Elektronen sind die kleinen negativ geladenen Ladungsträger die die positive Kernladung eines Atoms ausgleichen. In Metallen sind die Elektronen frei beweglich und können durch Anlegen einer Spannung bewegt werden, es fließt ein Strom; die Metalle haben auch bei niedrigen Temperaturen eine hohe Leitfähigkeit. In Halbleitern dagegen ist die Leitfähigkeit beispielsweise von einer zusätzlichen Aktivierungsenergie abhängig, damit sie leitend werden: diese zusätzliche Energie kann als Temperatur eingetragen werden, dann spricht man auch von Heißleitern. Ein klassischer Halbleiter ist das Element Silizium, das bei niedrigen Temperaturen ein Isolator ist und mit zunehmender Temperatur leitend wird. Halbleiter, die aus reinen Elementen bestehen bezeichnet man als Elementhalbleiter. Eine andere Gruppe sind die Verbindungshalbleiter, in denen Elemente mit unterschiedlichen Bindungselektronen kombiniert werden. Eine weitere Gruppe sind die organischen Halbleiter, bei denen Ladungsverschiebungen durch unterschiedlich große Baugruppen gegeneinander erzeugt werden können. Die Eigenschaften von Halbleitern können durch Störstellen gezielt verändert werden; dies kann man bei Element- und Verbindungshalbleitern durch das Einbringen von Fremdionen in sehr geringen Mengen bei der Herstellung von Einkristallen erreichen. Physikalisch ausgedrückt verringert man dadurch den Energieaufwand, der erforderlich ist, um einen Monokristall oder Polykristall vom Zustand eines Isolators in den eines Leiters zu überführen.
Der/die klassische Elektriker/-in arbeitet mit metallischen Leitern; das Kunstwort Elektronik zusammengesetzt aus Elektron und Technik, befasst sich mit der Steuerung von Elektronen besonders durch den Einsatz von Halbleitern und der Steuerung von Anlagen und Geräten mit Elektronen. So wie die Übergänge von metallischen Leitern zu Halbleitern fließend sind, so verwischen allmählich auch die Unterschiede zwischen den beiden Berufsbildern Elektriker/-in und Elektroniker/-in. Die Differenzierung zwischen verschiedenen Berufsbildern für Elektroniker und Elektronikerinnen hängt ab von den unterschiedlichen Maschinen, die mit Elektronen gesteuert werden, die Grundlagen aber sind immer die gleichen.
Dies vorausgeschickt wenden wir uns nun dem anerkannten Ausbildungsberuf Fluggeräteelektroniker/-in zu, der bis August 2013 unter der Bezeichnung Elektronike/-in Luftfahrttechnische Systeme geführt wurde. Die Arbeit des/der Fluggeräteelektronikers/-in ähnelt in vielen Tätigkeitsmerkmalen dem/der Elektroniker/-in Automatisierungstechnik, die Fabrikanlage ist hier eben das Flugzeug. Sie montieren Steuer-, Signal- und Datenleitungen, installieren die zugehörigen elektronischen Baugruppen und Anzeigegeräte und andere Geräte und Anlagen der Avionik. Wie bei automatisierten Produktionsanlagen analysieren sie systematisch z.B. die Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie die elektrische Antriebs- und Übertragungstechnik im Rahmen von Wartungs- und Reparaturarbeiten. Nach Vorgaben oder auf der Grundlage von Messergebnissen werden technische Einstellungen verändert, defekte Bauteile ausgetauscht oder bei Baureihenänderungen Neuinstallationen vorgenommen. Alle Arbeitsschritte werden dokumentiert, die geänderten oder überholten Bauteile und Systeme auf ihr richtiges Zusammenwirken geprüft (Test der Funktionsfähigkeit) und für den Betrieb freigegeben, sofern dafür eine Berechtigung vorliegt.
Die Sicherheit ist im Luftverkehr oberstes Gebot, man kann ja nicht anhalten, wenn die Maschine in 10000 m Höhe über Grund fliegt. Vom Segelflugzeug bis zum Kampfjet gilt für alle Flugzeuge das Gebot größter Sorgfalt und Genauigkeit. Flugzeuge sind nach internationalen Regeln regelmäßig engmaschig zu warten und zu überholen. So werden die Triebwerke mit ihren rund 40.000 Einzelteilen nach einigen Millionen Flugkilometern auseinander gebaut und alle Teile genau mit zerstörungsfreien Prüfverfahren “unter die Lupe” genommen. Zu den zerstörungsfreien Prüfverfahren (NDT = Nondestructive Testing) gehören hier speziell die Untersuchung des Magnetflusses mit MPI = Magnetic Particle Inspection, um Inhomogenitäten auch unter der Oberfläche von Werkstücken zu erkennen und für das Aufspüren von Haarrissen die FPI = Fluorescent Penetrant Inspection. Allein bei der Lufthansa arbeiten bei Lufthansa Technik weltweit mehr als 23.000 Menschen. Der Aufwand für Mensch und Material lohnt sich, allein ein Triebwerk kann bis zu 10 Millionen Dollar kosten. Nach der Durchführung von Wartungsarbeiten und insbesondere Überholungen werden die Geräte, Systeme und Flugmaschinen von Verantwortlichen mit besonderen Lizenzen wieder für den Betrieb freigegeben.
Bei kleinsten Unregelmäßigkeiten an den für den Flugbetrieb unabdingbaren technischen Voraussetzungen, die bei der Vorflugkontrolle des Flugzeuges auffallen, ist der Start bis zur Behebung des Mangels aufzuschieben, bei größeren Reparaturen abzubrechen. Der/die kontrollierende Fluggeräteelektroniker/-in darf hier nie nachgeben.