifmaschinen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Karriereleiter durch Weiter- und Fortbildungen hochzusteigen
Das Gehalt eines Zerspanungsmechanikers liegt bei rund 3.400 Euro brutto im Durchschnitt
Bevor es die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker gab, gab es die Ausbildung zum Dreher bzw. zur Dreherin
Was macht man als Zerspanungsmechaniker:in?
Als Zerspanungsmechaniker:innen benutzt du hochkomplexe CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen wie Drehmaschinen, Fräsmaschinen und Schleifmaschinen, die millimetergenau arbeiten, um Bauteile herzustellen. Dementsprechend gehören folgende Tätigkeitsbereiche zu dem Beruf des Zerspanungsmechanikers:
Maschinenbedienung: Du bedienst Werkzeugmaschinen, überwachst der Fertigungsprozess und führst Qualitätskontrollen durch.
Maschinenwartung und Instandhaltung: Du prüfst die Maschinen, tauschst gegebenenfalls defekte Teile aus und reparierst die Maschinen.
Fertigung und Bearbeitung von Teilen: In erster Linie stellst du Präzisionsteile nach Zeichnungen und Vorgaben her. Du entscheidest, welche Werkzeuge und Spannvorrichtungen sich dafür eignen und überwachst die Oberflächenbeschaffenheit der gefertigten Teile.
Einrichtung und Programmierung von Maschinen: Du programmierst CNC-gesteuerte Maschinen für die Fertigung der Bauteile. Übrigens steht CNC für “Computerized Numerical Control”. Außerdem überprüfst du und passt wenn nötig die Programme an, um die Effizienz der Maschinen zu steigern.
Am Ende ist das Ziel, Bauteile mit höchster Genauigkeit und Effizienz zu fertigen. Und wir sprechen hier wirklich über wenige hundertstel Millimeter passgenaue Teile. Dementsprechend übernimmt der Zerspanungsmechaniker eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe, die eine hohe technische Kompetenz erfordert.
Übrigens gab es bis 2002, also bis vor einer ganzen Weile, noch nicht die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker, sondern die Ausbildung zum Dreher. Deshalb haben viele Fachkräfte, die heute als Zerspanungsmechaniker:innen arbeiten, noch die Ausbildung zum Dreher gemacht.
Zusätzlich gab es früher noch die Aufteilung auf 4 unterschiedliche Fachrichtungen:
Fachrichtung Automaten-Drehtechnik
Fachrichtung Drehtechnik
Fachrichtung Frästechnik und
Fachrichtung Schleiftechnik
Obwohl es diese Fachrichtungen nicht mehr gibt, sondern nur noch die allgemeine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker, kann es je nach Betrieb sein, dass deine Ausbildung einen Schwerpunkt auf eine dieser Spezialisierungen legt.
Wo kannst du als ausgebildete:r Zerspanungsmechaniker:in arbeiten?
In erster Linie arbeiten Zerspanungsmechaniker:innen in Werk- und Fabrikhallen und in Werkstätten. Klassische Branchen sind dabei:
Maschinenbau
Automobilindustrie
Luft- und Raumfahrtindustrie
Werkzeug- und Formenbau
Elektrotechnik
Medizintechnik
Energie- und Ressourcenindustrie
Die Nachfrage nach Fertigungskompetenz besteht, wie du siehst, in sehr vielen Branchen. Die höchste Nachfrage geht allerdings vom Maschinenbau, der Automobilindustrie und der Luft- und Raumfahrtindustrie aus. Dementsprechend finden die meisten Zerspanungsmechaniker:innen dort eine Anstellung.
Hier kannst du dir noch einmal eine Zusammenfassung zum Beruf anschauen
Fachkraft für Metalltechnik - Fachrichtung Zerspanungstechnik vs. Zerspanungsmechaniker:in
Bei beiden Berufen ist die primäre Aufgabe, Bauteile mit Dreh-, Fräs-, Bohr- und Schleifmaschinen zu fertigen. Der Unterschied ist in erster Linie die Ausbildung. Zunächst einmal dauert die Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik nur 2 Jahre, die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker dauert hingegen 3,5 Jahre. Außerdem ist es mit einem Hauptschulabschluss leichter, einen Ausbildungsplatz zu ergattern, wenn man Fachkraft für Metalltechnik lernen möchte. Bei der Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin erwarten viele Betriebe einen mittleren Schulabschluss, also einen Realschulabschluss. Du kannst es dir schon denken, das Gehalt eines Zerspanungsmechanikers ist häufig höher als das einer Fachkraft für Metalltechnik.
