Berufsschule – Der schulische Ausbildungsteil

In der Berufsschule lernst du die Theorie in der dualen Ausbildung.
Die Berufsschule ist der theoretische Teil der Dualen Ausbildung – © maho / Fotolia
 

Du hast deinen Schulabschluss fast in der Tasche und fragst dich, wie es weitergeht? Vielleicht hast du dich auch schon für eine duale Ausbildung entschieden und willst wissen, was dich in der Berufsschule erwartet? In diesem Artikel klären wir deine Fragen. 

Eine Säule der dualen Ausbildung in Deutschland ist die Berufsschule. Um diesen Satz zu verstehen, müssen wir einen kleinen Ausflug in die Ausbildungslandschaft Deutschlands machen. Denn hierzulande unterscheidet man zwischen zwei Ausbildungsformen – der dualen Ausbildungsform und der schulischen Ausbildungsform. 

Was ist der Unterschied zwischen einer dualen Ausbildung und einer schulischen Ausbildung?

Bei der schulischen Ausbildung besucht man während der gesamten Ausbildungszeit hauptsächlich die Berufsschule und gewinnt Berufserfahrung, indem man immer wieder kurze Praktika absolviert. Bei der dualen Ausbildung hingehen ist man als Azubi bei einem Lehrbetrieb angestellt und besucht die Schule in kurzen Blöcken

Wer beispielsweise Elektriker werden möchte, hat parallel zwei Lernorte – den Lehrbetrieb und die Berufsschule. Eine schulische Ausbildung ist zum Beispiel die Ausbildung zum Erzieher. Hier besucht man je nach Bundesland etwa 3 Jahre die Berufsschule und absolviert zwischendurch kurze Praktika in unterschiedlichen Einrichtungen. Anschließend macht man ein sogenanntes Anerkennungsjahr. Während dieser Zeit besucht man die Berufsschule nur noch ganz selten. Insgesamt ist man jedoch viel häufiger in der Schule, als duale Azubis es sind. 

Je nach Bundesland gibt es kleine Abweichungen, wie Ausbildungen letztlich organisiert sind. Ein Beispiel: In Nordrhein-Westfalen kann man an einigen Berufsschulen das Abitur und die Ausbildung zur Erzieherin zugleich machen – klingt zwar wie eine klassische schulische Ausbildung, allerdings kommt hier hinzu, dass man die Hochschulreife erwerben kann. 

Welche Aufgaben übernimmt die Berufsschule?

Kommen wir aber zurück zum eigentlichen Thema: die Berufsschule, der Ort für die Theorie. Diese übernimmt also bei der dualen Ausbildung den schulischen Ausbildungsteil. Hier werden dem Auszubildenden Inhalte vermittelt, die für die Allgemeinbildung sowie die jeweilige fachliche Bildung des Ausbildungsberufes wichtig sind. Die Berufsschule hat somit die Aufgabe, die Allgemeinbildung sowie die fachliche Bildung zu fördern.

Die Berufsschulen werden hinsichtlich der verschiedenen Fachrichtungen unterschieden:

  • gewerblich-technisch
  • kaufmännisch
  • hauswirtschaftlich
  • sozialpflegerische und sozialpädagogische
  • landwirtschaftliche
  • bergbauliche

Wundere dich nicht, wenn du deine Fachrichtung in dieser Auflistung nicht findest. Auch diese Bezeichnungen variieren von Bundesland zu Bundesland. 

Wie unterscheidet sich die Berufsschule vom normalen Schulunterricht?

In der Berufsschule wird dir das meiste sehr bekannt vorkommen. Doch ein paar wesentliche Unterschiede gibt es durchaus.

Was steht in der Berufsschule auf dem Stundenplan?

Es kommt vor, dass auch Fächer wie Deutsch, Mathematik und Englisch auf dem Stundenplan stehen. Allerdings fokussiert sich die Berufsschule vor allem auf die spezifischen Inhalte des jeweiligen Berufsfeldes. Machst du beispielsweise eine Ausbildung zur Immobilienfachfrau, sind die Fächer Mathematik und Englisch unumgänglich, du wirst aber auch berufsbezogene Fächer wie Immobilienwirtschaft und Wirtschafts- und Berufsprozesse haben. Schulangelegenheiten sind immer Ländersache, was bedeutet, dass die Gewichtung der Fächer von den Kultusministerien vorgenommen werden.

Wie oft muss man die Berufsschule besuchen?

Ein weiterer Unterschied sind die Schulzeiten, denn natürlich besuchst du die Schule nicht mehr Montag bis Freitag, sondern wie bereits erwähnt in Blöcken oder kurzen Abschnitten. Das unterscheidet sich je nach Ausbildung. Blockunterricht findet häufig alle paar Monate zwei bis drei Wochen statt. Es ist allerdings auch möglich, dass der Unterricht an ein bis zwei Tagen wöchentlich mit ca. zehn bis zwölf Unterrichtsstunden abgehalten wird.

Wer besucht die Berufsschule?

Meistens gibt es auch in der Berufsschule das Klassensystem. Sprich, du wirst die gleiche Gruppe Menschen bei jedem Block wiedersehen. Machst du beispielsweise die Ausbildung zum Koch, ist es durchaus möglich, dass du mit einem angehenden Bäcker im gleichen Kurs unterrichtet wirst. Das hat zwei Vorteile. Du kannst Freundschaften schließen und einen Einblick in einen anderen Ausbildungsberuf bekommen. 

Vorbereitung auf Prüfungen und Klausuren in der Berufsschule

Die Klausuren während der Ausbildung unterscheiden sich nicht allzusehr von denen, die du schon aus deiner Schulzeit kennst. Es wird vermutlich Klausuren mit Freitextfeldern und auch Multiple-Choice-Fragen geben. Aufgrund schlechter Noten durchzufallen oder sitzenzubleiben ist sehr selten. Häufen sich schlechte Noten, wird in der Regel der Ausbilder informiert. Während eines gemeinsamen Gespräches wird dann eine Lösung gesucht.  

Etwa nach der Hälfte der Ausbildungszeit wird eine schriftliche Zwischenprüfung der Ausbildungsinhalte in allen Fächern abgehalten, auf welche dich die Berufsschule vorbereiten soll. Das Bestehen dieser Prüfung mit guten Noten ist häufig die Voraussetzung für eine mögliche Verkürzung der Ausbildung auf 2 oder 2 ½ Jahre.  

Die Zwischenprüfung soll dir und deinem Ausbilder den Stand deiner schulischen Leistungen aufzeigen, ist jedoch nicht Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung, mit welcher du die Berufsschule und deine gesamte Ausbildung abschließt und ins Berufsleben startest.

Fazit: Was macht die Berufsschule aus?

Nach der Schule direkt wieder die Schulbank drücken? Viele junge Menschen wünschen sich, direkt ins Berufsleben starten zu können. Die duale Ausbildung ermöglicht dir eine ausgewogene Abwechslung aus Theorie und Praxis. Die in der Berufsschule erlernten Grundlagen kannst du in deinem Betrieb direkt anwenden. So verfestigt sich das Wissen besonders schnell und einfach. Du wirst am Anfang deiner Klausurvorbereitung merken, wie viel du über das Thema schon weißt. 

Konnten wir deine Fragen klären? Was erwartest du von deiner Berufsschule? Stell uns deine Fragen und berichte von deinen Erfahrungen auf unseren Social Media Accounts Instagram und TikTok – wir freuen uns auf dich!