Binnenschifffahrtskapitän/in - Ausbildung und Beruf

Binnenschifffahrtskapitän/in - Ausbildung und Beruf
  • Ausbildungsart
    Duale Ausbildung
  • Ausbildungsdauer
    3,5 Jahre (Vollzeit)
  • Gewünschter Schulabschluss
    Guter Realschulabschluss oder Abitur
  • Ausbildungsvergütung
    ab 911€ im ersten Jahr und bis 1.209€ im vierten Jahr

Der Beruf Binnenschifffahrtskapitän/in in 20 Sekunden

  • Aufgaben: Ein Schiff sicher steuern, Routen planen, Technik überwachen, Ladung kontrollieren, Crew koordinieren
  • Was besonders ist: Arbeiten auf dem Wasser, Verantwortung für Mensch und Material, kein Tag wie der andere
  • Passt das zu dir? Wenn du Technik magst, gern mitdenkst, anpackst und nicht jeden Tag am selben Ort sein willst!

Container, Passagiere, schwere Technik – auf Binnenschiffen läuft nichts von allein. Wer hier das Sagen hat, braucht Köpfchen, Überblick und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Binnenschifffahrtskapitäninnen und -kapitäne bringen Schiffe sicher durch Schleusen, Häfen und Strömungen, planen Routen, organisieren Abläufe an Bord und behalten die Technik im Griff. Sie arbeiten im Team, treffen Entscheidungen und sorgen dafür, dass alles auf Kurs bleibt, auch wenn es eng wird. Ein Beruf für alle, die Struktur mögen, Technik spannend finden und ihren Arbeitsplatz lieber in Bewegung als am Schreibtisch suchen.

Was macht man als Binnenschifffahrtskapitän/in?

Binnenschifffahrtskapitäninnen und -kapitäne übernehmen viele verschiedene Aufgaben und zwar nicht nur am Steuer. Sie sind für den gesamten Ablauf an Bord mitverantwortlich: für die Technik, für die Route, für die Sicherheit, für die Ladung und für die Crew. Dabei arbeiten sie eng mit anderen Fachkräften zusammen und behalten den Überblick, egal ob beim Beladen, beim Navigieren oder bei der Instandhaltung der Anlagen.

Hier hast du’s nochmaler genauer, was alles auf dich zukommen könnte:

AufgabeWorum geht’s?
Das Schiff sicher steuernBinnenschifffahrtskapitäninnen und -kapitäne sind dafür zuständig, das Schiff durch Flüsse, Kanäle und Seen zu navigieren. Dabei verlassen sie sich nicht nur auf moderne Technik wie Radar oder GPS, sondern auch auf Karten, Ufermarkierungen und ihre Erfahrung. Ziel ist es, das Schiff sicher und effizient ans Ziel zu bringen.
Die Technik an Bord im Blick behaltenDamit das Schiff überhaupt fahren kann, müssen Maschinen, Motoren und technische Anlagen reibungslos funktionieren. Kapitäninnen und Kapitäne kontrollieren regelmäßig, ob alles läuft, erkennen frühzeitig Schäden und kümmern sich um Reparaturen oder Wartung – oft gemeinsam mit der Crew.
Das Be- und Entladen organisierenWenn Güter transportiert werden, gehört es zur Aufgabe der Kapitänin oder des Kapitäns, den Ladevorgang zu planen und zu überwachen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass alles sicher verstaut ist und das Gewicht richtig verteilt wird, damit das Schiff stabil bleibt.
Für Sicherheit an Bord sorgenEgal ob Güterschiff oder Fahrgastschiff: Die Sicherheit von Crew und Passagieren steht an erster Stelle. Dazu gehören Rettungsübungen, das Prüfen der Sicherheitsausrüstung, das Einhalten von Vorschriften und ein wachsames Auge für mögliche Gefahren auf dem Wasser oder an Bord.
Die Mannschaft führenAls Kapitänin oder Kapitän bist du das Oberhaupt des Teams an Bord. Du teilst Aufgaben ein, triffst Entscheidungen und sorgst für einen guten Ablauf im Bordalltag. Auch die Stimmung an Bord, die Arbeitsbedingungen und die Versorgung gehören mit zu deinem Verantwortungsbereich.
Ordnung und Hygiene sicherstellenGerade auf längeren Fahrten ist es wichtig, dass die Mannschaft sich wohlfühlt. Deshalb achten Kapitäninnen und Kapitäne darauf, dass Wohnbereiche und Sanitäreinrichtungen sauber sind und alle genug zu essen haben – das sorgt für Motivation und gute Zusammenarbeit.
Fahrpläne und Routen planenJe nach Auftrag musst du als Kapitänin oder Kapitän überlegen, welche Route am besten geeignet ist, wie lange die Fahrt dauert und wann das Schiff wo ankommt. Dabei spielen auch Schleusen, Wasserstände oder Wetter eine Rolle – du planst also wie ein echter Logistikprofi.

