Nachdem der Rohbau eines Gebäudes steht und die aufgehenden Wände verputzt worden sind, werden durch Estrichleger/-innen ebene, horizontale Flächen geschaffen. Zuweilen hält man auch eine andere Reihenfolge ein und putzt erst nach der Estrichverlegung, allerdings muss man dann einige Nachteile bei der Verlegung der Dämmstreifen und der nachfolgenden Reinigung der Estrichoberfläche von Putzresten in Kauf nehmen. Im Wohnungs- und Verwaltungsbau verlegt man vorteilhafter Weise schwimmende Estriche, d.h. der Estrich wird von der Betondecke durch eine Folie und/oder eine Dämmschicht getrennt. Diese Bauart trägt zum Schall- und Wärmeschutz bei. In Kellern und angrenzenden Garagen kann man den Estrich auch direkt aufbringen, muss jedoch auf den Schallschutz zur aufgehenden Wand durch Dämmstreifen achten.
Fußbodenheizungen werden gern in selbstnivellierenden Anhydritfließestrich verlegt, weil dieser nach dem Erhärten und Austrocknen eine gute Wärmeleitfähigkeit aufweist; allerdings sollte das mit Fließestrichen unter Verwendung optimierter Zemente ebenso machbar sein. Der Estrichleger muss in jedem Fall den für die Bauaufgabe sinnvollsten Estrich auswählen und die Estrichmasse möglichst wasserarm einbringen, um auch nach der Austrocknung eine rissfreie Oberfläche gewährleisten zu können. Der erhärtete und ausgetrocknete Estrich bildet dann den Untergrund für alle Arten von Bodenbelägen. Neben dem nassen Einbringen von Estrich verlegt der/die Estrichleger/-in auch Trockenböden oder stellt fugenlose Terrazzoböden her. besondere Anforderungen werden an Industrieestriche in Werkhallen der Industrie gestellt.
Bei großen Wohneinheiten arbeiten Estrichleger in Akkordkolonnen zusammen. Wegen der Austrocknungszeiten sollten Putze und Estriche schnell nach der Fertigstellung des Rohbaus auf- und eingebracht werden. Eine gute Dokumentation aller durchgeführten Arbeiten, insbesondere mit Bildmaterial für die eingebrachten Dämmstreifen, kann vor späteren Regressansprüchen schützen. Diese Dokumentation ist als Fußbodenpass auch für andere Gewerke hilfreich.
Die Verarbeitungstechnik für das Einbringen des Estrichs hat sich durch die Bereitstellung von Fertigmischungen, die trocken in Silos oder nass in Fahrmischern angeliefert werden, erheblich geändert. Trockenmörtel werden zur Einbaustelle mit Druckluft gefördert, mit Wasser auf verarbeitungsfähige Konsistenz gebracht und dann wie Nassmörtel von Mischpumpen mit integrierten Förderschnecken zum Einbauort gepumpt. Je nach Konsistenz erfolgt dann die Verteilung und der Glattstrich oder bei selbstnivellierenden Fließestrichen wird mit einem Rechen geschwabbelt.
Zwischen dem Einbringen des Estrichs und der endgültigen Belegung oder Versiegelung muss ausreichend Abbinde- und Trocknungszeit vergehen. Der Zeitpunkt für die Belegung kann durch Messung der Feuchtigkeit an mehreren Stellen ermittelt werden.