Karrierestart in der Automatenbranche

Spielautomaten
Wie sieht die Arbeit am Spielautomat aus? – Foto: unsplash.com

Blinkende Spielautomaten – darum dreht sich alles bei den Fachkräften für Automatenservice und Automatenfachmännern/-frauen. Beide Berufsbilder gehören eher zu den unbekannteren Ausbildungen und sind zudem sehr anspruchs- sowie verantwortungsvolle Ausbildungsberufe. “Eine hohe Dienstleistungsbereitschaft und eine sehr gute Serviceorientierung” sollten Azubis mitbringen, sagt Günther Holthausen, Personalleiter bei der Merkur-Spielothek GmbH. Weitere Voraussetzungen sind, dass angehende Auszubildende mindestens 18 Jahre alt sein müssen und offen auf Menschen zugehen können.

Der Alltag in der Ausbildung

Eine Münze klemmt fest. Hartnäckig und irgendwo ganz hinten im Automaten. Schnell eilt Saskia herbei. In der einen Hand einen Schraubenzieher, in der anderen einen Schlüssel. Vorsichtig öffnet sie den blinkenden und piependen Geldspielautomaten. Der wartende Spielgast an ihrer Seite blickt interessiert hinein. Mit gekonntem Griff und der Unterstützung des Schraubenziehers zieht, Saskia das verloren geglaubte Zwei-Eurostück heraus, bucht die Reklamation über eine Liste ein und zahlt dem Gast sein Geld aus.

“Das kommt oft vor in meinem Arbeitsalltag. Wir müssen technisch versiert und mit jedem Automaten in unserer Spielhalle vertraut sein”, sagt sie. Die 24jährige absolviert zur Zeit eine Ausbildung zur Fachkraft für Automatenservice in einer großen Spielhalle in Berlin.

Dort ist sie immer zwei Wochen am Stück, gefolgt von einer Woche Berufsschule. Saskia ist eine von knapp 500 Auszubildenden in der gesamten gewerblichen Unterhaltungsautomatenbranche. Für Saskia ist die Ausbildung der Weg zum Traumjob: “Hier kann ich viel über die Menschen, ihre unterschiedlichen Kulturen und Traditionen lernen”, erzählt sie weiter. Offenheit gehört dazu, “wobei ich immer mit einer professionellen Distanz arbeite”.

Große Verantwortung auch für Auszubildende

Zur täglichen Arbeit gehört neben der Behebung kleiner technischer Störungen an den Geräten, das Bedienen der Gäste und die Warendisposition für Speisen sowie Getränke. Auch der Überblick über die Spielhalle muss behalten und Jugendschutzkontrollen durchgeführt werden: ein Job mit viel Verantwortung.

“Die Arbeit verlangt aber auch emotional viel von mir ab, wenn es etwa um das Thema Spielsucht geht”, so Saskia. Die Suchtgefahr wird in den Spielhallen schon lange ernst genommen. Mitarbeiter werden deswegen in Seminaren geschult, wie man potenziell spielsüchtige Gäste erkennen und ihnen helfen kann. Auch die Auszubildenden nehmen an diesen Seminaren teil: “Bereits jetzt weiß ich aber, wie wichtig es ist, die Gäste anzusprechen, von denen ich annehme, dass da etwas nicht stimmt. Dazu bin ich sogar verpflichtet”, erklärt sie. “Wir vermitteln auch Kontakte zu Suchtberatungsstellen”.

Saskia hat von dieser Ausbildung in der Berufsberatung des Berufsinformationszentrum erfahren. Im Sommer absolviert sie ihre Abschlussprüfung, in welcher es sich um Themen wie Automatensysteme, Wirtschaft, Hygiene, Jugendschutz und Service gehen wird. Lehrlinge haben nach der Ausbildung eine hohe Chance von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden. Die Ausbildungen zum Automatenfachmann/-frau und zur Fachkraft für Automatenservice bieten angehenden Azubis somit gute Karriereaussichten.