Wo kann man als Binnenschifffahrtskapitän/in arbeiten?

Binnenschifffahrtskapitäninnen und -kapitäne übernehmen nicht nur das Steuer, sondern auch Verantwortung in ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Ihr Können ist auf Flüssen, Kanälen und in Häfen gefragt – überall dort, wo Wasserstraßen eine Rolle spielen. Wir haben dir hier mal eine Übersicht zu den möglichen Einsatzorten erstellt:

EinsatzmöglichkeitWas macht man hier?
Güter- und PersonenschifffahrtIn diesem Bereich führst du Frachtschiffe, die Waren wie Rohstoffe, Lebensmittel oder Industriegüter über Flüsse und Kanäle transportieren. Dabei planst du die Route, überwachst das Be- und Entladen und sorgst für die Sicherheit der Ladung und der Crew. Alternativ kannst du in der Personenschifffahrt tätig sein und Passagiere auf Ausflugs- oder Kreuzfahrtschiffen sicher zu ihren Zielen bringen, wobei du auch für deren Wohlbefinden an Bord verantwortlich bist.
FährbetriebeAls Kapitänin oder Kapitän einer Fähre fährst du immer wieder die gleiche Strecke, zum Beispiel über einen Fluss oder See. Dabei bringst du Autos, Menschen oder auch Lastwagen sicher von einem Ufer zum anderen. Du achtest darauf, dass alle sicher ein- und aussteigen, steuerst die Fähre und sorgst dafür, dass alles nach Plan läuft.
Häfen und HafenbehördenIn einem Hafen ist immer was los – dort kommen Schiffe an, laden ihre Fracht ab oder nehmen neue auf. Du sorgst in solchen Betrieben dafür, dass Schiffe gut anlegen können, dass alles beim Laden und Entladen sicher abläuft und dass Regeln eingehalten werden. Du arbeitest mit vielen anderen Fachleuten zusammen, die im Hafen arbeiten, und behältst den Überblick über den Schiffsverkehr.
Wasserstraßen- und SchifffahrtsverwaltungHier kümmerst du dich darum, dass Flüsse, Kanäle und Schleusen sicher und gut befahrbar sind. Du kontrollierst, ob zum Beispiel Schleusen funktionieren, ob irgendwo Müll oder Hindernisse im Wasser sind oder ob Reparaturen nötig sind. Du kannst auch dabei helfen, neue Brücken oder Wasserwege zu planen und umzusetzen.
WasserbauunternehmenIn diesem Bereich geht es um den Bau und die Reparatur von Dingen wie Hafenanlagen, Schleusen oder Ufermauern. Du arbeitest mit Bauingenieuren zusammen und bringst deine Erfahrung aus der Schifffahrt ein, damit alles so gebaut wird, dass es auch gut für den Schiffsverkehr funktioniert. Manchmal bist du mit einem Arbeits- oder Versorgungsschiff unterwegs, um Baustellen auf dem Wasser zu erreichen.
Vermietung von WasserfahrzeugenIn diesem Job geht es darum, Boote oder kleinere Schiffe an Urlauber oder Firmen zu vermieten. Du zeigst den Leuten, wie man das Boot richtig fährt, erklärst die Regeln auf dem Wasser und kontrollierst, ob die Boote in gutem Zustand sind. Manchmal fährst du auch selbst mit, zum Beispiel bei Rundfahrten oder als Sicherheitsperson.
Frachtumschlag, Speditionen und SchiffsmaklerbürosHier arbeitest du mehr im Büro – aber mit viel Wissen aus der Schifffahrt. Du planst, welche Güter wann wohin transportiert werden, wie viel Platz auf den Schiffen ist, und organisierst Abläufe mit Kunden, Häfen und Reedereien. Dabei bist du eine Art Koordinatorin oder Koordinator für den Warenverkehr über Flüsse und Kanäle.

Was braucht man um Binnenschifffahrtskapitän zu werden?

