Früher kennzeichnete dieses Berufsbild den Schuster, denn nichts anderes hat er getrieben:
Zuschnitte aus Leder oder Kunstleder vernäht, verleimt und daraus Schuhe, Taschen, Koffer und Sitzbezüge hergestellt.
Leder erhält die Fachkraft Lederverarbeitung heute bereits in der gewünschten Dicke aus den Gerbereien, so dass eine Spaltmaschine kaum noch benötigt wird. Dickes Leder wird für die Sohlen verwendet und feines als Oberleder oder Innenfutter für das Schuhwerk. Früher wurden noch steigeisenfeste Tourenschuhe für das winterliche Hochgebirge von Hand gefertigt, aber das hat sich in die industrielle Fertigung verlagert. Allerdings müssen in der Entwicklung Modelle und Prototypen immer noch als Einzelstücke hergestellt werden.
Zur Formstabilität werden Oberleder oder weiche Schuhinnenleder mit Baumwollstoff beklebt. Die Bearbeitung des Schuhs erleichtert sich die Fachkraft für Lederverarbeitung durch ausdünnen der Lederkanten mit Schärfschnitten und Markierungen für die Nähte. Bei Taschen und Koffern werden die Schnallen, Tragegriffe und Reißverschlüsse eingenäht. Beanspruchte Teile wie Tragegriffe werden genietet.
Die Fügetechnik bei der Lederverarbeitung ist überwiegend das Nähen; die Fachkraft für Lederverarbeitung beherrscht am Ende ihrer Ausbildung zahlreiche Verfahren zum Vernähen der Lederzuschnitte, weiß welches Nähwerkzeug für welche Verbindungen zu wählen ist und macht die Nähte durch Verschmelzen von Kunststoffbändern wasserdicht.