
Der erste eigene Lohn, die erste eigene Wohnung, der erste Vertrag auf deinen Namen – die Ausbildungszeit bringt viele neue Erfahrungen mit sich. Endlich selbstständig sein! Doch zur Selbstständigkeit gehört auch, dass du deine Finanzen im Griff hast.
Gerade zu Beginn ist das gar nicht so einfach: Du verdienst zum ersten Mal regelmäßig Geld, gleichzeitig kommen viele neue Ausgaben auf dich zu – Miete, Lebensmittel, Versicherungen und mehr. Vielleicht fragst du dich: Reicht mein Gehalt eigentlich aus? Was darf ich wofür ausgeben? Und wie kann ich vielleicht sogar schon etwas sparen?
In diesem Artikel bekommst du einen klaren Überblick über alles, was du zum Thema Finanzen in der Ausbildung wissen solltest – verständlich erklärt, mit praktischen Tipps und hilfreichen Tools. So behältst du nicht nur dein Geld im Blick, sondern legst auch den Grundstein für deine finanzielle Unabhängigkeit.
Einnahmen: Was verdiene ich in der Ausbildung?
Der erste eigene Gehaltszettel – ein besonderes Gefühl! Doch wie viel verdient man eigentlich in der Ausbildung? Und reicht das für Miete, Essen & Co.? In diesem Abschnitt erfährst du, was du erwarten kannst – und wo du eventuell noch Unterstützung bekommst.
Wie hoch ist das Ausbildungsgehalt?
Die Höhe deines Ausbildungsgehalts hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- dem Bundesland
- dem Ausbildungsberuf
- der Tarifbindung deines Betriebs
- dem Ausbildungsjahr
Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) lag die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung 2023 bei 1.135 € brutto pro Monat über alle Lehrjahre hinweg
Im ersten Ausbildungsjahr liegt das Gehalt häufig zwischen 850 € und 1.150 € brutto.
Tipp: Schau auf unseren Berufsprofilen nach dem konkreten Ausbildungsgehalt deines Wunschberufs!
Sonderzahlungen in der Ausbildung – Was ist möglich?
Neben deinem monatlichen Ausbildungsgehalt kannst du – je nach Branche und Betrieb – sogenannte Sonderzahlungen erhalten. Das sind zusätzliche Geldbeträge, die du zu bestimmten Anlässen bekommst, z. B. zu Weihnachten oder als Ausgleich für Urlaubskosten.
✅ Welche Sonderzahlungen gibt es?
Die häufigsten Sonderzahlungen für Auszubildende sind:
- Weihnachtsgeld: Ein zusätzliches Gehalt oder Teilbetrag, der meist im November oder Dezember ausgezahlt wird.
- Urlaubsgeld: Ein Zuschuss zu deinen Urlaubskosten, oft im Mai oder Juni ausgezahlt.
- Prämien: Für gute Leistungen in der Berufsschule oder bestandene Zwischen- oder Abschlussprüfungen.
- Zuschüsse: Für Berufskleidung, Fahrtkosten oder die Verpflegung (in manchen Betrieben oder Branchen üblich).
? Wo steht, ob du Anspruch hast?
Sonderzahlungen sind kein gesetzlicher Anspruch, sondern freiwillige Leistungen deines Arbeitgebers – es sei denn, sie sind durch einen Tarifvertrag geregelt.
Dein Anspruch auf Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld kann sich ergeben aus:
1. dem Ausbildungsvertrag
→ Schau hier genau nach Formulierungen wie „freiwillige Sonderzahlungen“ oder „Urlaubsgeld laut Tarifvertrag XY“.
2. einem Tarifvertrag
→ Wenn dein Betrieb tarifgebunden ist, hast du unter Umständen einen klar geregelten Anspruch. Frag deine Ausbilder:in oder die zuständige Gewerkschaft, ob das auf dich zutrifft.
3. betrieblicher Übung
→ Wenn ein Unternehmen mehrfach hintereinander freiwillig Weihnachtsgeld gezahlt hat, kann daraus ein Anspruch entstehen – auch wenn es nicht schriftlich geregelt ist.