Wasser, Technik und Verantwortung – das klingt erstmal nach Abenteuer. Und tatsächlich: Wer in der Binnenschifffahrt unterwegs ist, hat nicht den klassischen Bürojob, sondern erlebt jeden Tag etwas anderes. Die Ausbildung zur Binnenschifffahrtskapitänin oder zum -kapitän bringt einen nicht nur aufs Wasser, sondern auch in Kontakt mit Technik, Navigation, Logistik und Teamarbeit.

Und natürlich kommen dabei Fragen auf wie: Muss man da total sportlich sein? Sollte man schon Erfahrung mit Booten haben? Oder: Wie gut muss man in Mathe und Technik sein, um mitzukommen?

Klar ist: Mit einem guten Realschulabschluss oder (Fach-)Abitur hat man ziemlich gute Chancen, schnell einen Ausbildungsplatz zu finden. Aber keine Sorge – es geht nicht nur um Noten. Was wirklich zählt, ist Interesse an Technik, Lust auf Verantwortung und die Bereitschaft, im Team zu arbeiten. Denn auf einem Schiff muss sich jede und jeder aufeinander verlassen können – gerade, wenn man bei Wind und Wetter unterwegs ist.

Ob der Beruf wirklich passt? Das zeigt sich oft schon beim Blick auf die eigenen Interessen und Stärken. Viele Dinge kann man in der Ausbildung lernen – aber ein gewisses Grundinteresse und die richtige Einstellung helfen von Anfang an.

Quick-Check: Passt der Beruf zu dir? Finde es heraus

  • Du interessierst dich für Schiffe, Technik und Navigation – und willst wissen, wie das alles in der Praxis funktioniert?
  • Du arbeitest gern im Team – und findest es gut, wenn sich alle aufeinander verlassen können?
  • Du hast kein Problem damit, bei Wind und Wetter draußen zu sein – und weißt, dass es an Bord nicht immer bequem ist?
  • Mathe, Physik oder Technik gehören zu den Fächern, mit denen du ganz gut klarkommst – oder hast du Lust, dich damit mehr zu beschäftigen?
  • Verantwortung zu übernehmen klingt für dich eher spannend als abschreckend – zum Beispiel, wenn es um Sicherheit an Bord geht?
  • Du kannst dir vorstellen, auch mal längere Zeit von zu Hause weg zu sein – und findest die Vorstellung cool, unterwegs zu sein statt immer am gleichen Ort?
  • Du packst gern mit an – ob beim Anlegen, beim Laden oder bei der Instandhaltung der Technik an Bord?
  • Regeln einhalten, konzentriert arbeiten und mitdenken – das klingt für dich nachvollziehbar und wichtig?

Je öfter beim Lesen ein „Ja, das passt zu mir“ im Kopf aufgetaucht ist, desto besser stehen die Chancen, dass dieser Beruf genau der richtige sein könnte. Und keine Sorge: Niemand muss schon alles perfekt können. In der Ausbildung wird gezeigt, erklärt und gemeinsam geübt – Hauptsache, die Motivation stimmt und man bringt eine gute Portion Interesse mit.

Damit der Einstieg gut gelingt, gibt es natürlich einige Fähigkeiten und Eigenschaften, die in diesem Beruf besonders helfen. Manche bringt man schon mit, andere kann man sich Stück für Stück aneignen. Hier ein Überblick, worauf es ankommt:

