Duales Studium – Alles, was du wissen musst

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Du möchtest gerne studieren, hast aber keine Lust auf die ständige Theoriepaukerei eines reinen Hochschulstudiums? Dann könnte ein Duales Studium genau das richtige für dich sein!

In diesem werden Theorie und Praxis nämlich direkt miteinander kombiniert. Und es gibt sogar innerhalb des Dualen Studiums noch unterschiedliche Studienmodelle, sodass für jeden Wunsch und jede Lebenssituation etwas gefunden werden kann. Klingt spannend? Dann erklären wir dir gerne alles, was du darüber wissen musst.

Vorteile und Anforderungen auf einen Blick

Vorteile:

  • Oft übernimmt der Arbeitgeber die Studiengebühren
  • Es kann je nach Studienmodell ein Hochschulabschluss UND eine Ausbildung gleichzeitig gemacht werden
  • Sehr hohe Übernahmechancen nach Abschluss
  • Gute Karrierechancen, da schon während des Studiums Berufserfahrung gesammelt wird
  • Das Duale Studium ist das passende Modell auch für die Weiterbildung innerhalb einer festen Anstellung

Anforderungen:

  • Sehr strikter Zeitplan und dadurch manchmal auch belastend / wenig Freizeit
  • Keine Semesterferien, sondern Urlaub wie bei einer Arbeitsstelle
  • Abitur, Fachabitur oder abgeschlossene Ausbildung mit Berufserfahrung oder Weiterbildungen benötigt
  • Teilweise Flexibilität in Wohnort, Arbeitspensum und Arbeits-Lern-Wechseln
  • Manche Dualen Studiengänge sind inhaltlich schon stärker spezialisiert als “normale” Studiengänge – man sollte also bei der Auswahl sorgfältig vorgehen

Was genau bedeutet Duales Studium?

Im Wort “dual” steckt es schon drin, das heißt nämlich so viel wie “zwei Möglichkeiten bietend”. Bei einem Dualen Studium gehst du nicht einfach nur an die Uni und machst dort einen Abschluss, sondern du bist gleichzeitig auch bei einem Unternehmen unter Vertrag, dem sogenannten Praxispartner. 

Das bedeutet, dass du an der Hochschule dein theoretisches Wissen erwirbst und dieses dann direkt bei deinem Praxispartner einsetzen kannst. Diese Phasen dauern mehrere Wochen oder Monate und wechseln sich miteinander ab, wodurch du dir das Gelernte viel besser merken kannst. Learning by doing heißt es ja schließlich nicht umsonst. 

Im Prinzip ist das Duale Studium also eine Art Zwischending von Ausbildung und Studium und genau das Richtige für alle, die das Beste aus beiden Welten miteinander verknüpfen wollen. Aber Achtung: Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass ein Duales Studium sehr fordernd sein kann!

Was kann man denn dual studieren?

Die Auswahlmöglichkeiten für Duale Studiengänge sind nicht ganz so groß wie für ein “reguläres” Studium, aber es gibt trotzdem genug Optionen für dich – und es werden immer mehr! 

In folgenden Fachbereichen kannst du ein Duales Studium absolvieren (Auswahl)

  • Architektur / Bau
  • BWL / Finanzen
  • Gesundheit / Fitness
  • Marketing / Medien / Kommunikation
  • Soziales
  • Verwaltung / Management / HR
  • Computer / IT
  • Tourismus / Event
  • Design

Es gibt mittlerweile sehr viele Fachhochschulen, Berufsakademien und duale oder private Hochschulen, die auf duale Studiengänge spezialisiert sind und eine ganze Palette anbieten. Zum Teil kann man diese sogar an einem virtuellen Campus wahrnehmen, das ist besonders praktisch, wenn du zum Beispiel in einer ländlichen Gegend wohnst, wo du auch deinen Praxispartner hast. 

Schau aber unbedingt auch bei verschiedenen Hochschulen ins Angebot rein, denn natürlich können wir an dieser Stelle nicht alles auflisten – es kommen ja immer neue Studiengänge hinzu. 

