Das Auto vom Chef waschen? Den ganzen Tag nur am Kopierer stehen oder Kaffee kochen? So geht´s nicht. In einer Berufsausbildung müssen dir Fähigkeiten vermittelt werden, die dir später erlauben den erlernten Beruf auszuüben. Unsere Übersicht zeigt dir, welche Rechte und Pflichten du als Azubi in deiner Ausbildung hast. All deine Rechte sind im Berufsbildungsgesetz geregelt.
Deine Rechte als Azubi
- Probezeit – Mindestens 1 bis maximal 4 Monate
- Ausbildungsverlängerung – Hast du die Abschlussprüfung nicht bestanden, muss deine Ausbildung bis zum zweiten Wiederholungstermin verlängert werden
- Ausbildungsverkürzung – Wenn du besonders gute Leistungen in Berufsschule und Betrieb zeigst, berufliche oder schulische Vorbildung hast, kannst du deine Ausbildung verkürzen
- Schriftliches Ausbildungszeugnis – Dein Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet, dir ein Zeugnis über deine Leistungen während der Berufsausbildung auszustellen
- Urlaub – Jugendliche haben ein Recht auf 25 – 30 Tage Urlaub im Jahr (geregelt in § 19 Jugendarbeitsschutzgesetz), Erwachsene auf mindestens 24 Tage
- Ausbildungsrelevante Aufgaben – d.h. du musst keinen Kaffee kochen und auch nicht das Auto vom Chef waschen
- Akkord- und Fließbandarbeiten sind nicht Bestandteil der Ausbildung
Deine Pflichten als Azubi
- Lernpflicht – Du musst deinen Ausbildungsberuf erlernen und dir die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten deines Berufes aneignen
- Vorschriften, Aufgaben und Weisungen des Ausbilders befolgen
- Berichte schreiben – Dein Berichtsheft gilt als Ausbildungsnachweis. Es bleibt unbenotet, ist aber Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung
- Bei Krankheit unverzüglich den Ausbilder informieren – Ab dem 3. Tag ist eine ärztliche Krankmeldung Pflicht
- Einhalten der Betriebs- und Hausordnung
- Sorgfaltspflicht – Du musst mit Arbeitsmaterialien und Einrichtungen “pfleglich, sorgsam und gewissenhaft” umgehen
- Verschwiegenheitspflicht – Über betriebliche und geschäftliche Geheimnisse oder Angelegenheiten, darfst du nicht reden bzw. diese an betriebsfremde Personen weitergeben
- Pünktlichkeit
- Verlässlichkeit
Was tun bei Verstößen?
Was aber machen, wenn gegen deine Rechte verstoßen wird? In diesem Fall solltest du als Erstes das Gespräch mit deinem Ausbilder oder Chef suchen. Viele Ausbildungsbetriebe haben einen Betriebsrat bzw. eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV), an welche du dich wenden kannst. Bewirken aber alle Gespräch nichts, so kannst du dich zusätzlich an deine zuständige Kammer wenden. Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern sind für Fragen sowie Probleme in der Ausbildung zuständig. Als letzter Ausweg bei groben Verstößen bleibt allerdings nur noch die Kündigung.
Bedenke aber, dass auch du dich an deine Pflichten halten musst: bei Verstößen gegen diese, droht dir Ärger.
Als Rat möchten wir dir aber auch noch mit auf den Weg geben: in jedem Büro wird Kaffee getrunken. Deswegen gehört es schon mal dazu den Kaffe aufzusetzen oder den Filter auszutauschen. Ein wenig Fingerspitzengefühl solltest du deswegen hier beispielsweise haben.
Das Bundesministerium für Bildung und Familie hat zu den Rechten und Pflichten in der Ausbildung eine aktuelle Broschüre herausgegeben, die es hier als PDF-Dokument zum Download gibt.
Was hast du für Erfahrungen gemacht? Musstest du schonmal eine Aufgabe erfüllen, bei der du dich gefragt hast: “Muss ich das wirklich machen?” Poste uns deine Erfahrungen.