Der Beruf des/der Pelzveredlers/-in steht zwischen Gerber und Kürschner. Solange sie Rohfelle von Bindehautgewebe und Fleischresten befreien, führen sie typische Arbeiten des/der Gerbers/-in aus. Währen dieser jedoch bei der Lederzubereitung aus Tierfellen auch die Behaarung entfernt, muss der Pelzveredler gerade diese erhalten und eine seidig glänzenden Pelz mit einem geschmeidigen Leder herstellen. Die Felle sollen auch nach der Behandlung lichtecht, wasserbeständig und widerstandsfähig gegen Schweiß sein. Jede Fellart erfordert andere Behandlungschritte. Das erlernt man nicht von heute auf morgen.
Die Pelzveredelung und hier besonders die Pelzfärberei wurde erst dann erfolgreich, nachdem sich der Veredelungszweig vom Handwerk des/der Kürschners/-in zu einem selbstständigen Gewerbezweig entwickelt hatte. Erst im 20. Jhdt. erfolgte der Aufschwung dieser Branche. Noch in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden 40% der Weltrohfellernte von Firmen im Raum Frankfurt/Offenbach veredelt..
Während man früher mit Laugen die Felle vorbehandelte(Töten des Fells), beizt man heute mit Metallbeizen die Gykolsäure enthalten und den Vorgang des “Tötens” überflüssig machen. Durch das Beizen gehen später die Farbstoffe eine feste Bindung mit dem Haar ein. Zum Beizen werden verschiedene Metallsalzlösungen eingesetzt; jedes dieser Salze gibt dem mit dem Fell gebildeten Farblack eine charakteristische Eigenfarbe.
Vor dem Färben kann man Felle unterschiedlicher Naturfarben bleichen und dadurch farbliche Unterschiede etwas ausgleichen. Man vermeidet aber das Bleichen gern, weil es das Haar des Fells brüchiger macht.
Besonders bei Weißfuchs, Hermelin oder weißen bis weiß und schwarzen Nerzfellen versucht man durch das Schönen eine Aufhellung oder Unterdrückung einer Vergilbung zu erzielen. Dies gelingt mit chemischen Methoden die physikalisch zu einer Aufhellung oder einem Blaustich führen. Andere Verfahren gleichen Farbunterschiede des Deckhaares und der Unterwolle durch Nachdunkeln aus und erreichen so eine gleichmäßige Farbgebung.
Durch Färbemethoden können heute Felle der unterschiedlichsten Art angeglichen werden und ein edleres Aussehen erhalten. Wie bei Mineralen ist die Farbe eines der trügerischsten Kennzeichen. So kann man weniger dichtes Sommerfell durch Färben im Aussehen dem hochwertigeren Winterfell angleichen. Felle des Murmeltieres, deren natürliche Farbgebung weniger ansprechend ist, werden durch Färben attraktiver gemacht.
Neue Färbemethoden, verbunden mit Bleichen, ermöglichen heute bei den meisten Ausgangsmaterialien die Herstellung jeder gewünschten Farbnuance, .
Schließlich kann man heute durch Bedrucken beliebige Muster auf Felle applizieren, so dass die gefleckten Felle großer Raubkatzen nachgeahmt werden. Der Pelzveredler hat hier die Möglichkeit den gestalterischen Vorstellungen des/der Designers/-in fast jeden Wunsch zu erfüllen. Kalb-, Ross-, Lamm- und Schaffelle sowie Kanin- und Zickelfelle sind für den Druck besonders geeignet.
Zu erwähnen sind noch verschiedene Rupftechniken, wobei das härtere Oberhaar entfernt wird und der Pelz so insgesamt weicher wird. Wenn Felle in verschiedenen Tiefen unterschiedlich gefärbt sind, können durch Schertechniken Muster mit dem natürlichen Fell erzeugt werden. Dies kann auch mit Lasertechniken erfolgen, wobei mit einer Laserbearbeitungsmaschine Muster bis auf den Ledergrund abgesengt werde,
Nach den Färbebädern, Auswaschen und Trocknen haften die einzelnen Haare durch das Färbemittel noch aneinander. In der Läutertonne erfolgt deshalb eine Endbearbeitung, wobei durch Hartholzspäne und klopfende, reibende Bewegungen ein lockeres Auseinanderfallen der Pelzhaare erzielt wird. Ganz am Ende vieler Behandlungsschritte, die hier nicht alle erwähnt werden sollten, steht noch das Putzen, eine Art maschinelles Ausbürsten des Felles.
Die Lederseite kann durch Velour- oder Nappaveredelung ebenfalls behandelt werden. Dabei folgt die Nappaveredelung dem Abschleifen der Lederseite durch die Velourveredelung.