Eine ausführlichere Übersicht findest du, wenn du in unserer Berufesuche einfach nach “Ausbildungsweg Duales Studium” filterst. Oder du schaust dir erst einmal allgemein unsere Berufeübersicht an, schließlich ist der Beruf selbst wichtiger, als der Weg wie man ihn erlernt 🙂

Übrigens: Aufpassen solltest du bei den Bezeichnungen & Inhalten der Studiengänge, die sind nämlich nicht unbedingt einheitlich und können sich je nach Hochschule oder auch Praxispartner unterscheiden. Auch bei ausgeschriebenen Studienplätzen / Stellenanzeigen kann es also viel Variation geben, selbst wenn eigentlich das gleiche gemeint ist.

Welche dualen Studienmodelle gibt es?

Duale Studienmodelle

  • Ausbildungsintegriertes / Ausbildungsintegrierendes Studium
  • Praxisintegriertes / Praxisintegrierendes / Kooperatives Studium
  • Berufsintegrierendes Studium
  • Berufsbegleitendes Studium / Verbundstudium

Man könnte ja denken, da das Duale Studium schon eine spezifische Art des Studiums ist, wäre ein Studiengang wie der andere. Falsch gedacht! Tatsächlich gibt es vier unterschiedliche Studienmodelle, wie man dual studieren kann. Welches das passende für dich ist, hängt von deinen Zielen und deiner aktuellen Lebenssituation ab.

Das ausbildungsintegrierende Studium

Der Name verrät es dir schon – bei diesem Modell machst du eine Ausbildung und ein Studium zur SELBEN Zeit. Na gut, vielleicht nicht direkt gleichzeitig, du kannst dich ja nicht zweiteilen, aber am Ende hast du eben zwei Abschlüsse und das kann dir am Arbeitsmarkt viele Vorteile bringen!

Ein ausbildungsintegriertes Studium ist für die berufliche Erstausbildung gedacht und kombiniert das Studium mit einem anerkannten Ausbildungsberuf. Als Voraussetzung benötigst du hierbei die allgemeine Hochschul- oder die Fachhochschulreife. Zudem brauchst du einen abgeschlossenen Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb.

Ablauf – Kooperation zwischen Hochschule, Berufsschule und Ausbildungsbetrieb

Der Ablauf der Ausbildung vereint Studienphasen an einer Universität mit der praktischen Berufsausbildung in einem Betrieb. Die Besonderheit hierbei ist, dass der sonst verpflichtende Berufsschulanteil (wie bei einer dualen Ausbildung vorgeschrieben) oft gekürzt bzw. komplett durch den theoretischen Hochschulunterricht abgedeckt wird. Auf diese Weise wird ein Bezug zwischen Theorie im Studium und der Praxis im Unternehmen gewährleistet. Deinen Abschluss in der betrieblichen Ausbildung machst du durch eine Abschlussprüfung bei deiner zuständigen Kammer, zu der dich dein Ausbildungsbetrieb anmeldet.

Dazu gibt es noch mehrere Studiengänge im Bereich Sozialwesen oder Pflegemanagement. Du siehst also, dass Ausbildungsberuf und Studiengang gut zueinander passen müssen! 

Deinen Abschluss an der Hochschule erwirbst du hingegen direkt an der Universität oder Akademie, meist in Form eines Bachelor-Abschlusses. Ausbildungsintegrierte duale Studiengänge werden zum Beispiel in folgenden Bereichen angeboten:

  • Wirtschaft in Kombination mit kaufmännischen Berufen
  • Technik in Kombination mit technischen Berufen
  • Informatik ebenfalls mit technischen Berufen

Die Zusammenarbeit zwischen Hochschule, Berufsschule und deinem Ausbildungsbetrieb (dem Praxispartner) ist dabei in der Regel sehr gut durchdacht und aufeinander abgestimmt. So kann sichergestellt werden, dass du die gelernten Inhalte direkt in der Praxis anwenden und so richtig verinnerlichen kannst.