? Beispiel: Weihnachtsgeld im Ausbildungsvertrag
„Die Auszubildende erhält im November eines jeden Jahres ein Weihnachtsgeld in Höhe von 75 % der monatlichen Ausbildungsvergütung. Voraussetzung ist ein ungekündigtes Ausbildungsverhältnis zum Auszahlungszeitpunkt.“
➡️ In solchen Fällen hast du einen vertraglich gesicherten Anspruch. Wenn nichts dazu im Vertrag steht, hast du nur dann einen Anspruch, wenn es eine andere verbindliche Grundlage (z. B. Tarifvertrag oder betriebliche Übung) gibt.
Tipp: Sprich bei Unsicherheiten mit deiner Ausbilder:in oder wende dich an die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) oder deine Gewerkschaft – sie können dir helfen, deinen Anspruch zu prüfen.
Kindergeld & Förderungen
Auch wenn du selbst verdienst, können deine Eltern weiterhin Kindergeld (255 € monatlich) bekommen – bis du 25 Jahre alt bist. Dieses Geld soll sie bei der Unterstützung deiner Ausbildung entlasten.
Zusätzlich gibt es staatliche Förderungen wie zum Beispiel:
- Berufsausbildungsbeihilfe (BAB): Wenn du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst und das Gehalt nicht reicht.
- Wohngeld: Unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
- Bafög: Wenn du eine schulische und keine duale Ausbildung machst
Mehr dazu findest du in unseren separaten Artikeln zu Kindergeld oder Fördermitteln.
Ausgaben in der Ausbildung: Wofür musst du immer bezahlen?
Auch wenn du während der Ausbildung regelmäßig Geld verdienst, kann das Geld schnell knapp werden – besonders wenn du zum ersten Mal selbst für deinen Alltag verantwortlich bist. In diesem Abschnitt zeigen wir dir, welche typischen monatlichen und einmaligen Ausgaben auf dich zukommen können.
Wir besprechen deswegen jetzt Schritt für Schritt alle Kosten, die regelmäßig auf dich zukommen werden – auf jeden Fall!
1. Lebenshaltungskosten: Alltag kostet!
Hier geht es um alles, was du im täglichen Leben brauchst:
Kategorie | Beispiele | Ø Kosten pro Monat* |
---|---|---|
Essen & Trinken | Supermarkt, Kantine, Snacks | 150–250 € |
Kleidung | Alltagskleidung, Schuhe | ca. 30–50 € |
Freizeit & Hobbys | Kino, Sport, Feiern, Abos | 50–100 € |
Pflege & Hygiene | Duschgel, Zahnpasta, Friseur etc. | 20–30 € |
Tipp: Plane auch kleine Beträge ein – viele „Kleinigkeiten“ (z. B. Coffee-to-go, Snacks oder spontane Einkäufe) können sich am Monatsende läppern.
2. Fahrtkosten: Der Weg zur Arbeit
Viele Auszubildende müssen jeden Tag pendeln – ob mit Bus, Bahn oder Auto.
Mögliche Kosten:
- ÖPNV: Monatstickets für Bus/Bahn (Azubi-Tarife beachten!)
- Auto: Benzin, Versicherung, Steuer, ggf. Kreditrate für ein Fahrzeug
- Fahrrad: Fast kostenlos – aber wetterabhängig ?
Manche Betriebe zahlen einen Fahrtkostenzuschuss – frag danach!
3. Handy, Internet & Streaming
Digitale Ausgaben sind fester Bestandteil im Alltag:
- Handyvertrag: ca. 10–30 € (je nach Anbieter und Tarif)
- Internet (wenn du alleine wohnst): ca. 25–40 €
- Streamingdienste: Netflix, Spotify, Disney+ etc. – ca. 10–40 € insgesamt
Spartipp: Nutze Student:innen-/Azubi-Rabatte und Familienabos.
4. Schul- und Arbeitsmaterialien
Je nach Beruf musst du spezielle Dinge selbst anschaffen:
- Berufskleidung
- Fachbücher oder Arbeitshefte
- Werkzeuge oder Laptop
Frag im Betrieb, ob du dafür eine Kostenübernahme oder einen Zuschuss bekommst.
