Fassaden, die Außenhäute von Gebäuden, können vielfältig gestaltet werden. Schon in der Mitte des 19. Jhdt. entstanden erste große Gebäude mit vorgehängten Fassaden aus Glas, wovon der Crystal Palace in London ein herausragendes Beispiel war(1936 durch Feuer zerstört). Das Fabrikationsgebäude eines deutschen mittelständischen Unternehmens gilt heute weltweit als Ursprungsbau der Moderne. Wir sprechen vom 1911 erichteten Fagus-Werk in Alfeld a.d. Leine, Architekt war der Bauhausgründer Walter Gropius. Es handelt sich um eine Stahl-Glas-Architektur mit vorgehängter Fassade aus Glas. Im Jahre 2011 wurde das architektonische Meisterwerk zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Mit wachsendem Energiebewusstsein verdrängte in den vergangenen Jahren die Energieeinsparung durch Wärmedämmung die klassische Funktion der vorgehängten Fassade, Schutz vor Witterungseinflüssen. Der Fassadengestaltung sind heute mit modernen Baumaterialien kaum noch Grenzen gesetzt, wovon viele architektonisch bemerkenswerte Lösungen zeugen.
Der Laie mag sich fragen, wie hält das alles zusammen, wenn Sturm das Gebäude umtobt? Geht die Dämmwirkung nicht verloren, wenn der Schlagregen alles durchfeuchtet? Was ist wenn sich Eis hinter der Fassade bildet? Fragen über Fragen: der/die Fassadenmonteur/-in weiß die Antwort.
Das Grundprinzip ist immer gleich
- Anker in eine Tragkonstruktion(z.Bsp. eine vor Schall schützende stabile Betonkonstruktion) setzen
- Dämmung anbringen
- Außenbekleidung anbringen
Nach den Planungsunterlagen des Architekten richtet der/die Fassadenmonteur/-in die Baustelle ein, prüft die angelieferten Materialien auf Vollständigkeit und Unversehrtheit, lässt das Gebäude einrüsten und bringt dann die Unterkonstruktion an. Die Maßgenauigkeit wird mit optischen und elektronischen Meßgeräten überprüft. Bei großen Abmessungen wird mit Vermessungsbüros zusammen gearbeitet. Die Unterkonstruktion muss millimetergenau gearbeitet sein, damit später die vorgefertigten Bauelemente der Bekleidung passgenau angebracht werden können.
Mit großer Sorgfalt werden nun die Dämmstoffe an der Untergrundkonstruktion und an der tragenden Wand verankert. Dies geschieht durch Einschneiden (schlitzen) des Dämm-Materials, wobei darauf zu achten ist, dass Lücken wieder gestopft werden müssen, damit sich keine Kältebrücken ausbilden. Die Dämmstoffe werden zusätzlich mit Spezialdübeln in der Wandkonstruktion verankert, damit die Dämmplatten nicht rutschen und zusammengedrückt werden. Das Gebäude ist nun “in Watte”, soll heißen in die gewählten Dämmstoffe, verpackt.
Nun erst befestigen die Fassadenmonteure/-innen die Fassadenelemente an den aus der Dämmung herausragenden Tragelementen der Unterkonstruktion. Das sind also die Elemente, die wir später als Blickfang eines Gebäudes wahrnehmen und als interessant, schön oder faszinierend empfinden. Fassadenelemente können aus Metall (Aluminium), Naturstein, Kunststoff, Holz oder Beton sein. Mit Beton lassen sich auch historische Fassaden durch Gießen von Ornamenten und/oder Figuren herstellen, die früher mühsam aus Stein heraus gearbeitet werden mussten. Neben der flächigen Fassadengestaltung montieren Fassadenmonteure/-innen auch Blitzableiter, hinter der Fassade liegende Ableitungen von Regenwasser vom Dach und Fensterbänken und die Elektroverkabelung, wenn die Fassadenelemente energiegewinnende Solarzellen sind.
Am Ende der Montage steht eine erneute Vermessung, die Dokumentation der Arbeitsschritte und Ergebnisse, die Abrechnung der Arbeitsleistung und ordentlich, wie wir arbeiten, die Entsorgung des Abfalls.