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Verfahrensmechaniker/-in Glastechnik

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  • Mindestschulabschluss: Hauptschulabschluss
  • Dauer: 36 Monate
  • Ausbildungsvergütung: 590 € bis 800 € 
  • Duale Ausbildung

Berufsbild

Ein Leben ohne Glas ist in unserer Welt nicht mehr vorstellbar. Es gab Zeiten, da wurden in Moskau große Glimmerplatten aus dem Uralgebirge als Fensterscheiben oder für Gaslaternen eingesetzt; daher auch der name Muskovit abgeleitet aus “vitra muscovita” Moskauer Glas. Nun dort, wo es keine riesigen Glimmerplatten gab, die man hauchdünn spalten konnte, musste man sich mit künstlich hergestelltem Glas begnügen. Ohne Glas gäbe es Trinkgefäße aus Holz, Metall und gebranntem Ton, aber keine Glasfaserkabel für die Übertragung großer Datenmengen, keine Glasgeräte für die chemische Industrie, Glasfenster ohnehin nicht und die Autos hätten auch keine Frontscheiben; was würde ein Pilot oder Triebwagenführer sehen ohne Glas? Die Glasherstellung war ein Technologiesprung und hat die Menschheit verändert.

Glas wird auf vielfältige Weise in technischen Prozessen hergestellt und verarbeitet. In Deutschland wurden 2013 rund 7,5 Millionen Tonnen Glasprodukte hergestellt, davon entfielen auf die Branchen Behälterglas und Kristall- und Wirtschaftsglas rund 4 Mill. Tonnen, auf Flachglas 2 Mill. Tonnen, auf die Mineralfaserindustrie 900.000 Tonnen und auf die Gebrauchs- und Spezialglashersteller immer noch 200.000 Tonnen. Der Bundesverband der deutschen Glasindustrie gliedert sich in sechs Branchen

  • Flachglasindustrie
  • Flachgasveredelung und- verarbeitung
  • Behälterglasindustrie
  • Gebrauchsglashersteller 
  • Spezialglashersteller
  • Kristall- und Wirtschaftsglasindustrie

Unter den Branchen Gebrauchs- und Spezialglashersteller sind z. Bsp. die Investitionsgüterhersteller wie die Elektroindustrie( Displayglas, Beleuchtungsglas), die Feinmechanik und Optik(Optische Gläser) sowie die Bereiche Analgenbau, Nachrichten- und Umwelttechnik(optische Glasfasern, Spezialflachgläser) und weitere Abnehmer für Spezial- und technische Gläser aus Chemie. Medizin und Wissenschaft zusammengefasst.

Niemand wird glauben, dass diese Massen an Glas noch im Handbetrieb hergestellt werden; dafür gibt es Nischen für das Kunsthandwerk und seltene Spezialgläser. Daher programmieren Verfahrentechniker/-innen Glastechnik heutzutage Glasherstellungs, Glasveredelungs- und Glasverarbeitungsprozesse und überwachen die Steuerung und den Ablauf der Produktion am Bildschirm. Die Leitstandfahrer veranlassen Probenahmen zur Qualitätskontrollen, soweit dies nicht auch integraler Bestandteil des Prozesses ist und schicken bei Störungen Reparaturtrupps los.

Verfahrensmechaniker/-innen Glastechnik kennen sich an den Gakshafen, den Schmelzwannen für das Glas, und der Bereitstellung der Rohstoffmischung  ebenso aus, wie bei der nachbearbeitung von Flachglas, wenn es um Spezialbeschichtungen, Formgebung und Mattierungen durch Sandstrahlen geht. Wenn Glas in welcher Form auch immer gerade erhärtet ist muss es in langen Wärmeöfen langsam abgekühlt werden; erst danach kann man es spannungsfrei weiterverarbeiten, schneiden und für den Versand vorbereiten.

Voraussetzungen

Die Betriebe stellen überwiegend Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss  und Hauptschulabschluss ein. Deine Schwerpunktinteressen aus der Schulzeit sollten auf den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Werken/Technik gelegen haben.

Ausbildung

Die Ausbildung erstreckt sich über 3 Jahre und findet in Betrieben der Glasindustrie statt. Die erweiterte theoretische Ausbildung erfolgt in der Berufsschule.

Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg und Saarland in Wertheim (Baden-Württemberg): Berufliches Schulzentrum Wertheim
  • für die Länder Bayern, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein in Zwiesel (Bayern): Glasfachschule Zwiesel Staatliches Berufsbildungszentrum für Glas
  • für die Länder Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein in Rheinbach (Nordrhein-Westfalen):Staatliches Berufskolleg Glas Keramik Gestaltung des Landes NRW Rheinbach

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung liegt  im unteren Drittel  aller dualen Ausbildungsberufe:

Beispiele (monatlich brutto):

  • 1. Ausbildungsjahr: € 590 bis € 650
  • 2. Ausbildungsjahr: € 640 bis € 700
  • 3. Ausbildungsjahr: € 720 bis € 800

Berufseinstieg und Perspektiven

Beschäftigung finden Verfahrensmechaniker/innen Glastechnik in der industriellen Herstellung von Hohl- und Flachglasprodukten, in Glasfaserwerken oderin  Glasrecyclingbetrieben.

Die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Glas ebnet den beruflichen Aufstieg..

Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Keramik-, Glastechnik erwerben.

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich)liegen zwischen  1.823 und 2.150 €.

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