Die täglich entstehenden Brauchwassermengen und die gelegentlich dazu kommenden Regenwassermengen werden unter die Verkehrsebene der Siedlungen geleitet. Mit der Theorie und der Schaffung von Voraussetzungen einer zielführenden Planung befasst sich das Fachgebiet der Siedlungswasserwirtschaft an Hochschulen. So ist es nicht unerheblich, wenn durch technologischen Fortschritt und durch ein gesteigertes Umweltbewusstsein beim Wasserverbrauch die Abwassermengen großer Gemeinden nachhaltig sinken. Die Abwassersysteme wurden nämlich in der Vergangenheit für größere Mengen und somit auch größere Fließgeschwindigkeiten ausgelegt.
Kanalbauer/-innen schaffen die unterirdischen Entsorgungsstränge passen die Gefälle an neue Gegebenheiten an und überprüfen die gesamte Kanalisation regelmäßig auf Dichtheit und Funktionsfähigkeit. In Neubaugebieten und bei Straßenverlegungen legen sie die Rohrtrassen nach Planzeichnungen fest, sichern die Baustellen und kennzeichnen sie entlang der Arbeitsstrecken.
Beim Verfahren der Rohrverlegung im offenen Graben sind die Seitenwände durch Spundwände gegen Einschüttungen zu sichern. Auf den verdichteten Boden werden insbesondere große Sammlerrohre oft gestützt durch dickflüssige Suspensionen aus Zement und Kalksteinmehlen als Rohrauflage verlegt. Die Übergänge von Rohr zu Rohr werden am Muffenstück sorgfältig abgedichtet, damit später kein Abwasser in den umgebenden Boden gelangen kann. Nach der Dichtheitsprüfung durch Abpressen mit Wasser wird das Kanalstück wieder mit Erdreich verfüllt und verdichtet, bevor abschließend der Straßenaufbau erfolgt.
Moderne Rohrverlegung oder Erneuerung alter Strecken erfolgt grabenlos. Nach dem Absenken und Absichern einer Startgrube wird der anstehende Boden beim Spülbohrverfahren durch eine unter hohem Druck austretende Wasser-Bentonit-Suspension (Bentonit ist ein in der Tiefbautechnik oft verwendetes Schichtsilikat mit sehr speziellen Eigenschaften(Thixotropie)) geschnitten und gelöst. Das Bohrgut wird mit der Suspension entlang des rotierenden Bohrgestänges zur Startgrube hin ausgetragen. 250 bis 400m Bohrlänge können so mit nur zwei Gruben bewältigt werden. In die Bohrstrecke können Rohre bis zu einem Außendurchmesser von 355 mm eingezogen werden.
Ebenfalls grabenlos können Rohrleitungen verschiedener Art mit Presstechnik durch den Untergrund geschoben werden; die Übergänge sind durch spezielle Passungen(Fittings) dicht. Häufig kommen, je nach Untergrund auch kombinierte Verfahren zum Einsatz.
Kanalisationen müssen regelmäßig auf ihre Dichtheit überprüft werden, dies geschieht durch Begehung oder bei kleineren Querschnitten durch Befahren mit Kameras. Kanalbauer/-innen reinigen bei Bedarf alte Abwasserleitungen oder ziehen bei Defekten neue Rohre als Inliner in das alte System ein. Dafür wurden Spezialmaschinen entwickelt, bei denen die Erfahrungen aus der grabenlosen Verlegung von endlos Rohrleitungen genutzt werden.