Diese Fähigkeiten und Eigenschaften solltest du haben oder üben

FähigkeitWozu brauche ich das?Wie kann man darin besser werden?
VerantwortungsbewusstseinAls Kapitän oder Kapitänin trägst du die Verantwortung für alles an Bord – für das Schiff, die Crew, die Ladung und die Sicherheit. Wenn was schief läuft, musst du den Überblick behalten und richtig handeln.Übernimm in der Schule oder im Alltag Aufgaben, bei denen du für etwas zuständig bist – zum Beispiel in einem Verein oder bei Gruppenprojekten. So lernst du, Verantwortung zu übernehmen.
Technisches VerständnisAn Bord gibt’s viele Maschinen, Motoren und Geräte. Du musst ungefähr verstehen, wie sie funktionieren – damit du sie bedienen, kontrollieren und kleine Fehler erkennen kannst.Schraub zu Hause mal mit, schau dir Technik-Videos an oder mach ein Praktikum in einem technischen Betrieb. Frag nach, wenn du was nicht verstehst – so lernst du am meisten.
EntscheidungsfähigkeitManchmal muss es schnell gehen: Wenn sich was ändert, eine Gefahr auftaucht oder etwas nicht wie geplant läuft. Dann musst du wissen, was zu tun ist – und nicht ewig zögern.Üb das im Alltag: Entscheide dich bewusst für Dinge, statt ewig zu überlegen. Auch Spiele wie Schach, Reaktionsspiele oder Sport helfen dabei, schnell und klug zu entscheiden.
Ein Teamplayer seinAn Bord arbeitet man nie allein. Alle müssen sich aufeinander verlassen können – sonst läuft gar nichts. Deshalb ist es wichtig, dass du mit anderen gut klarkommst.Mach bei Teamsachen mit – im Sport, in der Schule oder bei Projekten. Lerne anderen zuzuhören und gemeinsam Lösungen zu finden.
Räumliches DenkenBeim Steuern musst du wissen, wie groß das Schiff ist, wie viel Platz du hast und wie du dich durchs Wasser bewegst – besonders in engen Häfen oder bei Schleusen.Spiele mit Karten, baue Modelle, übe mit Apps oder Games, bei denen du dir Dinge im Raum vorstellen musst – das hilft deinem Orientierungssinn.
KonzentrationWenn du ein Schiff steuerst, darfst du dich nicht ablenken lassen. Auch bei längeren Fahrten musst du wach bleiben und mitdenken – sonst kann’s gefährlich werden.Leg das Handy mal beiseite und versuch dich bei Aufgaben länger zu konzentrieren. Starte mit 15 Minuten und steigere dich langsam. Auch ruhige Spiele oder Lesen helfen.
Handwerkliches GeschickKleine Reparaturen gehören mit dazu – ob was quietscht, locker ist oder klemmt. Da ist es gut, wenn du weißt, wie man Dinge anfasst und repariert.Bastle oder repariere was zuhause, hilf im Garten oder in der Werkstatt. Je öfter du etwas mit den Händen machst, desto besser wird’s.
KommunikationsfähigkeitDu musst mit der Crew sprechen, mit anderen Schiffen funken oder Infos weitergeben. Und das klar, ruhig und verständlich – besonders in stressigen Situationen.Üb freies Sprechen – zum Beispiel in der Schule oder mit Freunden. Versuch, dich klar auszudrücken. Mach auch mal ein Rollenspiel oder stell dir vor, du erklärst etwas im Radio.
FlexibilitätMan ist nicht jeden Tag zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Mal ändert sich die Route, mal das Wetter – und manchmal ist man auch ein paar Tage oder Wochen unterwegs.Stell dich auf Veränderungen ein. Geh offen an Neues ran, probier auch mal Dinge aus, die ungewohnt sind. Das macht dich gelassener, wenn’s mal nicht nach Plan läuft.
Körperliche FitnessAuf einem Schiff wird auch mal geschleppt, gezogen oder gearbeitet – besonders beim Laden oder Festmachen. Da hilft es, wenn man nicht komplett aus der Puste kommt.Beweg dich regelmäßig – egal ob beim Sport, Fahrradfahren oder Spazierengehen. Auch gesunde Ernährung und guter Schlaf helfen, fit zu bleiben.

Falls du Interesse an einigen der folgenden Themen hast, biste hier schon mal ganz weit vorne

InteresseWofür ist das wichtig?Woran merkt man das?
Du findest Technik spannendAuf einem Schiff läuft nichts ohne Technik – da gibt’s Motoren, Steueranlagen, Geräte zum Navigieren und vieles mehr. Wer sich für sowas interessiert, kann das alles schneller checken und bedienen.Du schaust dir gern an, wie Dinge funktionieren, bastelst mal am Fahrrad rum, spielst vielleicht Simulationsspiele oder hast Spaß an Werken oder Technik in der Schule.
Du hast Lust, etwas zu steuern und zu lenkenAls Kapitän oder Kapitänin bringst du das Schiff von A nach B – sicher, pünktlich und möglichst ohne Probleme. Dafür musst du Karten lesen, mitdenken und das Schiff durch Schleusen, Häfen oder Engstellen manövrieren.Du fährst gern Fahrrad oder Roller und hast ein gutes Gefühl für Richtungen. Vielleicht hast du schon mal überlegt, wie Schiffe oder Flugzeuge eigentlich ihren Weg finden.
Du übernimmst gern VerantwortungAuf dem Schiff bist du die Person, die am Ende den Überblick hat – du entscheidest, was passiert, und sorgst dafür, dass alles sicher läuft. Wenn’s ernst wird, zählt dein Wort.Du kümmerst dich gern darum, dass in Gruppen alles läuft, passt auf andere auf oder übernimmst freiwillig Aufgaben – ohne dass dir jemand ständig sagen muss, was zu tun ist.
Du findest es okay, auch mal länger unterwegs zu seinWer auf einem Schiff arbeitet, ist nicht jeden Abend zu Hause. Manchmal ist man mehrere Tage unterwegs und lebt in dieser Zeit an Bord.Du findest es spannend, unterwegs zu sein, entdeckst gern neue Orte und hast nichts dagegen, mal ein paar Tage weg von zu Hause zu sein – vielleicht kennst du das auch von Klassenfahrten oder Reisen.

