Duales Studium Hebammenwesen - Studium und Beruf

Duales Studium Hebammenwesen - Studium und Beruf
  • Ausbildungsart
    Duales Studium 
  • Ausbildungsdauer
    3 - 4 Jahre (6 - 8 Semester)
  • Gewünschter Schulabschluss
    (Fach-)Abitur
  • Studienvergütung
    Zwischen 1.200 € (1. Studienjahr) und 1.515 € (3. Studienjahr) 

Die schulische Ausbildung zur Hebamme ist seit dem 01. Januar 2023 in Deutschland nicht mehr möglich. Stattdessen ist das Studium die einzige Möglichkeit, den Beruf der Hebamme zu ergreifen.

Neben der Bezeichnung “Duales Studium Hebammenwesen” gibt es noch weitere Bezeichnungen für diesen Ausbildungsweg, darunter: Hebammenwissenschaft, Angewandte Hebammenwissenschaft, Hebammenwesen, Geburtshilfe, Midwifery

Hast du dir schon einmal vorgestellt, wie es wäre, Frauen auf ihrem einzigartigen Weg ins Muttersein zu begleiten und die ersten Momente eines Neugeborenen hautnah mitzuerleben? Als Hebamme hast du die Möglichkeit dazu. Doch bedenke, dass Hebammen weit mehr sind als nur Geburtshelferinnen. Sie sind Vertrauenspersonen und Unterstützerinnen, die Frauen während ihrer Schwangerschaft, der Geburt und sogar darüber hinaus begleiten.

Wenn du darüber nachdenkst, ob das duale Studium zur Hebamme der richtige Schritt für dich ist, dann sei dir bewusst, dass dieser Beruf weit mehr ist als nur irgendein Job. Sie eröffnet dir die Chance, entscheidende Augenblicke im Leben einer werdenden Mutter mitzuverfolgen und positiv zu beeinflussen. Es ist eine Berufung, die nicht nur das Leben der Frauen, die du betreust, verändert, sondern auch dein eigenes Leben auf eine faszinierende Weise bereichert. Bist du bereit, mehr darüber zu erfahren?

Wie werde ich Hebamme?

In Europa ist der Weg zur Berufsausübung als Hebamme klar geregelt und mit bestimmten Qualifikationsanforderungen verbunden. Um den Beruf auszuüben und die Berufsbezeichnung “Hebamme” zu führen, ist ein erfolgreich abgeschlossenes Studium im Bereich der Hebammenkunde notwendig. Dieses Studium zeichnet sich durch eine intensive Ausbildung aus und stellt hohe Anforderungen an angehende Hebammen.

Das Duale Studium zur Hebamme in 20 Sekunden

  • Besonderheiten: Betreuung von Schwangeren und Gebärenden, Schwerpunkt auf natürlichen Geburten, emotionale Unterstützung
  • Spezialisierungen: Neonatologie, Stillberatung, Familienhebamme
  • Aufgaben: Geburtsvorbereitung, Geburtsbegleitung, Wochenbettbetreuung, Gesundheitsberatung
  • Arbeitsorte: Krankenhäuser, Geburtshäuser, Hebammenpraxen, im häuslichen Umfeld, Hochschulen
  • Voraussetzungen: Geistige und körperliche Belastung und robuste Gesundheit
  • Tätigkeitsbezeichnungen: Hebamme, Geburtshelfer:in, Entbindungspfleger:in (frühere Bezeichnung)

Das Studium für angewandte Hebammenwissenschaft erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren und setzt sich aus einer umfassenden theoretischen Ausbildung sowie praktischen Erfahrungen zusammen. Dabei sind mindestens 2.200 Theoriestunden und ebenso viele Praxisstunden in Kliniken oder im außerklinischen Bereich bei freiberuflichen Hebammen erforderlich. Diese intensive Ausbildung verfolgt das Ziel, angehenden Hebammen eine solide Wissensbasis und praktische Fähigkeiten zu vermitteln, die in ihrer späteren beruflichen Tätigkeit von entscheidender Bedeutung sind.

Es ist wichtig zu betonen, dass es sich beim Studium der angewandten Hebammenwissenschaft um ein duales praxisintegrierendes Studium handelt. Dies bedeutet, dass Theorie und Praxis eng miteinander verknüpft sind und während des gesamten Studiums in enger Abstimmung stattfinden. Studierende schließen hierbei einen Studienvertrag mit einer Klinik ab, die sie während der praktischen Studienphasen unterstützt. Diese duale Herangehensweise ermöglicht es den angehenden Hebammen, ihr erworbenes Wissen direkt in die Praxis umzusetzen und somit eine fundierte Ausbildung zu erhalten.