5. Einmalige Ausgaben
Gerade zu Beginn der Ausbildung können einmalige Kosten anfallen, z. B.:
- Umzugskosten: Transport, Kaution, ggf. Möbel
- Erstausstattung für die erste Wohnung
- Anmeldegebühren für Schule oder Prüfungen
Tipp: Dafür lohnt es sich, frühzeitig Rücklagen zu bilden oder Fördermöglichkeiten zu prüfen (z. B. BAB, Wohngeld).
Nun lass uns noch über Ausgaben sprechen, die VIELLEICHT ebenfalls auf dich zukommen können, je nachdem, welche Entscheidungen zu triffst. Dazu können nämlich gehören:
- Miete / Wohnkosten
- Versicherungen
Miete und Wohnen – Was kostet die eigene Wohnung?
Der Schritt in die erste eigene Wohnung oder in eine WG ist aufregend – aber auch teuer. Viele Auszubildende überlegen: Lohnt es sich, auszuziehen? Und was kommt da finanziell auf mich zu? In diesem Abschnitt bekommst du einen Überblick über alle Kosten und hilfreiche Tipps rund ums Wohnen während der Ausbildung.
Zuhause wohnen: Günstig, aber (vielleicht) weniger Freiheit
Wenn du während deiner Ausbildung noch bei deinen Eltern wohnst, sparst du eine Menge Geld – vor allem für Miete, Nebenkosten und Haushalt. Oft übernimmt die Familie auch noch Teile des Einkaufs oder andere Fixkosten (z. B. Internet, Strom).
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Kaum oder keine Mietkosten | Weniger Unabhängigkeit |
Unterstützung im Alltag (z. B. beim Kochen oder Waschen) | Längere Wege zum Ausbildungsbetrieb möglich |
Mehr finanzieller Spielraum zum Sparen |
Eigene Wohnung oder WG: Der erste Schritt in die Selbstständigkeit
Wer auszieht, lernt schnell, was „auf eigenen Beinen stehen“ bedeutet – und welche Kostenfaktoren dabei eine Rolle spielen:
Monatliche Fixkosten einer Wohnung:
Posten | Was ist das? | Ø Kosten (geschätzt) |
---|---|---|
Kaltmiete | Grundmiete ohne Nebenkosten | 300–500 € (je nach Region) |
Nebenkosten (Warmmiete) | Heizung, Wasser, Müllabfuhr etc. | +100–200 € |
Strom | Extra-Vertrag, nicht in Nebenkosten enthalten | 30–60 € |
Internet | Vertragskosten pro Monat | 25–40 € |
Rundfunkbeitrag (GEZ) | Pflichtbeitrag pro Haushalt (nicht pro Person!) | 18,36 € |
Einmalige Kosten beim Umzug
Der Start in die eigene Wohnung bringt auch einige hohe Einmalkosten mit sich:
- Kaution: In der Regel 2–3 Monatskaltmieten (wird bei Auszug zurückgezahlt, wenn alles in Ordnung ist)
- Möbel & Einrichtung: Bett, Schrank, Küche, Haushaltsgeräte …
- Umzugskosten: Transporter mieten, evtl. Helfer:innen bezahlen
- Anmeldung beim Amt: Meldepflicht innerhalb von 14 Tagen nach Einzug – das kostet nix, aber du darfst es nicht vergessen, denn DANN gibt es Strafgebühren
Versicherungen: Was brauchst du als Azubi?
Mit dem Start in die Ausbildung ändert sich nicht nur dein Alltag, sondern auch deine Verantwortung – besonders in Sachen Versicherungen. Einige sind für dich als Azubi Pflicht, andere zwar freiwillig, aber trotzdem sehr sinnvoll.
Hier zeigen wir dir, welche Versicherungen du brauchst, worauf du achten solltest und wo du sparen kannst.