Das ausbildungsintegrierte Studium passt zu dir, wenn:

  • Du bisher noch gar keinen Beruf erlernt hast
  • Du gerne eine Berufsausbildung UND einen Hochschulabschluss haben möchtest
  • Dir die Verzahnung von Theorie und Praxis sehr wichtig ist
  • Du sehr motiviert bist, ordentlich Gas zu geben

Das praxisintegrierende (kooperative) Studium

In diesem Studienmodell erwirbst du nur den Hochschulabschluss, also in der Regel einen Bachelor in deiner spezifischen Fachrichtung. Von einem “normalen” Studium unterscheidet sich diese Variante aber, indem sie einen viel höheren Praxisbezug herstellt. Das soll die Absolvent:innen am Ende besser auf den beruflichen Alltag vorbereiten. 

Kurzum: Du arbeitest also schon während deines Studiums in einem Unternehmen, der Fokus liegt aber auf dem Erwerb deines akademischen Abschlusses.

Ablauf – Studium mit längeren Praxisphasen im Unternehmen

Als Voraussetzung gilt auch hier die allgemeine Hochschul- bzw. Fachhochschulreife. Das Studium wird mit längeren Praxisphasen in einem (oder mehreren) Unternehmen verbunden, das heißt, du arbeitest in einer beruflichen Teilzeitstelle oder in längeren Praxisphasen. 

Dies bedeutet für Interessent:innen, es muss ein Arbeits-, Volontariats- oder Praktikantenvertrag mit einem Unternehmen bestehen. Meistens bleibst du die ganze Zeit beim selben Unternehmen, manchmal gibt es aber auch die Möglichkeit, von Semester zu Semester den Praxispartner zu wechseln. Das ist besonders spannend für alle, die gerne unterschiedliche Arbeitgeber:innen, Abteilungen oder Branchen kennenlernen möchten.

Zwischen dem theoretischen Unterricht an der Hochschule und dem Praxisteil im Unternehmen besteht ein inhaltlicher Bezug. Auch wenn du in diesem Modell nur einen akademischen Abschluss erreichst, bedeutet dies keinen Nachteil für dich. Im Gegenteil, du verfügst über deutlich mehr Berufserfahrung als deine Kommilitonen und hast bei späteren Bewerbungen dadurch einen Vorteil. Sehr häufig werden Absolvent:innen direkt von den kooperierenden Unternehmen übernommen.

Das Studium kann eine hohe Mobilität erfordern, da Praxisteile bei großen Unternehmen oft deutschlandweit durchgeführt werden. Nach dem Abschluss entscheidet die gezeigte Leistung über eine mögliche Übernahme in das Unternehmen. 

Die Dauer eines praxisintegrierten Studiums umfasst in der Regel 6 Semester und ermöglicht dir die optimale Verknüpfung zwischen Praxis und Studium.

Das praxisintegrierte Studium passt zu dir, wenn:

  • Dir ein reines Hochschulstudium zu trocken ist
  • Du mehr Wert auf einen Hochschulabschluss als eine Berufsausbildung legst
  • Du gerne etwas mehr Freizeit haben möchtest als im ausbildungsintegrierten Studium
  • Dir die Idee gefällt, unterschiedliche Praxispartner oder Unternehmensstandorte kennenzulernen

Das berufsintegrierende Studium

Ein berufsintegriertes Studium ist ein Modell, welches sich an die berufliche Weiterbildung und an Interessent:innen mit abgeschlossener Ausbildung oder Berufserfahrung richtet. Es ist somit ein weiterführendes Studium, in welchem der  Zugang sogar ohne die sonst übliche Hochschulreife möglich sein kann.

Du arbeitest festangestellt in einem Betrieb und absolvierst nebenher mit Genehmigung deines Arbeitgebers ein weiterführendes Studium an einer Hochschule oder Akademie. Somit wird das Studium mit deiner beruflichen Tätigkeit kombiniert, womit ein wechselseitiger Bezug zwischen Beruf und Studium sichergestellt ist.