Welche Schulfächer helfen dir in der Ausbildung zur Binnenschifffahrtskapitänin?

SchulfachWozu brauche ich das?
MathematikMathe ist im Alltag an Bord ziemlich wichtig: Man berechnet zum Beispiel, wie viel Ladung ein Schiff tragen kann, wie lange das Laden oder Löschen dauert oder wie viel Treibstoff gebraucht wird. Auch bei der Navigation spielen Zahlen, Zeiten und Entfernungen eine große Rolle. Wer in Mathe fit ist, tut sich hier deutlich leichter.
Technik / WerkenAn Bord muss man viele technische Anlagen bedienen – vom Motor über die Steuerelektronik bis zu Pumpen oder Ankerwinden. Wer aus dem Technik- oder Werkunterricht schon ein bisschen versteht, wie Maschinen funktionieren und worauf man bei Reparaturen achten muss, hat einen guten Start.
Erdkunde / GeografieIn der Binnenschifffahrt ist Orientierung das A und O: Man liest Wasserstraßenkarten, plant Routen und muss wissen, wo welche Flüsse, Kanäle oder Häfen liegen. Wer sich in Geografie auskennt, findet sich beim Navigieren schneller zurecht und kann besser einschätzen, wo es langgeht.
PhysikViele technische Vorgänge an Bord basieren auf physikalischen Prinzipien – zum Beispiel beim Antrieb des Schiffs, beim Bremsweg im Wasser oder beim Thema Strömung. Wer hier ein Grundverständnis hat, kann vieles leichter nachvollziehen.
Informatik / MedienkundeHeute wird auf Schiffen viel mit digitaler Technik gearbeitet – zum Beispiel mit Navigationssoftware, Funkanlagen oder elektronischen Checklisten. Wer sich ein bisschen mit Computern, Programmen oder digitalen Systemen auskennt, ist klar im Vorteil.
DeutschAuch an Bord wird viel kommuniziert – per Funk, schriftlich in Fahrtenbüchern oder im Umgang mit Behörden und Passagieren. Wer sich gut ausdrücken kann und sicher mit Sprache umgeht, kommt in vielen Situationen besser klar.
EnglischGerade bei internationalen Fahrten oder im Kontakt mit ausländischen Häfen kann es vorkommen, dass man auf Englisch kommunizieren muss – zum Beispiel bei Funkgesprächen oder bei technischen Anleitungen. Grundkenntnisse sind hier auf jeden Fall hilfreich.

Was lernt man in der Ausbildung zur Binnenschifffahrtskapitänin?

Die Ausbildung zur Binnenschifffahrtskapitänin oder zum -kapitän ist eine sogenannte duale Ausbildung. Das bedeutet: Sie findet an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig statt – im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule.

Im Betrieb (also meist direkt an Bord) wird gezeigt, wie alles in der Praxis funktioniert – zum Beispiel wie man ein Schiff steuert, Ladung sichert oder mit der Technik an Bord umgeht. In der Berufsschule geht’s dagegen mehr um die Theorie: Dort lernt man zum Beispiel, wie man Karten liest, was beim Gütertransport beachtet werden muss oder wie man mit Notfällen umgeht.

Das Coole an der dualen Ausbildung: Man lernt nicht nur aus Büchern, sondern kann vieles direkt ausprobieren. Und wenn man mal etwas in der Schule nicht ganz versteht, sieht man später oft an Bord oft, wie’s in echt abläuft – und plötzlich ergibt alles Sinn.

