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Nadine Rieder: erst Ausbildung, jetzt Vollgas auf dem Mountainbike

Frau und Mann tragen Mountainbike den Berg hoch
Verwaltungsfachangestellte und Mountainbike-Talent – Foto: unsplash.com

Nadine Rieder gehört zu den größten Talenten im deutschen Radsport. Auf dem Mountainbike konnte Sie schon mehrere große Erfolge erzielen. Unter anderem ist Nadine dreifache deutsche Meisterin im Cross Country. Im Interview hat sie uns von ihrer Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte erzählt und berichtet, wie es war den Sport und die Ausbildung unter einen Hut zu bekommen.

Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte neben dem Sport

azubister: Wie hast du dich als Schüler über Ausbildungen informiert?

Nadine Rieder

Nadine Rieder – eines der größten Talente im deutschen Radsport – © Tino Pohlmann

Nadine: Eigentlich wollte ich immer studieren, deswegen habe ich mich nicht so wirklich mit Ausbildungen auseinander gesetzt. Als ich dann aber das Gymnasium beendete, habe ich ein 3 wöchiges Praktikum bei der Stadt Sonthofen im Rathaus gemacht und da hat es mir richtig gut gefallen. ­

azubister: Warum die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten? ­Was hat in der Ausbildung Spaß gemacht, was weniger?

Nadine: Aufgrund des Praktikums beschloss ich, eine Ausbildung bei der Stadt als Verwaltungsfachangestellte zu machen. Am meisten Spaß hat mir die Arbeit im Bereich Sport und Veranstaltungen gemacht. ­

azubister: Wie lief so ein typischer Tag in der Ausbildung ab? Was für Aufgaben musstest du übernehmen?

Nadine: Ich war eigentlich in fast allen Bereichen im Rathaus, worüber ich auch froh bin. Es war sehr interessant, was so eine Stadt alles zu verwalten hat. Mehrere Wochen habe ich immer in einem Fachbereich verbracht. Das war super, um die Arbeit und die Leute kennenzulernen oder um sich gut einbringen zu können. ­

Ausbildung und Training

azubister: Viele Azubis finden die Berufsschule eher lästig.Wie fandest du den Berufsschulbesuch?
­ Wie war das Training fürs Mountainbiken und die Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte unter einen Hut zu bekommen?

Mountainbike

Nadine gibt Vollgas… – © Nadine Rieder

Nadine: Die Berufsschule hat mir total viel Spaß gemacht und für mich war es gut, dass ich in der Berufsschulzeit ein bisschen früher zu Hause war. Das war natürlich super fürs Training. Manchmal war es nicht ganz einfach, wenn ich erst abends vom Arbeiten heimgekommen bin und dann direkt aufs Rad musste. Vor allem im Winter wenn es dann schon dunkel wurde. Als ich vom Training zurück war, war der Tag dann auch schon rum. Duschen, Essen, Schlafen,… Zeit für was anderes war da nicht. ­

azubister: Mountainbiken ist ja nicht ungefährlich: kam es auch mal vor, dass du Montags mit einigen Blessuren zur Arbeit erschienen bist?

Nadine: Ja, das kam öfter mal vor, dass ich mit verbundenem Knie oder ähnlichem ins Rathaus gehumpelt bin;-) ­

azubister: Siehst du die Ausbildung als zweites Standbein für später an? Was würdest du jungen Menschen raten: erst Ausbildung und dann volle Konzentration auf den Sport?

Nadine: Die Ausbildung ist auf jeden Fall ein zweites Standbein für mich. Ich würde das auch jedem raten, denn der Sport kann auch ganz schnell mal vorbei sein und so hat man immer im Hinterkopf, dass man ja noch was anderes machen kann und nicht komplett ohne alles da steht. ­

azubister: Gabs irgendwelche Sonderregelungen für dich während der Ausbildung?

Nadine: Ja, die gab es zum Glück 🙂 Da ich mit dem Sport ja andauernd unterwegs bin, reichte mir der Urlaub nicht aus und ich habe in diesem Fall dann trotzdem frei bekommen (unbezahlten Urlaub). Oft fielen auch Trainingslager und Wettkämpfe in die Berufsschulzeit. Hier wurde ich freigestellt. Die Schule war da sehr kooperativ. ­

“Ziel sind die Olympischen Spiele in Rio”

Mountainbike Europameisterschaft

Nadine bei der Europameisterschaft in Bern – © Nadine Rieder

azubister: Was kann man vom Beruf für den Sport lernen/”mitnehmen”?
­ Wie ist das heute: volle Konzentration auf den Sport oder arbeitest du auch noch?

Nadine: Es ist gut für die Tagesplanung, Disziplin usw., wenn man Sport und Ausbildung verbindet. Ohne geregelten Ablauf und Ehrgeiz geht das nicht. Jetzt im Nachhinein schätze ich die Freizeit noch viel mehr. Ich bin immer noch im Rathaus (Fachbereich Sport/Kultur) und werde super unterstützt. Meine wöchentliche Arbeitszeit beträgt 19,5 Stunden und die sind auf die erste Wochenhälfte (Montag bis Mittwoch) aufgeteilt. Das ist für mich perfekt! Hierfür bin ich der Stadt sehr dankbar! Alle sind verständnisvoll und ich kann Sport und Beruf super miteinander verbinden. Ich finde es auch wichtig, noch was neben dem Sport zu machen. Manchmal ist es gar nicht schlecht, auch ein bisschen was anderes im Kopf zu habe und nicht nur an den nächsten Wettkampf zu denken 🙂

azubister: Was sind deine weiteren sportlichen Ziele?

Nadine: Mein größtes Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. ­

azubister: 3 Worte, wenn du an deine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte zurückdenkst?

Nadine: Disziplin, Planung, Verständnis