Ablauf – Freistellung vom Job, aber keine Kooperation mit der Hochschule

Der Unterschied zu den ausbildungsintegrierenden und praxisintegrierenden Studiengängen ist der, dass zwischen Betrieb und Hochschule nicht grundsätzlich ein Kooperationsvertrag besteht. Es wird nur die zeitliche Freistellung von der Arbeit für die Studienphasen geregelt. Die Studieninhalte werden anhand von Themenblöcken in Form von Abendkursen, Wochenendveranstaltungen oder als Bildungsurlaub vermittelt.

Die Besonderheit des berufsintegrierenden Studium ist, dass dieses nur als Erststudium an einigen Fachhochschulen belegt werden kann. Es ist vor allem auf Fächer aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen und Pflegemanagement konzentriert, in denen du zumeist einen Bachelor-Abschluss machen kannst. Die Studiendauer beträgt in der Regel 6 Semester, kann aber je nach Modell variieren.

Wie ein ganz normales Studium gliedert sich auch das berufsintegrierende Studium in Grund- und Hauptstudium. Das Praxissemester wird regelmäßig studienbegleitend in der Zeit vom Ende des dritten Studiensemesters bis zum Anfang des sechsten Studiensemesters durchgeführt. 

Ein berufsintegriertes Studium ist aber nicht nur für dich als Mitarbeiter:in interessant. Auch Unternehmen mögen diese Option, um Mitarbeiter:innen weiterzubilden und Führungskräfte aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Studien zeigen, dass die Bindung an das Unternehmen erhöht wird, wenn Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden.

Das berufsintegrierte Studium passt zu dir, wenn:

  • Du bereits einen Beruf gelernt, aber noch nicht studiert hast
  • Du ein festes Arbeitsverhältnis hast
  • Du gerne das Wissen in deinem ausgeübten Beruf vertiefen möchtest
  • Dein:e Chef:in es toll findet, wenn du dich weiterbilden möchtest, und dir erlaubt, einen Teil deiner Arbeitszeit für das Studium zu nutzen

Das berufsbegleitende Studium

Klingt erst einmal sehr sehr ähnlich, wie das berufsintegrierte Studium, hat aber einen entscheidenden Unterschied: Es handelt sich hier eher um ein Selbststudium. Das bedeutet, dass du das Studium zusätzlich zu einer Vollzeit- oder Teilzeitstelle absolvierst und NICHT von deinem:r Arbeitgeber:in dafür freigestellt wirst.

Der Betrieb gewährt aber meistens einen Zuschuss bzw. unterstützt dich bei deinem Studium. Dies kann Unterstützung bei den Studiengebühren oder die zeitliche Freistellung für die Prüfungsphasen sein. Dein:e Arbeitgeber:in wird also schon mit einbezogen, im Gegensatz zum Beispiel zu einem üblichen Fernstudium.

Ablauf – Selbstständig nach Feierabend studieren

Das berufsbegleitende Studium ist die Möglichkeit, mit der Sicherheit und dem Einkommen eines festen Jobs bestimmte Qualifikationen zu verbessern und die Karriereleiter heraufzusteigen. Das Studium kann sowohl als Erst- als auch als Aufbaustudium absolviert werden. Hierbei ist die Studienfachwahl ausgerichtet an dem Angebot der Hochschule, an welcher man studieren möchte.

Als Vorraussetzung steht das Abitur oder Fachabitur. Bei Aufbaustudiengängen gar ein abgeschlossenes Erststudium. Das berufsbegleitende Studium wird wie geschildert in Teilzeit, neben einer Berufstätigkeit, absolviert. Die Hochschule und der Betrieb sind hierbei voneinander getrennt bzw. es muss keine Kooperation bestehen. Vielmehr wird der/die Studierende selbst stark in die Pflicht genommen. 