Wichtig zu wissen ist, dass Studierende während des gesamten Studiums eine Studienvergütung von der Klinik erhalten. Dies unterstreicht die Wertschätzung und Anerkennung für die engagierten zukünftigen Hebammen, die sich auf diesen anspruchsvollen und erfüllenden Berufsweg begeben.

Was machen Hebammen im Berufsalltag?

Hebammen sind in ihrem Beruf mit einer breiten Palette von Verantwortlichkeiten und Herausforderungen konfrontiert. Sie tragen die Verantwortung für werdende Mütter, Patientinnen nach der Geburt und Neugeborene. Doch wie gestaltet sich ihre tägliche Arbeit konkret?

Möchtest du mehr über den direkten Umgang mit Patienten erfahren? 

Hebammen führen Schwangeren- und Elternsprechstunden durch, um Informationen und Unterstützung bereitzustellen. Sie sind einfühlsame Begleiterinnen in einer Zeit des Wandels. Aber es gibt auch Momente, die gefühlsmäßig belastend sein können. Hebammen stehen vor Herausforderungen wie der Geburt von kranken Kindern oder Totgeburten. Aber wie gehen sie damit um?

Der Umgang mit problembelasteten Menschen erfordert Fingerspitzengefühl und Empathie. Hebammen begleiten Schwangere in besonderen psychosozialen oder gesundheitlichen Situationen, um ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.

Der Beruf der Hebamme ist körperlich anstrengend

Die physische Belastung ist nicht zu unterschätzen. Während der Geburt arbeiten sie oft in Zwangshaltungen, um die Gebärenden bestmöglich zu unterstützen. Zudem nutzen sie technische Geräte wie Wehen- und Herztonschreiber, um den Geburtsverlauf zu überwachen, und sind mit Narkose- und Reanimationsgeräten vertraut.

Arbeitssituation

Hebammen tragen auch Schutzkleidung und -ausrüstung, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Sie arbeiten in verschiedenen Umgebungen, von Kreißsälen in Krankenhäusern bis zu Geburtshäusern und Hochschulen. Ihre Arbeit umfasst aber nicht nur den direkten Kontakt mit Menschen, sondern auch Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben, die in Büroräumen erledigt werden. Darüber hinaus sind die Arbeitszeiten unregelmäßig, mit wechselnden Diensten, auch nachts und am Wochenende. Bereitschaftsdienst und Rufbereitschaft gehören ebenfalls dazu.

Keine Scheu vor Körperkontakt!

Hebammen sind nah am Geschehen und haben engen Körperkontakt mit Menschen. Sie sind bereit, sich mit Körpergeruch und Ausscheidungen auseinanderzusetzen, um die bestmögliche Betreuung zu bieten. In dieser herausfordernden Rolle besteht auch eine gewisse Infektionsgefahr, die sie stets im Blick haben müssen.

Diese vielfältige und anspruchsvolle Arbeit erfordert Hingabe, Professionalität und eine starke Bereitschaft, sich den unterschiedlichsten Situationen und Anforderungen zu stellen. Hebammen sind wichtige Akteure im Gesundheitswesen, die das Leben von Frauen und Neugeborenen positiv beeinflussen.

Wo arbeiten Geburtshelfer:innen?

Du arbeitest als Hebamme an Orten, an denen es um die Unterstützung und Betreuung von Frauen und ihren Familien während der Schwangerschaft, der Geburt und der Wochenbettzeit geht. Die Vielseitigkeit dieses Berufs ermöglicht es dir, in verschiedenen Umgebungen und Situationen tätig zu sein, wie beispielsweise:

  • in Kreißsälen und Entbindungsräumen
  • auf Schwangeren-, Wochen-, Säuglingsstationen, in Patienten- und Säuglingszimmern
  • in Gymnastikräumen
  • im häuslichen Umfeld als freiberufliche Hebamme
  • in den Räumen sozialer oder öffentlicher Einrichtungen und Institutionen
  • in Seminarräumen und Hörsälen an Hochschulen
  • in Hebammenpraxen

Was musst du mitbringen, um das Hebammenstudium zu meistern?

Doch wie bereitet man sich eigentlich auf eine Karriere als Hebamme vor? Das duale Studium erfordert nicht nur eine fundierte theoretische Grundlage, sondern auch bestimmte Fähigkeiten, Interessen und Schulfächer, die eine solide Basis für diesen anspruchsvollen Beruf bieten. Ein paar nennen wir dir jetzt!