Wenn du genau wissen willst was du alles lernen wirst, haben wir dir hier mal eine Übersicht zu den wichtigsten Ausbildungsinhalten zusammengestellt:

InhaltWas wird dir beigebracht?Wie kannst du das später anwenden?
Ein Schiff steuern und Routen planenDu lernst, wie man ein Schiff richtig navigiert – also wie man es sicher über Flüsse, Kanäle oder Seen steuert. Dabei geht’s auch um Fahrpläne, Wasserstände, Schleusen und das Wetter.Damit kannst du später eigenständig das Schiff lenken und entscheiden, wie man am besten und sichersten von A nach B kommt.
Technik an Bord bedienen und kontrollierenDu bekommst gezeigt, wie die ganzen Geräte und Systeme an Bord funktionieren – vom Radar bis zur Funkanlage. Und du lernst, wie man prüft, ob alles läuft.So kannst du später dafür sorgen, dass die Technik an Bord einwandfrei funktioniert – und sofort merken, wenn etwas nicht stimmt.
Ladung sicher verladen und überwachenDu erfährst, wie man Fracht richtig auf dem Schiff verteilt, befestigt und wieder ablädt – damit nichts verrutscht oder kaputt geht.In deinem späteren Job sorgst du dafür, dass alles sicher verstaut ist und das Schiff beim Fahren stabil bleibt.
Schiff und Maschinen in Schuss haltenDu lernst, wie du den Rumpf des Schiffs, die Technik und den Motor wartest, reinigst oder kleinere Reparaturen machst.So kannst du später viele Dinge selbst instand halten und dafür sorgen, dass das Schiff lange durchhält und keine teuren Schäden entstehen.
Abläufe an Bord organisierenDu bekommst mit, wie man den Tagesablauf auf dem Schiff plant – also wer wann was macht, worauf geachtet werden muss, und wie alles gut zusammenläuft.Damit behältst du später den Überblick, kannst die Crew koordinieren und dafür sorgen, dass alles reibungslos läuft.
Passagiere befördernDu lernst, wie man Menschen sicher transportiert, sie informiert und sich um ihre Sicherheit und ihr Wohl kümmert.Falls du mal in der Personenschifffahrt arbeitest, kannst du den Gästen eine sichere und angenehme Fahrt ermöglichen.
Fracht transportierenDu bekommst gezeigt, wie man Güter verschiedenster Art fachgerecht transportiert und was man dabei beachten muss.Das hilft dir später, mit unterschiedlichen Ladungen umzugehen – vom Schüttgut bis zum Container.
Zusammenleben an Bord gestaltenDu lernst, wie man ein gutes Miteinander auf dem Schiff hinbekommt, damit alle gut zusammenarbeiten und sich wohlfühlen.Gerade wenn man länger unterwegs ist, ist ein gutes Teamklima Gold wert – du kannst dazu aktiv beitragen.
Sicherheit und NotfalltrainingDu übst, wie man sich auf Notfälle vorbereitet – zum Beispiel bei Feuer, einem Unfall oder schlechtem Wetter. Du lernst auch, wie man in solchen Situationen die Führung übernimmt.Das brauchst du, wenn mal wirklich etwas passiert – dann musst du ruhig bleiben, schnell handeln und Verantwortung übernehmen.
Qualität und Regeln im Blick behaltenDu lernst, worauf man achten muss, damit alles nach Vorschrift läuft – z. B. bei der Ladung, bei der Wartung oder bei den Sicherheitsregeln.Damit kannst du später dafür sorgen, dass alles professionell, sauber und regelkonform abläuft – das ist auch wichtig für Inspektionen.
Den Ausbildungsbetrieb verstehenDu bekommst erklärt, wie der Betrieb organisiert ist, wer was macht und wie alles zusammenhängt.Damit du verstehst, wie die Abläufe funktionieren und wie du dich am besten einbringst.
Umwelt und GewässerschutzDu lernst, wie man an Bord umweltfreundlich handelt und was man tun kann, um Flüsse und Seen zu schützen.Das brauchst du, um später umweltschonend zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass dein Schiff keinen unnötigen Schaden anrichtet.

Welches Gehalt bekommt man als Binnenschifffahrtskapitän?

Wer nach der Ausbildung richtig durchstartet, fragt sich natürlich auch irgendwann: Und was kommt am Monatsende aufs Konto? Ganz klar: Die Höhe des Gehalts hängt von mehreren Dingen ab – zum Beispiel davon, wie groß das Schiff ist, welche Strecken man fährt, wie viel Verantwortung man trägt und wie viel Erfahrung man schon gesammelt hat.

Um mal eine Orientierung zu geben: In Deutschland liegt das mittlere monatliche Bruttogehalt – also das sogenannte Medianentgelt – für Binnenschifffahrtskapitäninnen und -kapitäne bei 3.474 Euro brutto im Monat. Das bedeutet: Die eine Hälfte verdient mehr, die andere weniger.