Die Dauer richtet sich nach dem Studiengang. In der Regel sind es bei einem Bachelor-Abschluss in einem berufsbegleitenden Studium allerdings 6 Semester.

Ziel des Modells ist allein die Vereinbarkeit von Beruf und Studium.

Das berufsbegleitende Studium passt zu dir, wenn:

  • Du schon ein abgeschlossenes Studium oder eine abgeschlossene Ausbildung hast, und daran anknüpfen möchtest
  • Du fest angestellt bist und deine Arbeitszeit nicht reduzieren möchtest
  • Du sehr motiviert und lernwillig bist, denn du musst das Studium nach Feierabend oder am Wochenende durchführen

Die Zeitmodelle beim Dualen Studium – Wie wechseln sind Theorie und Praxis ab?

Abgesehen von den unterschiedlichen Studienmodellen, die wir dir eben vorstellt haben, gibt es auch unterschiedliche Zeitmodelle, in denen das Studium ablaufen kann. Welches davon abgewendet wird, hängt immer von Studiengang, Hochschule und Praxispartner ab.

Das Blockmodell

In dieser Variante unterteilen sich Theorie und Praxis in einzelne Blöcke, die sich miteinander abwechseln. Ein Block umfasst dabei in der Regel mehrere Monate, sodass du zum Beispiel erst drei Monate im Betrieb, dann drei Monate in der Hochschule und dann wieder drei Monate im Betrieb bist usw. 

Es gibt auch Modelle, in denen du während der regulären Vorlesungszeit nur an der Hochschule bist und in den Semesterferien dann bei deinem Praxispartner.

So oder so: Im Blockmodell kannst du dich immer für längere Zeiträume auf einen bestimmten Teil fokussieren.

Das Blockmodell passt zu dir, wenn:

  • Du dich lieber auf eine Sache konzentrierst und diese sehr vertieft und gründlich machst
  • Du gerne lernst und dir auch lange Lernphasen keine Probleme bereiten
  • Dir die Vorstellung, ständig an unterschiedlichen Orten zu sein, zu hektisch erscheint

Das Wochenmodell

Im Gegensatz zu dieser doch recht strikten Trennung werden Theorie und Praxis im Wochenmodell viel enger miteinander verzahnt. Hier bist du an einigen Tagen in der Woche im Betrieb und an anderen Tagen an der Uni.

Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass du von Montag bis Mittwoch arbeiten gehst und Donnerstag und Freitag die Unibank drückst. 

Das Wochenmodell passt zu dir, wenn:

  • Du gerne sehr viel Abwechslung hast
  • Du leicht zwischen verschiedenen Aufgaben und Anweisungen hin und her wechseln kannst
  • Du Hummeln im Hintern hast und alles was du lernst auch direkt anwenden möchtest

Das Abendmodell

Diese Variante ist eigentlich nur relevant, wenn du ein berufsbegleitendes oder berufsintegrierendes Studium absolvierst. Es bedeutet einfach nur, dass der Unterricht in den Abendstunden stattfindet, da du tagsüber im Betrieb arbeitest.

Was sind die Voraussetzungen für ein Duales Studium?

Ein Duales Studium bringt einige Anforderungen mit sich, mit denen du dich im Vorfeld gut auseinandersetzen solltest. An dieser Stelle wollen wir kurz anmerken, dass wir hier nur eine allgemeine Übersicht geben können, denn natürlich können sich einzelne Voraussetzungen je nach Hochschule und Praxispartner auch unterscheiden.