Fähigkeiten & Eigenschaften

  • Empathie und Einfühlungsvermögen: Hebammen müssen einfühlsam sein, um die Bedürfnisse und Ängste schwangerer Frauen zu verstehen und angemessen darauf reagieren zu können. Dies ist entscheidend für die emotionale Unterstützung während der Geburt.
  • Kommunikationsfähigkeiten: Die Fähigkeit, klar und einfühlsam zu kommunizieren, ist unerlässlich, um Informationen und Risiken an werdende Mütter zu vermitteln, medizinische Abläufe zu erläutern und in stressigen Situationen effektiv zu handeln.
  • Belastbarkeit: Hebammen arbeiten oft in anspruchsvollen und emotionalen Situationen. Eine hohe Stressresistenz, körperliche Ausdauer und die Fähigkeit, unter Druck ruhig zu bleiben, sind daher von großem Vorteil.
  • Handgeschick: Das Durchführen einer Geburt erfordert präzises Handgeschick und medizinische Fertigkeiten.
  • Planen und Organisieren: Hebammen müssen Wochenpflege, Nachsorge und Neugeborenenpflege effektiv koordinieren, um die bestmögliche Unterstützung für ihre Patientinnen sicherzustellen.
  • Pädagogisches Geschick: Anleiten zur Rückbildungsgymnastik, zum Stillen und zur Neugeborenenversorgung erfordert pädagogisches Geschick und die Fähigkeit, komplexe Informationen verständlich zu vermitteln.
  • Theoretisches Verständnis: Das Erkennen von Abweichungen vom normalen Geburtsverlauf, die das Hinzuziehen eines Arztes/einer Ärztin erfordern, erfordert ein Verständnis für theoretische Konzepte und abstrakte medizinische Zusammenhänge.

Interessen, die hilfreich sind

  • Naturwissenschaften: Ein Interesse an Fächern wie Biologie und Anatomie ist hilfreich, da Hebammen ein tiefes Verständnis für den weiblichen Körper und den Geburtsprozess benötigen.
  • Soziale Empathie und Beratung: Einfühlsames Betreuen von Müttern in den ersten Tagen nach der Geburt und individuell angepasstes Beraten werdender Mütter sind Schlüsselkomponenten der Hebammentätigkeit.
  • Praktische Geburtshilfe: Die Bereitschaft, aktiv bei der Geburt des Kindes zu helfen und Neugeborene zu versorgen, ist essentiell für die Arbeit als Hebamme.
  • Organisatorische Effizienz: Das fehlerfreie Dokumentieren von Geburten und die Organisation von Abläufen sind wichtige verwaltende Aufgaben im Berufsfeld der Hebamme.

Nützliche Schulfächer

Bestimmte Schulfächer können dir bei der Vorbereitung auf dein Duales Studium zur Hebamme von Nutzen sein:

  • Biologie: Biologie vermittelt ein grundlegendes Verständnis für den menschlichen Körper, Anatomie, Physiologie und Fortpflanzungssysteme, was für die Arbeit als Hebamme im Umgang mit Schwangerschaften und Geburten von entscheidender Bedeutung ist.
  • Chemie: Um die Wirkungsweise von Medikamenten nachvollziehen zu können, sind Kenntnisse über biologisch-chemische Zusammenhänge und pharmazeutische Wirkprinzipien vorteilhaft.
  • Sport und Bewegung: Grundkenntnisse in Sport und Bewegung können bei der Unterstützung von Schwangeren in Bezug auf Bewegung und körperliche Fitness während der Schwangerschaft von Nutzen sein.
  • Mathematik: Mathematische Fähigkeiten sind wichtig für die Berechnung von Dosierungen von Medikamenten und für die Interpretation von medizinischen Daten.

Was verdient man als Hebamme?

Als duale Student oder duale Studentin bekommst du ein Gehalt von deinem Praxispartner ausgezahlt – das ist übrigens bei anderen dualen Studiengängen nicht immer der Fall. Aktuelle Durchschnittswerte liegen dafür nicht vor. Dafür kannst du dich aber an dieser Beispielvergütung orientieren:

StudienjahrAusbildungsvergütung
1. Studienjahrca. 1.200 €
2. Studienjahrca. 1.250 €
3. Studienjahrca. 1.350 €
4. Studienjahrca. 1.515 €
(Quelle: GFO Hebammenstudium)

Außerdem zahlt dein Praxispartner alle anfallenden Studiengebühren.

Und wie hoch ist das Gehalt als Hebamme nach meinem Studienabschluss?

