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Prüfungen anfechten – das solltest du unbedingt wissen

Prüfung schreiben - und anfechten
© Green Chameleon / Unsplash

Viele Studenten kennen das Problem. Es wurde viel Zeit und Energie in das Lernen für eine bestimmte Prüfung investiert und dann ist das Ergebnis dennoch so schlecht, dass ihr durch die Prüfung gerasselt seid.

Erst einmal nur ein kleiner Rückschlag, allerdings kannst du nicht alle Prüfungen so oft du willst wiederholen. Im schlimmsten Fall droht nach der dritten Wiederholung sogar die Exmatrikulation. Doch Prüfungen und Prüfungsergebnisse kannst du anfechten. Wir zeigen dir, worauf es dabei zu achten gilt, welche Möglichkeiten du hast und warum du nicht bis zur letzten Prüfung damit warten solltest.

Alle Prüfungen sind anfechtbar

Genauso wie es dort steht, ist es auch gemeint. Selbst bestandene Prüfungen werden regelmäßig von Studenten angefochten, beispielsweise um die eigene Note zu verbessern. In der Regel sind es allerdings vor allem die nicht bestandenen Prüfungen, die den Studenten am meisten Ärger einhandeln. Angefochten werden können sowohl einzelne Prüfungen als auch Abschlussprüfungen in den verschiedenen Studiengängen, Prüfungen in der Ausbildung und sogar Schulprüfungen.

Es gibt also genügend Möglichkeiten, sich zu wehren, wenn du glaubst, ungerecht behandelt worden zu sein. Allerdings sind es vor allem die Universitäten in Deutschland, bei denen es am häufigsten zu Prüfungsanfechtungen kommt.

Wann eine Anfechtung der Prüfung sinnvoll ist

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Prüfung effektiv anzufechten. Zum einen bei einer ungerechten Bewertung, aber auch wenn die Prüfung an sich fehlerhaft durchgeführt wurde. Da grundsätzlich alle Prüfungen protokolliert werden, ist es deutlich leichter, mögliche Verfahrensfehler zu erkennen. Mögliche Gründe für eine Anfechtung sind unter anderem:

  • Die Nichteinhaltung der Prüfungsdauer
  • Die falsche Anzahl an Prüfern
  • Unzumutbare Prüfungsbedingungen
  • Der Verstoß gegen die Malus-Regel bei Multiple-Choice-Prüfungen
  • Prüfung trotz attestierter Krankheit des Studenten
  • Befangenheit der Prüfer
  • und viele weitere Möglichkeiten mehr

Wenn du also ein nicht genügendes Prüfungsergebnis erhältst, solltest du zunächst einmal die Prüfung einsehen und schauen, ob es bei der Bewertung für dich erkennbare Fehler gab. Zudem solltest du dir die äußeren Umstände der Prüfung nochmals vor Augen führen. Gibt es dort Ansatzpunkte, kannst du häufig die Prüfung effektiv anfechten.

Anwalt oder nicht? Eine Frage der Dringlichkeit

Grundsätzlich ist die Anfechtung einer Prüfung ein Akt, der auch vom Studenten selbst durchgeführt werden kann. Es ist also nicht zwingend erforderlich, sich einen Anwalt für die Anfechtung zu suchen. Allerdings raten wir in der Regel zu einer Rechtsberatung. Wenn du nicht genau weißt, ob sich eine Anfechtung lohnt oder auch wenn es sich um eine besonders wichtige Prüfung handelt, solltest du dich von einem Experten beraten lassen.

Wähle in jedem Fall einen spezialisierten Fachanwalt, da dieser meist über so viel Erfahrung verfügt, dass er deine Chancen von Beginn an gut abschätzen kann. In der Erstberatung wird die gesamte Situation besprochen und du erhältst schon einmal einen kleinen Ausblick auf deine Chancen und die Möglichkeiten. Je dringender die Anfechtung für dich ist, umso eher solltest du einen Fachanwalt aufsuchen. Manchmal genügt auch bereits die Anfechtung durch einen Fachanwalt, dass es die Universitäten nicht zum Prozess kommen lassen, sondern der Anfechtung stattgegeben wird.

Mit diesen Kosten musst du bei einer Anfechtung rechnen

Die Kosten unterscheiden sich natürlich, abhängig davon, ob du einen Anwalt einschaltest oder nicht. Ohne einen Anwalt musst du, falls das Verfahren scheitert, mit Kosten von rund 100 Euro rechnen. Anders sieht es natürlich aus, wenn du dir einen spezialisierten Fachanwalt an deine Seite holst. Hier musst du natürlich mit höheren Kosten rechnen.

Viele Anwälte bieten allerdings spezielle Pauschalen für Studenten an, damit dir die Kosten der Prüfungsanfechtung nicht über den Kopf wachsen. Oftmals hilft es dir sogar, wenn du eine Rechtsschutzversicherung besitzt, da diese häufig einen großen Teil der anfallenden Kosten übernimmt.

Warte nicht bis zur letzten Prüfung

Natürlich sollst du nicht alle Prüfungen anfechten. Das ist auf Dauer zu teuer und nicht effizient. Aber bei Prüfungen, bei denen du dir sicher bist, dass entweder das Prüfungsverfahren anfechtbar ist oder die Ergebnisse der Bewertung nicht stimmen, solltest du aktiv werden. Das bedeutet, dass du nicht erst bis zur dritten und letzten Prüfung warten solltest, ehe du eine Prüfung genauer unter die Lupe nimmst.

Bist du mit der Anfechtung erfolgreich und hast in Folge die Prüfung bestanden, sparst du dir viel Zeit und vor allem auch Stress. Aus diesem Grund solltest du jede nicht bestandene Prüfung umfassend kontrollieren und genau überlegen, ob eine Anfechtung sinnvoll erscheint oder nicht.