Pro Jahr beginnen rund 20.000 Auszubildende eine Ausbildung als Kraftfahrzeugmechatroniker/-in; das bedeutet bei einem Kraftfahrzeugbestand von 54 Mio zugelassener Fahrzeuge am ersten Januar 2015, dass auf jede/n neue/n Auszubildende/n 2700 Fahrzeuge warten. Aber da sind noch diejenigen, die diesen Beruf schon vor ihm/ihr ergriffen haben und wenn wir einmal annehmen, dass wir etwa 50 Jahrgänge überblicken und noch bedenken, dass vielleicht nur etwa die Hälfte eines Jahrgangs tatsächlich mit direkter Arbeit am Fahrzeug befasst ist, dann kommen doch auf jeden in der Branche 100 Fahrzeuge aller Typklassen auf ihn zu. Das heißt bei rund 200 Arbeitstagen alle 2 Tage muss im Schnitt ein Fahrzeug wieder aus der Werkstatt sein. Zumindest erkennt man an diesem kleinen Zahlenspiel, dass noch ein einigermaßen ausgewogenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im Personalbereich zu bestehen scheint.
Im Herstellbetrieb sind Kraftfahrzeugmechatroniker/-innen mit dem Schwerpunkt Motorradtechnik meistens Montageteams zugeteilt, arbeiten jedoch in der Regel an den Fahrzeugen allein und eigenverantwortlich. Bei gruppendynamischer Arbeitsteilung wechselt die Tätigkeit turnusmäßig, damit die Arbeit nicht als eintönig empfunden wird. Dagegen steht vor der Tätigkeit im Tagesgeschäft das Gespräch mit dem Kunden, bei Defekten ohnehin, aber auch bei routinemäßigen Wartungsaufträgen.
Die Vorgehensweise ist im Prinzip bei allen motorgetriebenen Kraftfahrzeugen gleich: man unterzieht das Fahrzeug einer Sichtprüfung, oft zusammen mit dem Kunden. Routinemäßige Inspektionen werden anhand von Wartungslisten und Prüfplänen unter Einsatz elektronischer Diagnosesysteme abgearbeitet. Die ausgelesenen Daten geben den Fachleuten die Informationen welche Reparaturen mit oder ohne Ersatzteilaustausch auszuführen sind.
Bei gößeren Unfallschäden oder gewünschten Umrüstungen klärt der/die Kraftfahrzeugmechatroniker die Kunden über gesetzliche Beschränkungen(Umbau) auf oder wägt Aufwand und Kosten gegen eine Ersatzmaschine ab.
Seit den vierziger Jahren wurden Motoräder in den USA umgebaut und zum Teil aus Altmaschinen völlig neu aufgebaut. Aus diesem “chopping” stammt der Name Chopper für spezielle umgebaute Motorräder, die jeden ausgefallenen Wunsch erfüllen ließen. Hier kann der/die Kraftfahrzeugmechatroniker/-in seiner Kreativität freien Lauf lassen und sein ganzes technisches Können umsetzen. Es muss ja nicht jenes sagenhafte Modell von Moto Guzzi sein, das mit 2 exp 8 Zylindern (also 256) lief und fast lautlos daher kam. In diesen Bereich gehört auch die Wiederertüchtigung von Oldtimern, wobei oft Ersatzteile von Hand mechanisch neu hergestellt werden müssen.
Eine große Zukunft wird der Elektromobilität bei Motorrädern vorausgesagt. Das noch nicht gelöste Problem ist das schlechte Gewicht/Leistung-Verhältnis der Batterie gegenüber dem Verbrennungsmotor. Vor allem die geringe Geräuschentwicklung schafft aber für geländegängige Maschinen Möglichkeiten für Übungsgelände in der Nähe von Wohngebieten.
Da moderne Motorräder sehr hohe Beschleunigungen aufweisen, ist eine sorgfältige Diagnose der Bremssysteme, der Stabilität des Rahmens und der Bereifung bei jeder Überprüfung unerlässlich.
So wie man es vom Auto kennt überprüfen Kraftfahrzeugmechatroniker/-innen die Schmierstoff- und Kühlsysteme, sowie die die elektronischen Anlagenteile und bereiten so auch die vorgeschriebenen Überwachungstermine vor.