Auch nach deinem abgeschlossenen Studium als Hebamme spielen Faktoren wie der Arbeitsort, der Arbeitgeber, Spezialisierungen und Tarifverträge eine entscheidende Rolle für dein Gehalt. Im Durchschnitt hat eine Hebamme in Deutschland ein monatliches Bruttoeinkommen von 4.007 Euro. Im Westen Deutschlands, beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, kannst du im Schnitt mit einem monatlichen Bruttogehalt zwischen 4.080 und 4.091 Euro rechnen. Baden-Württemberg hingegen bietet aufgrund der höheren Lebenshaltungskosten im Süden Deutschlands oft attraktivere Gehälter. Dort liegt der Durchschnittsgehalt bei 4.126 Euro brutto monatlich.

Durch die Teilnahme an Weiterbildungen und das Sammeln von Berufserfahrung hast du die Möglichkeit, dein Gehalt weiter zu steigern. Mit zunehmender Fachkompetenz und Erfahrung kannst du deinen Bruttogehalt immer weiter verbessern. Das heißt, dass deine Verdienstmöglichkeiten auch im Laufe deiner Karriere erheblich zunehmen können.

Ist der Beruf der Hebamme sicher?

Geburten sind Ereignisse, die nicht unmittelbar vorhersehbar sind und stark von der Psyche der Mutter abhängen. Jede Geburt ist ein einzigartiges, emotionales und oft unvorhersehbares Ereignis, das sowohl physische als auch psychische Herausforderungen mit sich bringt. Dies macht den Beruf der Hebamme zu einer unersetzlichen menschlichen Komponente in der Geburtshilfe.

Die Intuition, Empathie und das Einfühlungsvermögen, die Hebammen in ihre Arbeit einbringen, sind Fähigkeiten, die schwer durch Künstliche Intelligenz (KI) repliziert werden können. Der menschliche Aspekt, die beruhigende Präsenz und die Fähigkeit, auf die individuellen Bedürfnisse und Emotionen jeder werdenden Mutter einzugehen, sind entscheidende Elemente in der Geburtshilfe.

Zudem erfordert die Arbeit einer Hebamme nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die psychische Verfassung der Mütter. Die emotionale Unterstützung und Betreuung während der Geburt und im Wochenbett sind oft genauso wichtig wie die medizinischen Aspekte. Hebammen sind Vertrauenspersonen, die Ängste und Sorgen lindern und die emotionalen Bedürfnisse der Frauen in dieser entscheidenden Lebensphase ansprechen können.

Während die Technik in der medizinischen Diagnose und Datenverarbeitung fortschreitet, bleibt die menschliche Verbindung und der zwischenmenschliche Aspekt in der Geburtshilfe unersetzlich. Der Beruf der Hebamme ist daher einer der sichersten Berufe, was die Auswirkungen der Automatisierung und Digitalisierung betrifft. Die einzigartigen Fähigkeiten und die mitfühlende Präsenz von Hebammen werden auch in einer zunehmend digitalen Welt unverzichtbar bleiben.

Passende Spezialisierungen und Studiengänge nach dem Dualen Studium zur Hebamme

Für die berufliche Weiterentwicklung stehen Hebammen verschiedene Wege offen.

Wer noch nicht genug hat und seine Fähigkeiten weiter ausbauen will, kann sich beispielsweise auf ambulante Pflege oder Haus- und Familienpflege spezialisieren. 

Für diejenigen, die sich nach dem Abschluss des Studiums weiterqualifizieren möchten, bieten sich ergänzende Studienmöglichkeiten an. 

Ein weiterführendes Studium der Hebammenkunde (Master in Hebammenkunde) ist eine überlegenswerte Option, da es ein vertieftes wissenschaftliches und praktisches Wissen in den Bereichen Geburtshilfe im Gesundheitsbereich oder Wissenschaftliche Forschung vermittelt. Absolventen mit entsprechender Master-Qualifikation können auch Leitungsfunktionen übernehmen beziehungsweise im betrieblichen Qualitätsmanagement oder Risikomanagement in klinischen und außerklinischen Praxen tätig werden. Wenn du selbst Hebammen ausbilden möchtest, oder in die Forschung gehen, dann benötigst du in der Regel noch ein Masterstudium.

Eine alternative Möglichkeit besteht darin, einen weiterführenden Abschluss in der Studienrichtung Pflegemanagement und -wissenschaft anzustreben, um das erlangte Fachwissen weiter zu vertiefen und sich auf Schwerpunkte in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Pflegewissenschaft sowie Personal- und Organisationsführung zu konzentrieren.

Nach dem Abschluss haben Masterabsolventen die Option, im Gesundheits- und Sozialbereich tätig zu werden, z. B. Sozial- und Gesundheitsmanagement, Personalwesen oder Lehrtätigkeit an beruflichen/berufsbildenden Schulen.

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