KFZ-Mechatroniker:innen mit dem Schwerpunkt Karosserietechnik arbeiten meist in Reparaturbetrieben für Kraftfahrzeuge und in der Fahrzeugherstellung. Selten arbeiten sie auch im Handel mit Kraftfahrzeugen. In der Ausbildung lernen sie vor allem, Schäden an Fahrzeugkarosserien zu beurteilen. Entweder werden die Schäden dann repariert, oder das Teil wird ausgetauscht. Das ist die grobe Beschreibung der Tätigkeiten. Klingt schon mal spannend? Dann kommt jetzt die detaillierte Beschreibung.
Welche Aufgaben haben KFZ-Mechatroniker:innen mit Schwerpunkt Karosserietechnik?
Karosserietechnik ist nicht nur Blech und massive Verstrebungen, sondern auch Achsen, Differenziale, Radaufhängung, Bremsen, Lenkung, Stoßdämpfer etc. Da überall in der Verkleidung bis zur Außenhaut des Fahrzeuges Kabelstränge verlaufen, die Informationen von Sensoren zu Anzeigeinstrumenten übertragen, muss der Kraftfahrzeugmechatroniker, wie der Name schon andeutet, auch darüber Bescheid wissen und diese Kabelbäume und Instrumente aus- und einbauen können.
Routinemäßige Wartungsaufträge werden nach Serviceplänen abgearbeitet. Für die Vermessungen von Achsen, Sturz, Bremskraft usw. stehen Diagnosestände zur Verfügung. Die Ergebnisse können direkt mit hinterlegten Daten des Herstellers abgeglichen werden. Wichtig ist hierbei auch die visuelle Inspektion auf Undichtigkeiten und Roststellen. Oft wird der Kunde vom Meister hinzugebeten, wenn Mängel erkannt werden, die nach Alter oder Kilometerlaufleistung noch nicht zu erwarten wären.
Aufwändiger ist die Untersuchung nach Unfällen, die der Fahrer oft als Bagatelle abtut, weil ein nachfolgendes Fahrzeug bei niedriger Geschwindigkeit auf das bereits stehende eigene Fahrzeug aufgefahren ist. Man sieht eigentlich nichts, nur der 2., 4. und 6. Gang lassen sich etwas schwerer einlegen. Nun muss der Fachmann schon mal den Rahmen vermessen; das geht exakt mit optoelektronischen Messgeräten. Mit Hilfe der Messdaten ermittelt der Kraftfahrzeugmechatroniker via Schadenskalkulationssystemen den Umfang der Reparatur und informiert auch hier bei größeren Abweichungen von der Erwartung des Kunden den Meister zur Abklärung des Auftrages.
Blechschäden können meistens durch Austausch der Teile einschließlich der Lackierung der Rohlinge behoben werden. Arbeiten am Rahmen und den Säulen des Fahrzeuges sind sehr sorgfältig abzuwägen, weil auch nach der Reparatur die Sicherheitsaspekte für die Fahrgastzelle nicht gemindert sein dürfen.
Ist der Schadensumfang gering, beherrschen Kraftfahrzeugmechatroniker:innen Reparaturverfahren für Lack- und Blechschäden, die einen kompletten Austausch eines Bauteils nicht erforderlich machen. Das gilt auch für Steinschlagschäden an der Windschutzscheibe. Sollten sich aber schon größere Risse im Glas zeigen, dann wird nach einer Vermessung des Rahmens eventuell eine neue Scheibe eingesetzt. Viele Verkleidungen sind heute aus Kunststoff und werden bei Beschädigungen meistens erneuert.
Überraschend ist es schon, wenn ein zerknautsches Unfallfahrzeug wie neu aus der Werkstatt kommt, dank des Könnens und der guten Ausbildung der Karosseriebau-Fachleute.
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