Wenn du Schlösser und Burgen besuchst, dann bist du oft beeindruckt von Wandteppichen, die Szenen aus der Geschichte oder aus der Jagd in allen Einzelheiten farbenprächtig darstellen. Schaust du hinter diese prächtige Fassade erkennst du grobes, unverputztes Mauerwerk. Der Wandbehang, auch als Gobelin bezeichnet, diente zum einen der Verschönerung des Raumes und zugleich der Behaglichkeit, denn die Abstrahlung von einer kalten, feuchten Wand wird anders empfunden als von einem Gewebe. Zudem zeugte die aufwändige Fertigung und Darstellung von der Macht des Besitzers, war also Werbung in eigener Sache. Derartig prachtvolle Wandbehänge blieben nur wenigen Fürsten, Königen und Kaisern in ihren repräsentativen Empfangsbereichen vorbehalten.
Das moderne Beschichten von Bauten und Objekten innen wie außen ist für jedermann zugänglich und dient wie ehedem der Verschönerung, aber auch der Energieeinsparung durch Wärmedämmverbundsysteme. Als Bauten- und Objektbeschichter/in gestaltest du Innen- und Außenflächen von Gebäuden und anderen Objekten; solche Objekte können große immobile Silos, Kraftwerke, Fabrikanlagen, aber auch bewegliche, mobile Behälter und Fahrzeuge sein.
Vor der Endbeschichtung dem Malen und/oder Lackieren müssen Untergründe vorbehandelt werden, saugende Untergründe anders als nicht saugende. Die Vielzahl der zu beschichtenden Materialien und der modernen Beschichtungsmöglichkeiten erfordert eine gründliche, umfassende Ausbildung. Der Trockenausbau mit Gipskartonplatten kann ebenso als eine moderne Variante der vorgehängten Wandteppiche betrachtet werden. Im Außenbereich von Gebäuden haben Wärmedämmverbundsysteme aus Grundierung, Dämmstoff und schützender Endbeschichtung weite Verbreitung gefunden. Neben vertikalen, aufgehenden Wandelementen sind ebenso ebene Flächen wie Fußböden oder Dächer zu beschichten. Hier kann wiederum eine Spezialisierung zum Bauwerksabdichter sinnvoll sein.
Das Handwerk des/der Malers/-in und Lackierers/-in ist nicht so sehr von der Witterung abhängig, weil die Arbeiten für innen und außen, im Neubaubereich ebenso wie im Altbestand anfallen und entsprechen disponiert werden können. Der Beruf des/der Malers/-in und Lackierers/-in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf.
Gegenüber dem verwandten Beruf des/der Bauten- und Objektbeschichters/-in wird die Ausbildung hier in drei unterschiedlichen Fachrichtungen angeboten:
- Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin Fachrichtung Bauten- und Korrosionsschutz
- Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung
- Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin Fachrichtung Kirchenmalerei und Denkmalpflege
Die letztgenannte Fachrichtung leitet bereits in den Bereich der angewandten Kunst hinüber und verlangt schon eine künstlerische Begabung.