Das Datum in einem Ehering, der Name des Siegers im Fuß eines Pokals, ein Türschild, ein Metallschild an einem wichtigen Gegenstand überall kann ein Graveur oder eine Graveurin zuvor Hand angelegt haben. Eine Hand sicherlich, die über ein hohes Maß an handwerklichem Geschick und künstlerischem Können verfügen muss. Das klassische Berufsbild des Graveurs ist sicher der Kupferstecher, der fein herausgearbeitete Stadtansichten oder Landkarten mit spanabhebenden Verfahren aus Kupferplatten heraus gearbeitet hat.
Hier würde man von der Flachstichtechnik sprechen, mit der der/die Graveur/Graveurin Muster in Metalle treibet, schneidet und ritzt. In einen Weinbecher könnten das verschlungene Reben mit Blattwerk und Trauben sein, in einen Zinnteller ein Landschafts- oder Jagdmotiv. Dabei arbeitet der/die Graveur/-in sowohl nach Vorlagen als auch nach eigenen Ideen. Mit gleichartigen Techniken können sie auch andere Gegenstände mit beliebigen Ornamenten verzieren.
Für die industrielle Serienfertigung geht es darum einen wieder verwendbaren Prägestempel mit positivem Relief herauszuarbeiten. So wie in der Vergangenheit eine städtische Münzanstalt Silber- und Goldmünzen prägen durfte, so kann man heute Medaillen für die Siegerehrung oder aus Anlass von Firmenjubiläen prägen. Mit moderner Technik arbeitet man heute für den Entwurf am Computer (CAD Computer Aided Design) und überträgt den Entwurf dann auf die Grundkörper aus Metall. Dafür verwenden die Graveuere und Graveurinnen traditionelles Werkzeug wie Stichel, Meißel, elektrische Fräsen u.s.w. Für die Verzierung von Gläsern mit Folien werden auch Techniken mit Laser eingesetzt.
Besondere Sorgfalt müssen die Graveure/-innen walten lassen, wenn sie Glasgefäße mit Ätzverfahren bearbeiten. Dabei werden die Motive in die mit Wachs beschichteten Glaskörper eingezeichnet, das heißt das Wachs wird mechanisch entfernt. Danach setzt man die Flächen einem Flusssäuredampf aus, der nur die unbeschichteten Flächen ätzt. Aber auch ungeschützte Hautpartien; deshalb muss hier Arbeitsschutz ganz im Vordergrund stehen.