Was solltest du für die Ausbildung mitbringen?
Du fragst dich, ob die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker die richtige für dich ist? Schau dir mal die Interessen, Hard Skills und Soft Skills an, die ein Zerspanungsmechaniker mitbringen sollte. Vielleicht passt es ja zu dir.
Persönliche Interessen und Merkmale
Technisches Verständnis und Interesse an der Funktionsweise von Werkzeugmaschinen und Bauteilen
Begeisterung für Präzisionsarbeit und für Materialien und deren Verarbeitung
Hard Skills & Schulfächer
Gute Kenntnisse im Schulfach Mathematik - beispielsweise um Maschinenwerte selbst ermitteln zu könne
Physik - Begriffe wie Masse und Kraft sollten dir nicht unbekannt sein
Informatik - teilweise wird mit informationstechnischen Systemen gearbeitet, dabei helfen Kenntnisse aus diesem Bereich
Soft Skills
Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit - Du wirst schließlich nicht allein in der Werkstatt stehen
Sorgfalt und Genauigkeit bei der Arbeit - Wir haben es schon mal mehrmals erwähnt, hier geht es um mehr als zentimetergenaue Arbeit
Lernbereitschaft und Flexibilität - Die Digitalisierung macht vor keiner Branche Halt
Problemlösungskompetenz - Eine Maschine funktioniert nicht mehr richtig? Kein Problem für dich
Stressresistenz und Belastbarkeit - Die Deadline für die fertigen Bauteile rückt näher, kein Grund für dich zur Unruhe
Kleiner Tipp für deine Bewerbung: Nun weißt du, welche Interessen und Fähigkeiten ein Zerspanungsmechaniker mitbringen sollte. Das sind äußerst nützliche Informationen für deinen Lebenslauf und dein Anschreiben. Solltest du deine Interessen und Hobbies im Lebenslauf angeben, überleg dir doch mal, bei welchen deiner Interessen du technisches Verständnis anwendest oder Feinmotorik brauchst. Gehst du zum Beispiel gerne Angeln oder bastelst und tüftelst in deiner Freizeit gerne in der Garage? Das solltest du nicht unerwähnt lassen. Auch in einem Anschreiben kannst du beispielsweise einfließen lassen, dass du sehr sorgfältig und lernbereit bist.
Wie genau läuft die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker ab?
Im Rahmen der Ausbildung lernst du als Azubi verschiedene Fertigungstechniken, wie beispielsweise Fräsen, Drehen, Schleifen und Bohren. Aber auch wie man Werkstoffeigenschaften beurteilt oder Werkstoffe nach ihrer Verwendung auswählt. In der Berufsschule lernst du parallel das Fertigen von Bauelementen oder wie du die Effizienz des Fertigungsprozesses steigerst. Außerdem hast du allgemeinbildende Schulfächer wie Deutsch und Sozialkunde.
Ausbildungsinhalte für Zerspanungsmechanik
Je nachdem, wo du deine Ausbildung absolvierst, unterscheiden sich natürlich die Ausbildungsinhalte. Denn nicht jede Schule und jeder Ausbildungsbetrieb ist gleich. Damit du wenigstens eine grobe Vorstellung davon hast, was du in den jeweiligen Ausbildungsjahren lernst, haben wir hier einen Beispiel-Ausbildungsplan für dich.
1. Ausbildungsjahr:
Bedienung und Wartung von Werkzeugmaschinen
Lesen und Verstehen technischer Zeichnungen
Materialkunde und -behandlung
Grundlagen der Messtechnik
2. Ausbildungsjahr:
Fortgeschrittene Fertigungstechniken - z.B. Fräsen und Drehen
Konstruktion und Fertigung von Bauteilen
Qualitätskontrolle und Messungen
Arbeiten nach technischen Vorgaben
3. Ausbildungsjahr:
Spezialisierte Fertigungstechniken - z.B. Schleifen und Bohren
Optimierung von Fertigungsprozessen
Konstruktion und Herstellung komplexer Bauteile
Instandhaltung von Produktionsanlagen
4. Ausbildungsjahr:
Vertiefung der Kenntnisse aus den ersten drei Ausbildungsjahren
Durchführung eines Einzelfertigungsauftrags
Überwachung von Fertigungsprozessen in der Serienfertigung
Was verdienst du als Zerspanungsmechaniker:in?