1. Krankenversicherung – gesetzlich Pflicht!
Als Auszubildende:r bist du nicht mehr familienversichert, sondern musst selbst krankenversichert sein. Die gute Nachricht: Dein Arbeitgeber meldet dich automatisch bei einer gesetzlichen Krankenkasse an – du darfst aber selbst entscheiden, bei welcher!
Dein Anteil an den Beiträgen (ca. 7,3 % + Zusatzbeitrag) wird direkt vom Bruttogehalt abgezogen, genauso wie die Beiträge für Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.
Tipp: Viele Krankenkassen bieten Bonusprogramme für junge Leute, z. B. für Vorsorgeuntersuchungen oder Sport.
2. Haftpflichtversicherung – dringend empfohlen
Stell dir vor, du verursachst aus Versehen einen Wasserschaden in deiner Wohnung oder beschädigst fremdes Eigentum – das kann schnell teuer werden! Eine private Haftpflichtversicherung schützt dich vor den finanziellen Folgen solcher Schäden.
Kosten: ca. 3–6 € pro Monat
Manche Elternverträge decken Kinder bis zum Ende der ersten Ausbildung mit ab – frag am besten nach!
Wichtig: Ohne Haftpflichtversicherung haftest du mit deinem kompletten Vermögen – auch in Zukunft.
3. Hausratversicherung – sinnvoll bei eigener Wohnung
Wenn du ausziehst, solltest du darüber nachdenken, deinen Besitz abzusichern – z. B. bei:
- Einbruch
- Wasser- oder Feuerschäden
- Vandalismus
Hausratversicherungen ersetzen z. B. gestohlene Laptops, Möbel oder Kleidung.
Kosten: ca. 4–10 € pro Monat (abhängig von Wohnort & Wohnfläche)
4. Berufsunfähigkeitsversicherung – optional, aber früh am günstigsten
Was passiert, wenn du durch Krankheit oder Unfall deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst? Dann bekommst du keine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente, da du als Azubi oft noch nicht lange genug eingezahlt hast.
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) kann hier absichern – sie ist besonders in jungen Jahren günstiger.
Aber Achtung: Eine BU ist teuer und komplex. Lass dich unbedingt neutral beraten (z. B. bei der Verbraucherzentrale), bevor du einen Vertrag abschließt.
5. Weitere Versicherungen – sinnvoll oder nicht?
Versicherung | Sinnvoll als Azubi? | Bemerkung |
---|---|---|
Zahnzusatzversicherung | meist nicht notwendig | Nur sinnvoll bei bekannten Zahnproblemen |
Handyversicherung | unnötig teuer | Lieber aufpassen – oder Rücklagen bilden |
Rechtsschutzversicherung | nur bei konkretem Bedarf | Z. B. bei Miet- oder Verkehrsproblemen |
Unfallversicherung (privat) | optional | Gilt auch in der Freizeit – gesetzlich bist du nur bei der Arbeit versichert |
Checkliste: Das brauchst du wirklich als Azubi
Gesetzliche Krankenversicherung
Private Haftpflichtversicherung
Hausratversicherung (bei eigener Wohnung)
Berufsunfähigkeitsversicherung (nach Beratung)
Haushaltsführung & Haushaltsbuch: So organisierst du deinen Alltag – und dein Geld
Mit dem Start in die Ausbildung kommt oft auch der Einstieg in ein selbstständigeres Leben – du entscheidest, was es zu essen gibt, wann du putzt, wie du einkaufst … und vor allem: wie du dein Geld einteilst.
Damit dir das gelingt, brauchst du nicht nur einen Plan für die Wohnung, sondern auch einen für dein Konto. In diesem Abschnitt bekommst du Tipps, wie du deinen Alltag und deine Finanzen gut organisierst – ganz ohne Chaos.
Haushaltsführung: Alltag kostet (und macht Arbeit)
Wenn du alleine oder in einer WG wohnst, kommen viele Aufgaben auf dich zu, die du vorher vielleicht nicht kanntest – oder nie selbst machen musstest:
- Einkaufen: Planen, vergleichen, nicht hungrig losgehen ?
- Kochen: Meal-Prep spart Geld und Zeit
- Putzen & Waschen: Putzmittel, Waschmittel, Toilettenpapier – alles kostet!