Zugangsvoraussetzungen zusammengefasst:

  • Abitur oder Fachabitur 
  • Alternativ abgeschlossene Berufsausbildung, Berufserfahrung oder Weiterbildungen
  • Arbeitsvertrag / Ausbildungsvertrag / Praktikumsvertrag mit einem Praxispartner
  • Bestehen eines Auswahltests
  • Gute Noten in den für das Studium relevanten Fächern

Persönliche Anforderungen zusammengefasst:

  • Belastbarkeit und Ehrgeiz, um Lernen und Arbeiten zu kombinieren
  • Sicherheit in der Berufswahl (Studienwechsel nur schwer möglich)
  • Mobilität, um zwischen Hochschule und Praxispartner pendeln zu können
  • Motivation, das Gelernte direkt in der Praxis umzusetzen

Zugangsvoraussetzungen an den (Fach-)Hochschulen

Wie auch bei regulären Studiengängen ist es üblich, dass du die Allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder die Fachhochschulreife (Fachabitur) mitbringen musst. Dies qualifiziert dich auf jeden Fall für einen Studienplatz. Achtung: Mit Fachabi kannst du nur an eine Fachhochschule oder Berufsakademie!

Sehr erfreulich ist es, dass du für Duale Studiengänge häufig keinen NC (numerus clausus) vorlegen musst, dein Notendurchschnitt ist also meist kein Aufnahmekriterium. Gute Noten helfen dir aber natürlich dabei, einen passenden Praxispartner zu finden und den benötigst du unbedingt für ein Duales Studium. Außerdem sind Noten in bestimmten Fächern durchaus von hoher Bedeutung. Deutsch und Englisch gehören bei den meisten Studiengängen dazu und je nachdem, was du studieren willst, können weitere Schulfächer von Bedeutung sein.

Je nach deinem gewählten Studienmodell benötigst du einen entsprechenden Vertrag mit einem Unternehmen. Beim ausbildungsintergierenden Studium einen Ausbildungsvertrag, beim praxisintegrierenden Studium einen Arbeitsvertrag oder Praktikumsvertrag. 

Übrigens: Da Fachhochschulen und private Hochschulen ein hohes Interesse daran haben, viele Studienplätze zu besetzen, helfen sie dir oft auch bei der Suche nach einem Praxispartner. Sie haben nämlich meist selbst Kooperationen mit Betrieben und können dich so bei der Suche unterstützen.

Und dann gibt es da auch noch ein extra Auswahlverfahren bzw. einen Auswahltest, den du bestehen musst. Dabei werden einige Inhalte abgefragt, die für das Studium von Bedeutung sein werden. 

Duales Studium ohne Abitur

Wenn du kein Abi oder Fachabi vorweisen kannst, gibt es auch andere Wege, wie du trotzdem studieren kannst. Viele Hochschulen akzeptieren zum Beispiel eine abgeschlossene Berufsausbildung, wenn du schon mindestens drei Jahre Berufserfahrung gesammelt hast oder eine Weiterbildung vorweisen kannst, etwa zum:r Meister:in.

Persönliche Anforderungen für ein Duales Studium

Hier brauchen wir uns nichts vorzumachen, ein Duales Studium ist ein gigantisch guter Start in deine Karriere, aber eben auch entsprechend anstrengend! Das parallele Lernen und Arbeiten wird dir einiges abverlangen und du solltest dir sicher sein, dass dich diese Doppelbelastung nicht überfordert. 

Wenn du den nötigen Willen und Ehrgeiz mitbringst, kannst du aber wie gesagt enorm von den Vorteilen des Dualen Studiums profitieren, denn die Übernahmechancen beim Praxispartner oder Aufstiegschancen im Unternehmen sind sehr sehr gut. Du musst also keine Angst haben, nach dem Studienabschluss erst einmal monatelang auf Stellensuche zu sein.

Abgesehen von dieser Belastbarkeit solltest du auch zeitliche und örtliche Flexibilität mitbringen. Zeitliche, weil du weniger Freizeit haben wirst, als wenn du “nur” arbeitest, studierst oder eine Ausbildung machst. Örtliche, weil du eben sowohl den Unterricht an der Hochschule besuchen musst, als auch die Praxisphasen innerhalb des Unternehmens. Und je nach Kombination liegen die nicht unbedingt in der gleichen Stadt.

