Es stinkt zum Himmel, weil fast jeder von uns immer noch viel zuviel Müll erzeugt und wegwirft, einfach gedankenlos wegwirft. Dabei hat sich mit gesetzlichen Regelungen zur Wiederverwertung (Stoffe in einen Kreislauf überführen) und geordneten Entsorgung (Abfallbewirtschaftung) schon vieles verbessert. Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts drohte der Kollaps, überall im Lande wuchsen die Abfallberge der Deponien, an solchen in der Nähe von Autobahnen wurden riesige Netze gespannt, um zu verhindern das Papier und Plastikteile bei Wind verkehrsgefährdend auf die Fahrbahn geweht werden konnten. Alte Steinbrüche, die zum Teil bedeutende geologische Fenster in den Aufbau der Erde darstellten, wurden mit Haushaltsmüll zugeschüttet. Nicht immer wurde danach gefragt, wohin das Regenwasser, das durch den Deponiekörper sickerte, hinfloss. Als das problem für alle deutlich war, regelte die Politik diesen Bereich durch das Kreislauf und Abfallwirtschaftsgesetz, welches am 6. Oktober 1996 in Kraft trat.
Heute ist Deutschland führend in Europa in der Behandlung und Verwertung seiner Abfallströme. Schon Ende der siebziger Jahre beantragte ein deutscher Zementhersteller ein Verfahren zur energetischen und stofflichen Nutzung von ganzen PKW- und LKW-Reifen und erhielt 1982 ein Patent für die Verbrennung in den riesigen Drehrohröfen.Vor diesem Schritt wurden Altreifen in Baggerseen versenkt oder einfach in den Wald geworfen, heute muss die Industrie Geld an die Entsorger bezahlen, um an diesen Rohstoff zu gelangen. Kommunale Abfälle wurden bereits im Jahre 2012 nicht mehr deponiert: 47% wurden einer Wiederverwendung zugeführt( recycelt) - hier insbesondere Papier- und Glasabfälle, 18% wurden kompostiert und 35% wurden verbrannt. Für die Verbrennung wurde BRAM (BRennstoff Aus Müll) hergestellt und an die Zementindustrie geliefert. Diese musste bei Wahrung der Qualität Brennprozesse umstellen und insbesondere dafür Sorge tragen, dass keine Schadstoffe als flüchtige Verbindungen in die Umwelt abgegeben wurden. Der Aufwand hat sich gelohnt. Allein in der Recyclingwirtschaft arbeiten heute über 20.000 Beschäftigte in Deutschland; deren Umsatz beträgt etwa 40% am Gesamtumsatz der Entsorgungswirtschaft in Deutschland.
Aber damit dieses ausgeklügelte System auch funktioniert benötigt die Gesellschaft Fachkräfte, die kenntnisreich, umsichtig und verantwortungsvoll die Abfallströme aufnehmen, einordnen und gezielt neuen Verwendungen oder der möglichst zu vermeidenden Deponierung zuführen. Dies gilt für den kommunalen, wie für den industriellen Bereich.
Wenn du es eilig hast und hinter einem Entsorgungsfahrzeug deiner Stadt herbummeln musst, dann ärgere dich nicht, hier arbeiten Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und sammeln Abfälle, die in großen Müllsortieranlagen noch händisch, aber zunehmend automatisiert getrennt werden. Der Fahrzeugeinsatz des großen Fuhrparks unserer Städte oder Landkreise wird ebenso von ihnen organisiert, wie auch das Aufstellen und regelmäßige Entsorgen der Sondercontainer für Glas und/oder Papier.
Auf den zentralen Wertstoffhöfen, Recycling- und Aufbereitungsanlagen der Abfallwirtschaftsbetriebe organisieren sie die betriebsabläufe, weisen andere Arbeitnehmer ein und entscheiden, welche Abfälle wie zu behandeln sind. Sie steuern und überwachen die großen Aufbereitungs- und Müllverbrennungsanlagen. Sie sind beteiligt bei der Planung und beim Betrieb von Deponien, die nicht mehr verwertbaren Bauschutt und Sondermüll aufnehmen. Das Wasser in den Deponien wird in Bunnenschächten regelmäßig überwacht, um den Austritt von Sickerwässern zu unterbinden.
In großen Abfallentsorgungsbetrieben werden Laboratorien betrieben, um rechtzeitig kritische Abfallstoffe identifizieren zu können. Diese werden speziellen Verbrennungsanlagen der chemischen Industrie zugeführt.