Wer gerade erst anfängt oder auf kleineren Schiffen unterwegs ist, startet oft mit etwas weniger – rund 2.755 Euro brutto im Monat. Mit wachsender Berufserfahrung, zusätzlicher Verantwortung oder größeren Schiffen kann es aber auch deutlich mehr werden: Im oberen Bereich liegt das Einkommen bei rund 4.100 Euro brutto im Monat

Natürlich: Geld ist nicht alles. Aber es ist schon gut zu wissen, dass man mit einem Beruf wie diesem auch finanziell auf eigenen Beinen stehen kann – vor allem, wenn man gern unterwegs ist, Technik mag und Verantwortung übernehmen will.

Was verdient man in der Ausbildung zum Binnenschifffahrtskapitän?

Auch wenn’s am Anfang natürlich vor allem ums Lernen geht – ganz ohne Gehalt läuft’s in der Ausbildung nicht. Wer sich für den Weg zur Binnenschifffahrtskapitänin oder zum -kapitän entscheidet, bekommt vom ersten Tag an eine Ausbildungsvergütung. Und je weiter man kommt, desto mehr landet auch am Monatsende auf dem Konto.

Das könntest du beispielsweise in der Binnenschifffahrt monatlich brutto verdienen:

AusbildungsjahrWas du verdienen kannst
1. Jahr911 bis 936 €
2. Jahr1.042 bis 1.071€
3. Jahr1.176 bis 1.209€
4. JahrDerzeit keine Angaben

Und wer dabei bleibt, sammelt nicht nur Erfahrung, sondern steht auch finanziell auf eigenen Beinen – während andere vielleicht gerade erst mit dem Studium anfangen.

Ausbildung geschafft und dann? Deine Karrierewege als Binnenschifffahrtskapitän/in

Nach der Ausbildung ist längst nicht Schluss – im Gegenteil: Wer als Binnenschifffahrtskapitänin oder -kapitän ins Berufsleben startet, hat viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Ob auf dem Wasser oder an Land, ob technisch, organisatorisch oder im Management, mit etwas Erfahrung lässt sich der eigene Weg in ganz verschiedene Richtungen lenken.

Drei Wege stehen besonders im Fokus: Spezialisierungen im Beruf, Weiterbildungen mit praktischer Ausrichtung und mit dem passenden Schulabschluss sogar ein Studium in einem maritimen Fachbereich. Die folgenden Tabellen geben einen Überblick darüber, was möglich ist, was man dabei lernt und wozu es im späteren Berufsleben gut sein kann:

Spezialisierungen / Berufliche Anpassung

SpezialisierungWorum geht’s hier?Warum lohnt sich das?
Güter- oder PersonenverkehrHier entscheidet man sich, ob man später eher mit Fracht oder mit Fahrgästen arbeiten möchte. Im Güterverkehr geht’s um den sicheren Transport von Waren, im Personenverkehr stehen Service, Sicherheit und Kommunikation mit den Passagieren im Vordergrund.Je nachdem, was einem besser liegt – Technik und Logistik oder der Umgang mit Menschen – kann man sich gezielt weiterentwickeln und passende Jobs übernehmen.
Ladungssicherung und GefahrguttransportIn diesem Bereich lernt man, wie man Ladung besonders sicher verstaut, damit nichts verrutscht oder beschädigt wird. Beim Gefahrguttransport geht’s um spezielle Vorschriften, wenn z. B. Chemikalien oder andere sensible Stoffe an Bord sind.Wer sich hier gut auskennt, hat große Verantwortung – und oft auch bessere Verdienstmöglichkeiten, weil nicht jeder diese Zusatzqualifikation hat.
Schiffsverkehr und Navigation auf hohem NiveauMan kann sich weiterbilden, um auch größere oder komplexere Schiffe zu steuern, auf schwierigeren Strecken zu fahren oder sogar im internationalen Verkehr tätig zu sein.Das bringt mehr Abwechslung, oft längere Reisen und neue Herausforderungen – wer das Abenteuer auf dem Wasser liebt, ist hier richtig.
Mitarbeiterführung und TeamleitungWer später mehr Verantwortung übernehmen möchte, kann sich im Bereich Personalführung fortbilden – zum Beispiel, um die gesamte Crew zu koordinieren, Aufgaben zu verteilen und neue Leute einzuarbeiten.Gute Leute werden gebraucht – wer führen kann und den Laden zusammenhält, hat sehr gute Karrierechancen und wird meist auch besser bezahlt.
Sicherheitsmanagement an BordIn dieser Spezialisierung dreht sich alles um Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und das richtige Verhalten im Notfall. Man lernt, wie man Risiken erkennt, absichert und Crew sowie Passagiere schützt.Gerade wer später Führungsverantwortung übernimmt, braucht dieses Wissen – denn für die Sicherheit an Bord ist die Kapitänin oder der Kapitän am Ende immer verantwortlich.
Arbeitsschutz und gesetzliche VorschriftenMan vertieft sein Wissen über Regeln, Vorschriften und Gesetze, die in der Schifffahrt gelten – etwa zum Umweltschutz, zu Arbeitszeiten oder zu technischen Standards.Wer sich hier gut auskennt, kann auch in Verwaltungsjobs oder als Ausbilder:in arbeiten – eine gute Perspektive für später, wenn man vielleicht nicht mehr ständig unterwegs sein möchte.

