Der Kürschnerberuf gehört zu den Handwerksberufen, deren Vertreter sich als die Ersten bereits im Mittelalter zu Zünften zusammenschlossen. Noch bis 2004 musste man die Meisterprüfung abgelegt haben, um selbstständig eine Kürschnerei zu führen. Seit diesem Jahr zählt die Kürschnerei zu den zulassungsfreien Handwerken.
Die Kernkompetenz eines/einer Kürschners/-in besteht in der Herstellung eines Pelzes aus Einzelfellen. Die Zusammensetzung des Pelzes richtet sich nach dem Entwurf des Kleidungsstückes, das aus dem Pelz hergestellt werden soll. Dabei kann es sich um einen Pelzmantel mit nach außen getragenem Pelz oder dem Pelz als Innenfutter handeln, aber auch um Kleinpelze für Schals, Muffs oder Mützen. Wesentliche Vorarbeiten sind das Sortieren, Nähen und Schneiden der Pelze bevor sie glatt gespannt werden (Zwecken). Erst danach erfolgt das Zusammennähen nach Schnittmustern und Füttern des Pelzteils mit Stoff oder das Nähen einer Stoffhülle, wenn der Pelz als Innenfutter getragen werden soll. Der klassische Pelzmantel ist etwas aus der Mode gekommen, aber Pelzbesatz für das Design von Kleidung ist immer noch gefragt und so ist modische Stilsicherheit für den Kürschnerberuf wichtiger geworden. Viele Auszubildende mit höheren Bildungsabschlüssen streben daher später einen Studienabschlüsse für Modedesign an.
Der Kürschnerberuf ist immer noch saisonal geprägt, das heißt in den Sommermonaten befasst man sich mehr mit der Pflege der Kundenpelze, da soll der Pelz umgestaltet werden, Reparaturen sind fällig, der Pelz soll gereinigt oder auch nur fachgerecht aufbewahrt werden.
Häufig findet innerhalb einer Kürschnerei und zwischen den Kürschnereien eine Spezialisierung statt, dabei wird die Tätigkeit des/der Kürschners/-in in Schneide- und Nähkürschner aufgeteilt. Der Schneidekürschner ist dann der Zulieferer für den Designer und Näher.
Zur normalen handwerklichen Kürschnerarbeit kommen aber noch andere Tätigkeiten und Befähigungen hinzu. Die Kunden sind zu beraten, Ware muss auf Messen oder über den Großhandel eingekauft werden, die Modellentwicklung als Handschrift des Hauses ist voranzutreiben, die Kalkulation und Buchführung ist abzuwickeln; dabei darf die Organisation der täglichen Arbeit im Betrieb nicht leiden.