Auch kleine Dinge wie Schwämme, Gewürze oder Alufolie summieren sich. Darum ist es wichtig, den Überblick zu behalten – nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell.
Haushaltsbuch: Dein Geld auf einen Blick
Ein Haushaltsbuch hilft dir zu verstehen, wohin dein Geld jeden Monat verschwindet – und wo du vielleicht sparen kannst. Es zeigt dir schwarz auf weiß:
- Wie viel du monatlich einnimmst (z. B. Gehalt, Kindergeld)
- Wofür du regelmäßig Geld ausgibst (Miete, Lebensmittel, Freizeit …)
- Wo du Sparpotenzial hast
So führst du ein Haushaltsbuch:
- 1. Einnahmen notieren
z. B. Ausbildungsgehalt, Nebenjob, Kindergeld - 2. Fixkosten auflisten
z. B. Miete, Strom, Handyvertrag, ÖPNV - 3. Variable Ausgaben erfassen
z. B. Supermarkt, Kino, Kleidung, Essen gehen - 4. Monatlich Bilanz ziehen
Hast du Geld übrig? Oder musst du irgendwo kürzertreten?
Tools & Vorlagen
Du musst kein Excel-Profi sein – es gibt viele einfache Möglichkeiten:
Klassisch auf Papier
→ Gibt’s als Vorlagen im Internet oder in Notizbuchform im Handel
Digitale Haushaltsbücher
→ Kostenlose Apps wie:
- „Finanzguru“
- „Money Manager“
- „Haushaltsbuch MoneyControl“
- Oder ein einfacher Budgetplaner in Google Sheets/Excel
Tipp: Richte dir eine wöchentliche Erinnerung ein – so bleibt dein Haushaltsbuch aktuell und nützlich!
Fazit: Wer ein Haushaltsbuch führt und bewusst mit kleinen Beträgen umgeht, hat nicht nur die Finanzen im Griff – sondern lebt auch entspannter und nachhaltiger.
Sparen in der Ausbildung – Geht das überhaupt?
Viele Auszubildende denken: „Ich verdiene gerade genug zum Leben – Sparen ist da nicht drin.“ Aber genau das ist ein Denkfehler! Auch wenn du nur kleine Beträge zurücklegst, baust du dir Stück für Stück finanzielle Sicherheit auf. Und mit ein paar cleveren Alltagsgewohnheiten bleibt oft mehr übrig, als du denkst.
Warum Sparen in der Ausbildung sinnvoll ist
- Notgroschen aufbauen: Für unerwartete Ausgaben (z. B. Reparaturen, Zahnarzt …)
- Ziele erreichen: Führerschein, Urlaub, neues Handy – ohne Ratenzahlung!
- Unabhängigkeit gewinnen: Wer Rücklagen hat, ist freier in Entscheidungen
Schon 20–50 € im Monat reichen aus, um langfristig etwas aufzubauen.
Die 50-30-20-Regel: Einfache Orientierung fürs Budget
Eine bekannte Faustregel aus dem Finanzbereich, die auch für Azubis funktioniert:
Anteil | Wofür? |
---|---|
50 % | Fixkosten (Miete, Strom, etc.) |
30 % | Freizeit & Wünsche |
20 % | Sparen & Rücklagen |
Du verdienst z. B. 1.000 €? Dann wären 200 € fürs Sparen eingeplant. Wenn das nicht klappt, fang kleiner an – wichtig ist, überhaupt zu starten!
Spartipps für den Alltag – So bleibt mehr übrig
- Meal-Prep statt Kantine oder Imbiss
→ Vorkochen spart locker 100 € im Monat - Second-Hand statt Neukauf
→ Plattformen wie Vinted, Flohmärkte oder Kleidertauschpartys - Großeinkauf statt täglicher Einkauf
→ Plane für die Woche, kaufe Angebote und vermeide Spontankäufe - Leitungswasser statt teure Getränke
→ In Deutschland ist das Wasser aus dem Hahn top! - Abos teilen & Familienangebote nutzen
→ Netflix, Spotify & Co. kannst du oft mit anderen teilen.