Da es sich um eine duale Ausbildung handelt, bekommst du als Azubi eine Ausbildungsvergütung, die vom Ausbildungsbetrieb gezahlt wird. Nun gibt es in diesem Fall keine festgelegte Vergütung, die grundsätzlich jeder Azubi bekommt, sondern die Bezahlung variiert je nach Ausbildungsbetrieb und Region. Deshalb zeigen wir dir jetzt die Durchschnittswerte.
Machst du deine Ausbildung bei einem Unternehmen im Metallhandwerk, fällt das Gehalt etwas niedriger aus als beispielsweise in der Metall- und Elektroindustrie.
Im Metallhandwerk kannst du im ersten Ausbildungsjahr mit 590 bis 1.000 Euro rechnen, im zweiten Ausbildungsjahr bekommst du etwa 700 bis 1.050 Euro, im dritten rund 800 bis 1.120 Euro und im viertel Ausbildungsjahr 820 bis 1.180 Euro.
In der Metall- und Elektroindustrie bekommst du im ersten Ausbildungsjahr knapp 980 bis 1.100 Euro, im zweiten 1.030 bis 1.130 Euro, im dritten Jahr rund 1.100 bis 1.200 Euro und im letzten Ausbildungsjahr 1.180 bis maximal 1.280 Euro.
Da die wenigsten Ausbildungsbetriebe an einen Tarif gebunden sind, kannst du deine Ausbildungsvergütung gegebenenfalls während des Bewerbungsprozesses aushandeln.
Die viel spannendere Frage ist doch hingegen, wie hoch das Gehalt eines ausgebildeten Zerspanungsmechanikers ausfällt und welche Weiterbildungs- und Zukunftschancen man nach der Ausbildung hat.
Das Einstiegsgehalt eines Zerspanungsmechanikers liegt aktuell bei rund 3.022 Euro brutto im Durchschnitt. Wie bei den meisten Berufen steigt das Gehalt mit der Unternehmensgröße und der Berufserfahrung. Mit einigen Jahren Berufserfahrung könnte dein Gehalt dann bei rund 3.470 Euro liegen. Bei einem sehr großen Betrieb mit mindestens 20.000 Mitarbeiter:innen könnte dein Gehalt noch deutlich höher ausfallen. Dort sind Gehälter bis zu 4.750 Euro möglich.
Berufseinstieg und Perspektiven
Bist du erstmal ausgebildeter Zerspanungsmechaniker, endet die Reise noch lange nicht, es sei denn, du bist an Weiterbildungen nicht interessiert, diese sind nämlich nicht zwingend notwendig.
Wenn du dich allerdings dafür entscheidest, dich weiterzubilden, gibt es einige Möglichkeiten:
Industriemeister in der Fachrichtung Metall: Eine Ausbildung zum Meister ermöglicht es dir, schneller eine Führungspositionen zu übernehmen oder dich selbstständig zu machen. Die Dauer der Ausbildung variiert je nach Bildungsanbieter.
Weiterbildung als Techniker:in der Fachrichtung Zerspanungstechnik: Diese Weiterbildung ermöglicht es dir, administrative Aufgaben übernehmen zu können. Du wanderst also auch mit dieser Weiterbildung die Karriereleiter hinauf. Insgesamt dauert die Weiterbildung 2 Jahre in Vollzeit oder 3 in Teilzeit.
Studium - Maschinenbau oder Produktionstechnik: Je nachdem, mit welchem Schulabschluss du die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker begonnen und mit welchen Noten du die Ausbildung abgeschlossen hast, ist ein Vollzeitstudium oder ein berufsbegleitendes Studium möglich.
Außerdem lohnt es sich immer, sich im Bereich der Digitalisierung weiterzubilden, da einige Prozesse mit der Zeit automatisiert werden und sich somit viele Aufgabenbereiche entwickeln und verändern.
Ähnliche Ausbildungen
Industriemechaniker:in ist ein sehr ähnlicher Ausbildungsberuf. Auch hier geht es um Maschinen und technische Geräte. Allerdings liegt der Schwerpunkt der Ausbildung beim Industriemechaniker mehr im Bereich der Hydraulik und Pneumatik als beim Zerspanungsmechaniker.
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