Porzellanfiguren sind schmückende Kunstgegenstände, die das Auge erfreuen und einem gedeckten Tisch eine persönliche Note verleihen; sie zeugen auf Möbelstücken und in Glasvitrinen von der künstlerischen Begabung und dem handwerklichen Können der Menschen, die sie geschaffen haben.
Solche Menschen sind besonders die Figurenkeramformer/-innen, eine Spezialausrichtung des Berufsbildes Industriekeramiker/-in. Ihr Arbeitsplatz ist in der feinkeramischen Industrie und in Porzellanmanufakturen zu finden. Nach vorgegebenen Mustern aus Holz, Stein oder Metall, aber auch eine ältere Figur aus Porzellan fertigen sie zunächst eine Negativform an, die für eine Kleinserienfertigung anschließend als Arbeitsform dienen kann. Die Ausgangsmuster können von einem Künstler stammen. Die Arbeitsform wird aus Formgips (das ist eine Mischung verschiedener gebrannter Gipsarten) hergestellt und stellt einen Negativabdruck des Musters dar. Die Arbeitsform kann zunächst mit einem Schlicker der Porzellanmasse ausgestrichen werden, dann werden die Halbschalen der aufgeklappten Arbeitsform geschlossen und der Rohporzellanschlicker eingebracht. Ein Teil des Wassers wird über die Porosität der Arbeitsform aus der Masse langsam abgesaugt. Nach einer angemessenen Wartezeit kann die Arbeitsform wieder geöffnet werden und die immer noch feuchte, aber standfeste Positivform vorsichtig herausgehoben werden.
Nun können die beim Formen entstandenen Nähte und Grate mit Garnierhölzern, feinen Messern und Pinseln entfernt werden. Mit einem feuchten Schwamm oder Schlicker wird nun die Oberfläche nachgeglättet. Figurengruppen, die aus mehreren Einzelteilen betehen, werden jetzt mit Schlicker zusammengeklebt. Ragende Teile werden mit Hölzern abgestützt. Die fertige Rohfigur kann nun langsam getrocknet werden. Dieser Trocknungsprozess kann sich über Tage hinziehen.
Die getrocknete Figurengruppe wird von den Hilfsstützen befreit und gegebenfalls nochmals mechanisch mit feinem Schleifpapier an den Stützstellen nachbearbeite.
Dann verabschiedet sich der /die Figurenkeramformer/-in von seiner Figur , denn nun beginnt die lange Reise durch den Brennofen. Die Arbeit des/der Keramformers/-in ist getan.