Welche Weiterbildung passt zu dir?

WeiterbildungWas lernt man und wozu?
Binnenschiffermeister/inDiese Weiterbildung bereitet dich darauf vor, in Binnenschifffahrtsbetrieben unterschiedlicher Größe und Betriebsform verantwortungsvolle Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben zu übernehmen. Du lernst, dich flexibel auf verändernde Methoden und Systeme des Binnenschifffahrtsbetriebs einzustellen und neue Anforderungen in der Arbeitsorganisation sowie Personalführung zu meistern.
Logistikmeister/inAls Logistikmeister bist du verantwortlich für einen optimalen Material- und Informationsfluss innerhalb des Unternehmens. Die Weiterbildung vermittelt dir Kenntnisse in Bereichen wie Warenein- und -ausgang, Lagerverwaltung, Kostenüberwachung und Personalführung. Du lernst, logistische Prozesse zu optimieren und die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen zu verbessern.
Technische/r Fachwirt/inDiese Weiterbildung kombiniert technisches Wissen mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Du erwirbst Fähigkeiten in den Bereichen Produktionsplanung, Qualitätsmanagement und Kostenrechnung. Dies ermöglicht es dir, an der Schnittstelle zwischen Technik und Management zu arbeiten und sowohl technische Abläufe als auch kaufmännische Prozesse zu steuern.

Welche Studiengänge passen gut zu der Ausbildung als Binnenschifffahrtskapitän/in?

StudienfachWorum geht’s?Deine Möglichkeiten danach
NautikIn diesem Studiengang dreht sich alles um Navigation, Schiffsführung, internationale Seeverkehrsregeln, Technik und maritime Sicherheit. Es geht also darum, wie man Schiffe – vor allem im Hochseeverkehr – sicher führt und große nautische Abläufe managt.Du kannst als Offizier:in oder Kapitän:in auf Hochseeschiffen arbeiten oder bei Reedereien, Lotsendiensten oder Behörden im Bereich Seeverkehr Karriere machen.
Schiffs- und Reedereimanagement / HafenwirtschaftHier geht’s um die Organisation rund um Schiffe, Häfen und Logistik – also z.B. wie Reedereien arbeiten, wie Fracht abgewickelt wird oder wie ein Hafen funktioniert. Es geht mehr ums Planen, Koordinieren und Managen als ums Steuern.Du kannst später in Reedereien, Hafenbetrieben oder in der Schifffahrtsverwaltung arbeiten – zum Beispiel in der Einsatzplanung, im Kundenservice oder in der Betriebsleitung.
SchiffsbetriebstechnikDieses Fach verbindet technische Inhalte mit dem praktischen Betrieb von Schiffen – z.B. wie Maschinenanlagen funktionieren, wie sie gewartet werden und was bei Energie- und Umweltthemen auf See zu beachten ist.Damit kannst du später als technisches Führungspersonal auf Schiffen oder in Werften arbeiten, etwa als leitende:r Ingenieur:in oder in der Instandhaltungsplanung.
Logistik / Supply-Chain-ManagementIn diesem Studium lernst du alles über moderne Logistik: Wie werden Waren weltweit transportiert? Wie funktioniert die Lieferkette? Wie lassen sich Abläufe effizienter machen?Mit diesem Wissen kannst du in großen Logistikunternehmen, Reedereien, in der Hafenlogistik oder auch in der Industrie arbeiten – zum Beispiel in der Planung, Steuerung oder im Controlling von Transportketten.
Schiffbau und MeerestechnikHier geht’s um den technischen Aufbau und die Entwicklung von Schiffen und maritimen Systemen – also z. B. Rumpfdesign, Antriebstechnik oder Unterwassertechnik. Der Fokus liegt auf Konstruktion, Technik und Innovation.Nach dem Studium kannst du in Werften, Ingenieurbüros oder in der Entwicklung von Schiffen und Offshore-Anlagen arbeiten – zum Beispiel als Konstrukteur:in oder Projektingenieur:in.
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