Achtung! Achte aber darauf, dass jeder Anbieter unterschiedliche Regeln hat! Manchmal musst du im selben Haushalt sein, manchmal reicht es, dass ihr eine Familie seid, manchmal gibt es gar keine extra Regeln. Informiere dich gut, denn die Anbieter sind da streng! - Rabatt- und Cashback-Apps nutzen
→ z. B. Too Good To Go, Reebate, Shoop oder Apps deiner Supermärkte - Geburtstags- und Geschenkbudgets festlegen
→ Kreative DIY-Geschenke kommen auch gut an
Spar-Challenge zum Mitmachen
Die 5-Euro-Regel
→ Immer wenn du einen 5-Euro-Schein im Portemonnaie hast, legst du ihn zur Seite.
Monatlich einen festen Betrag sparen
→ z. B. 20 € automatisch vom Girokonto aufs Tagesgeldkonto
Kassenbon-Challenge
→ Jeden Monat die Summe aller Bons checken und versuchen, beim nächsten Mal weniger auszugeben.
Mach’s spielerisch – dann bleibst du motiviert!
Sparmöglichkeiten auf dem Konto
Auch dein Konto sollte zu deinen Sparzielen passen:
- Girokonto für Azubis: Meist kostenlos
- Tagesgeldkonto: Ideal für Rücklagen – jederzeit verfügbar, minimal verzinst
- Bausparvertrag oder ETF-Sparplan: Erst später sinnvoll – nach Beratung
Wichtig: Keine voreiligen Verträge abschließen – lass dich unabhängig beraten (z. B. bei der Verbraucherzentrale).
Fazit: Auch kleine Beträge können viel bewirken – vor allem, wenn du früh anfängst. Mit ein bisschen Disziplin, den richtigen Tools und deinen neuen Alltagsroutinen wird Sparen zum festen Bestandteil deiner Ausbildung.
Beispiel: So könnten Lisas Finanzen im Monat aussehen
Lisa, 18 Jahre alt, ist im 1. Ausbildungsjahr zur Mechatronikerin in einer Kleinstadt.
Sie wohnt mit ihrer Freundin in einer WG, bekommt Kindergeld und lebt bewusst sparsam.
Einnahmen
Quelle | Betrag |
---|---|
Ausbildungsvergütung | 800 € |
Kindergeld (an sie weitergegeben) | 255 € |
Gesamt: | 1.055 € |
Lisa bekommt 800 € netto Ausbildungsvergütung und ihre Eltern geben ihr das volle Kindergeld weiter, da sie ausgezogen ist.
Fixe Ausgaben
Posten | Betrag | Anmerkung |
---|---|---|
Warmmiete WG-Anteil | 500 € | Gesamtmiete 1.000 €, geteilt durch 2 Personen |
Strom + Internet | 40 € | anteilige Kosten (geschätzt) |
GEZ (Rundfunkbeitrag) | 9,18 € | hälftiger Anteil |
Haftpflichtversicherung | 5 € | monatlicher Beitrag |
Fixkosten gesamt: | 554,18 € |
Variable Ausgaben
Posten | Betrag | Anmerkung |
---|---|---|
Lebensmittel (selbst gekocht) | 200 € | günstiger als auswärts essen |
Drogerieartikel & Hygiene | 20 € | Shampoo, Duschgel, Waschmittel … |
Handyvertrag | 15 € | Günstiger Tarif |
Spotify & Netflix | 6 € | Familien- oder Duo-Tarife (geteilte Kosten) |
Freizeit & Kleidung | 50 € | Kino, kleine Anschaffungen |
Variable Ausgaben gesamt: | 291 € |
Rücklagen & Überschuss
Posten | Betrag |
---|---|
Monatlich gespart | 50 € |
Verfügbarer Restbetrag (Puffer): | 159,82 € |
Fazit:
Lisa kommt mit ihren 1.055 € Gesamteinnahmen gut über die Runden.
Nach Abzug aller Ausgaben kann sie sogar regelmäßig 50 € sparen – und hat noch rund 160 € Puffer für unerwartete Kosten oder größere Wünsche.