Außerdem solltest du dir vor Studienbeginn wirklich gründlich Gedanken zu deinem gewünschten Studiengang und späteren Beruf machen. Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Unternehmen ist es nämlich nicht so leicht möglich, ein Duales Studium einfach abzubrechen oder zu wechseln, wie das bei einem regulären Studiengang der Fall ist. Immerhin unterschreibst du beim Unternehmen einen Vertrag und bist an dessen Regelungen gebunden. 

Noch dazu sind duale Studiengänge zum Teil auch sehr spezialisiert und du legst dich somit schon während des Studiums auf eine bestimmte Richtung fest, in die dein späteres Berufsleben gehen soll. Das will wohlüberlegt sein!

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Finanzierung und Gehalt im Dualen Studium

Dieser Punkt interessiert dich wahrscheinlich ganz besonders, denn hierin unterscheidet sich ein Duales Studium ganz gewaltig von einem regulären Hochschulstudium.

In den meisten Fällen übernimmt dein Praxispartner die Studiengebühren

Während Studierende an einer Hochschule sich mit Studien- und Semestergebühren herumplagen und gleichzeitig noch ihren Lebensunterhalt und ihre Wohnung finanzieren müssen, ist das beim dualen Studium sehr oft um einiges unkomplizierter.

In den meisten Fällen übernimmt nämlich dein Praxispartner die Gebühren, die an der Hochschule anfallen. Das Unternehmen investiert also in dich und deine berufliche Bildung, und hat deswegen auch ein hohes Interesse, dich später anzustellen. 

Wenn du Glück hast, zahlt dein Betrieb dir zusätzlich noch ein kleines Gehalt, das du zur Finanzierung deiner Wohnung etc. verwenden kannst. Wie hoch das ausfällt, ist sowohl vom Studienmodell, als natürlich auch vom Unternehmen abhängig. 
Bei einem ausbildungsintegrierten Studium kannst du übrigens mit einem regulären Ausbildungsgehalt rechnen, schließlich hast du mit deinem Praxispartner einen Ausbildungsvertrag. Je nach angestrebter Berufsausbildung kann dieses Gehalt stark variieren, du kannst dich aber im Vorfeld unkompliziert informieren. Ganz genau weißt du dein Ausbildungsgehalt dann, wenn du nach Tarifvertrag bezahlt wirst.

Fördermöglichkeiten

Natürlich kannst du mit dem Gehalt während des Studiums keine großen Sprünge machen und eventuell wird das Gehalt alleine auch nicht ausreichen, um deinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Entweder kannst du noch Unterstützung von deinen Eltern bekommen, oder eine von verschiedenen Fördermöglichkeiten bzw. Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. 

Wir wollen an dieser Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen, aber als kurze Übersicht seien genannt:

  • Bafög – kannst du während eines Erststudiums beantragen
  • Stipendium – für duale Studiengänge gibt es jedoch nicht viele. Schau dir aber das Deutschlandstipendium einmal an
  • Studienkredit – wird von manchen Banken zu niedrigen Zinssätzen angeboten
  • Wohngeld – kannst du nur beantragen, wenn du keinen Anspruch auf Bafög hast, z.B. wenn deine Hochschule nicht Bafög-förderungsfähig ist
  • Kindergeld – wenn du unter 25 bist und eine Ausbildung oder ein Studium machst, hast du Anspruch auf Kindergeld. Dieses sollten deine Eltern dir weiterleiten

Dualen Studienplatz finden – so geht’s

Wenn du dich erst einmal dafür entschieden hast, ein Duales Studium zu machen, dann hast du nun die Qual der Wahl, an welcher Hochschule und mit welchem Praxispartner du dein Vorhaben in die Tat umsetzt. 

Grundsätzlich hast du hier zwei unterschiedliche Vorgehensweisen:

  1. Du bewirbst dich direkt bei einem Unternehmen
  2. Du bewirbst dich direkt bei der Hochschule

Ausgeschriebene Studienplätze von Hochschulen oder Unternehmen findest du auch direkt auf azubister!

