Die Zahl der Studienanfänger ohne Abitur hat sich in der Vergangenheit verdoppelt und steigt weiter. Auch Nicht-Abiturienten finden somit vermehrt den Weg in deutsche Hörsäle. Öffnet das Studium Karrieretüren, die sonst verschlossen blieben? Und welche Möglichkeiten gibt es, die Ausbildung anstelle des Abiturs als Grundlage für ein Studium zu nutzen? Diese Fragen werden im Folgenden beantwortet.
Auch ohne Abitur, fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife ist mittlerweile ein Studium möglich. Damit soll Praktikern der Weg in die Universitäten und Fachhochschulen ermöglich werden. Bei der Hochschulzugangsberechtigung wird dann zwischen folgenden Varianten unterschieden:
- fachgebundener Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte
- allgemeine Hochschulzugangsberechtigung für Inhaber beruflicher Aufstiegsfortbildungen
- Zugang für sonstige beruflich Qualifizierte
Das Studieren ohne Abitur erfordert somit mindestens den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung. Häufig ist zusätzlich auch noch mehrjährige Berufserfahrung gefragt. Ausgeglichen werden kann dieser Anspruch auch durch gleichwertige Tätigkeiten, wie beispielsweise die selbstständige Führung eines Familienhaushaltes. Das Studium muss darüber hinaus in der Regel in Verbindung mit der bisherigen Berufserfahrung stehen. Der angestrebte Studiengang muss somit fachlich zu Ihrem Ausbildungsberuf passen. Ob Ihre berufliche Qualifikation dem von Ihnen angestrebten Studiengang entspricht und die Voraussetzungen erfüllt, prüft und entscheidet die Hochschule, die den Studiengang anbietet. Bei den zu erfüllenden Anforderungen gibt es außerdem große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern, weswegen sich beim Wunsch nach einer akademischen Ausbildung der Blick über die Ländergrenze hinaus oft lohnen kann.
Eine Ausbildung ist häufig auch für Abiturienten verlockend, da sie es ermöglicht selbstständig zu werden, eigenes Geld zu verdienen und sich somit von den Eltern loszulösen. Einmal im Berufsleben angekommen, fällt es dann häufig schwer, den Weg zurück an den Schreibtisch zu gehen. Der Schritt kann sich jedoch trotzdem lohnen. Akademiker erhalten in den meisten Berufen ein höheres Gehalt, als Facharbeiter der Branche. Außerdem haben Hochschulabsolventen die mit Abstand niedrigste Arbeitslosenquote und sind durch ihre Qualifikation in Krisenzeiten besser abgesichert. Vor allem in Großunternehmen ist ohne Studium außerdem auf einer bestimmten Sprosse der Karriereleiter Schluss. Der Sprung vom operativen ins strategische Management ist in der Regel nur mit einem Hochschulabschluss im betriebswirtschaftlichen Bereich möglich. Das Studium ohne Abitur, mit der Grundlage der Ausbildung, ist somit vor allem lohnenswert, wenn Sie auf der Karriereleiter hoch hinaus wollen und in einem Beruf tätig sind, der eine akademische Qualifikation erfordert. In allen anderen Fachbereichen kann jedoch auch die Auszeit vom Arbeitsalltag und die Chance noch einmal eine Lernpause zu nehmen, verlockend sein.