Bewerbung um einen dualen Studienplatz beim Unternehmen

Wir haben ja schon ausführlich erläutert, dass ein Duales Studium immer die Zusammenarbeit mit einem Praxispartner voraussetzt. Du kannst also so vorgehen, dass du dich erst einmal bei einem konkreten Unternehmen bewirbst, ähnlich, als würdest du dich für einen Arbeitsplatz bewerben. 

Der Vorteil hierbei ist, dass du dir schon im Vorfeld sehr genau überlegen kannst, welches Unternehmen zu dir passen könnte. Du musst prüfen, welche Unternehmen ein Duales Studium anbieten und ob sie auch genau den Studiengang im Portfolio haben, der dich interessiert. 

Wenn du diesen Weg wählst, ist die Hochschule, die für den Theorieteil zuständig ist, wahrscheinlich schon vorgegeben, denn die meisten Unternehmen haben eine feste Kooperation mit einer bestimmten Schule. Das Einschreiben an dieser ist dafür dann aber auch denkbar einfach, denn mit Unterzeichnung des Vertrags mit dem Unternehmen hast du deinen Studienplatz direkt sicher und das Unternehmen wird dir bei den Formalitäten sicher helfen.

In deiner Bewerbung musst du auf dieselben Dinge achten, wie wenn du dich für eine Stellenausschreibung bewirbst. Du benötigst ein Anschreiben, deinen Lebenslauf und deine Zeugnisse. In manchen Fällen kann auch ein Motivationsschreiben gewünscht sein. Achte hier genau darauf, was das Unternehmen in der Ausschreibung des Studienplatzes verlangt. 

Es folgen dann ein Vorstellungsgespräch und / oder zum Beispiel Assessment Center, in denen du dich gegen andere Bewerber:innen durchsetzen musst.

Bewerbung um einen dualen Studienplatz bei der Hochschule

Du kannst aber auch genau anders herum vorgehen und deine Bewerbung an die Hochschule deiner Wahl schicken. 

In der Regel haben Hochschulen nämlich viele unterschiedliche Praxispartner, mit denen sie kooperieren, und können dir ein passendes Unternehmen vermitteln bzw. dir bei der Suche helfen.

Das Bewerbungsverfahren ist hier ein bisschen anders, denn du musst häufig nur deine Zeugnisse einreichen, um zu beweisen, dass du die Zugangsvoraussetzungen erfüllst. Du brauchst normalerweise das Abitur oder Fachabitur (Ausnahmen siehe Abschnitt Voraussetzungen) und je nach Studiengang können auch spezielle Noten wie Englisch, Deutsch oder Mathe wichtig sein.

Manchmal benötigst du auch ein Bewerbungs- bzw. Motivationsschreiben, um dich an einer Hochschule einschreiben zu können. Außerdem können dich auch auf diesem Wegen Auswahlverfahren wie Assessment Center erwarten. Das hängt ganz von der jeweiligen Hochschule ab.

Bewerbungsfristen beim Dualen Studium

Ganz wichtig ist, dass du dich im Vorfeld nach eventuellen Bewerbungsfristen informierst. Manche Studiengänge kannst du quasi immer starten, manche sind auch an bestimmte Daten gebunden und starten einmal oder auch mehrmals jährlich. 

Wenn du ein ausbildungsintegriertes Studium machen willst, bist du in der Regel an die Starttermine von regulären Ausbildungen gebunden. Diese beginnen meist zwischen Juli und Oktober. 

Wann genau du dich für diese Stellen bewerben musst, kann aber sehr unterschiedlich sein! Manche Unternehmen inserieren schon ein Jahr vor Ausbildungsbeginn oder sogar früher. Da mittlerweile in sehr vielen Betrieben Auszubildende fehlen, gibt es jedoch auch häufig noch kurzfristige Plätze zu vergeben. Dann solltest du natürlich beim Wohnort flexibel sein.

Ergo: Je eher du dich mit der Suche nach einem passenden Unternehmen oder einer passenden Hochschule auseinandersetzt, desto besser!