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Gründe für das Abbrechen einer Ausbildung

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Nach der Schule und vor der Berufsausbildung stellt sich zunächst für viele junge Menschen die Frage: „Welche Ausbildung möchte ich durchlaufen, wo liegen meine Stärken und Schwächen?“ Und obwohl darauf meist eine Antwort gefunden wird, brechen viele Jugendliche ihre Ausbildung immer noch vorzeitig ab. In den häufigsten Fällen aufgrund von Differenzen mit den Kollegen oder dem Chef. Doch was können Jugendliche machen, um ihre Kommunikationskompetenz in Konfliktsituationen zu verbessern?

Warum die Ausbildung wechseln oder abbrechen?

Oft hegen junge Menschen den Wunsch ihre Ausbildung abzubrechen. Gründe für eine Kündigung können betriebliche, soziale oder persönliche sein. Gerade in jungen Jahren ist die Unsicherheit, was den Beruf und die eigene Person betrifft, groß. Deshalb ist es wichtig, bevor eine Ausbildung begonnen wird, bereits während der Schulzeit Praktika – am besten in verschiedenen Betrieben – zu absolvieren. So bekommen der angehende Azubis einen Überblick und wissen welche Aufgabengebiete auf sie zukommen können. Neben den betrieblichen Gründen sind es aber in den meisten Fällen soziale Faktoren, die Auszubildende dazu bewegen, eine Kündigung einzureichen. Bevor das geschieht sollte jedoch genau abgewogen werden, ob der Wechsel wirklich gewollt ist, oder der Wunsch nur aufgrund von falscher Kommunikation in Konfliktsituationen entstanden ist. Deshalb gilt es, zunächst keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen, denn eine Kritik vom Chef oder eine unfreundliche Kollegin sind noch kein Grund, um direkt alle Zelte abzubrechen.

Sprich mit deinen Vorgesetzten bevor du deine Ausbildung abbrichst

In jedem Fall sollte mit dem Chef oder der Kontaktperson ein klärendes Gespräch gesucht werden. Wer sich nicht traut, das Gespräch unter vier Augen zu führen, der kann sich Hilfe von der Jugend- und Auszubildendenvertretung holen (JAV). Diese kümmert sich in manchen Betrieben speziell um die Anliegen und Probleme der Auszubildenden. Mitarbeiter, die Teil der JAV sind, durchlaufen Schulungen, in denen sie über die Rechte und Pflichten der Azubis aufgeklärt werden. Zudem werden sie darin trainiert schwierige Gesprächssituationen zu meistern. Trotzdem ist es wichtig, dass sich der Konfliktsituation gestellt wird und sich nicht nur auf Dritte verlassen wird. Oft liegt der Hund in der fehlenden Kommunikationsfähigkeit in Konfliktsituationen begraben. Denn meist sind nicht die eigentlichen Konflikte das Problem, sondern die Art und Weise, wie mit ihnen umgegangen wird. Der häufigste Grund für den Ausbildungsabbruch sind Differenzen mit Arbeitgebern oder Kollegen – in 70 Prozent der Fälle erfolgt der Abbruch aufgrund von Konflikten. Meist ist die fehlende Kommunikation in Konfliktsituationen der Grund für die Kündigung. Um dem vorzubeugen, sollte die Kommunikationskompetenz trainiert werden.

Führt fehlende Kritikfähigkeit zum Abbruch der Lehre?

Azubis kommen nach der Schule oft in eine ihnen noch fremde Welt: die Arbeitswelt. Dort müssen nicht nur die Anforderungen des Arbeitsgebers erfüllt werden, sondern es muss sich erst neu orientiert werden. Zudem müssen sich Azubis in eine unbekannte soziale Gruppe eingliedern, in der die eigene Rolle zu finden ist. Zunächst fühlen sich viele Auszubildende passiv, in einer Situation, in der sie sich den Anforderungen des Ausbilders nicht zu wiedersetzen haben. Das führt jedoch häufig dazu, dass Konfliktgespräche vermieden werden. Und zwar nicht nur aus Angst die Stelle zu verlieren, sondern oft auch aufgrund von mangelnder Kommunikationskompetenz. Diese Vermeidung führt zu Unzufriedenheit und begünstigt möglicherweise den Entschluss des Auszubildenden für eine vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Deshalb ist es entscheidend, insbesondere die eigene Kommunikationsfähigkeit im Rahmen der Ausbildung zu stärken. Diese zählt zu den so genannten Soft Skills, die nicht nur während der Ausbildung, sondern auch davor bereits entscheidend sind.

Soft Skills helfen, mehr Spaß an der Ausbildung zu finden

Die so genannten Soft Skills werden in der Berufswelt immer wichtiger. Neben den Hard Skills, also den fachlichen Fähigkeiten des Arbeitnehmers, sind Soft Skills auf die persönlichen und sozialen Kompetenzen bezogen. Zu Beginn der Ausbildung sind die Hard Skills oft noch im Aufbau, denn sie werden dem Azubi im Laufe der Ausbildungszeit erst angeeignet. Während die sozialen Kompetenzen meist schon während der Schulzeit benotet und im Zeugnis vermerkt werden. Sie sind laut Focus.de mindestens genauso wichtig, wie das Fachwissen. Doch welche Soft Skills sind für eine erfolgreiche Ausbildung am wichtigsten?

Soziale und persönliche Kompetenzen schützen vor Ausbildungsabbruch

Von den Auszubildenden wird auf der persönlichen und sozialen Ebene unter anderem Kooperationsfähigkeit, Toleranz, Höflichkeit, Konzentrationsfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft verlangt. Und auch die Erfüllung von gewissen Wertvorstellungen innerhalb der Arbeitswelt. Darunter fallen Lern- und Leistungsbereitschaft, Sorgfalt und Zuverlässigkeit. Besonders entscheidend für den alltäglichen Umgang mit Kollegen und Arbeitgebern sowie zur Vermeidung einer nicht zufriedenstellenden Arbeitsstelle aufgrund von sozialen Faktoren, sind eine gute Gesprächskompetenz und Kritikfähigkeit.

So gehst du mit Kritik in deiner Ausbildung richtig um

Die Fähigkeit angemessen zu kommunizieren, ist eine der wichtigsten Eigenschaften im Geschäftsleben. Das bedeutet vor allem, dass eine Person in der Lage ist, so zu kommunizieren, dass die Botschaften, die an eine andere Person übermittelt werden, richtig ankommen und nicht missverstanden werden. Aber nicht nur die eigene souveräne und kompetente sprachliche Vermittlung, sondern auch das Zuhören und Verstehen der Standpunkte des Kommunikationspartners machen eine gute Kommunikationsfähigkeit aus. Neben den verbalen Äußerungen sind für eine erfolgreiche Gesprächsführung auch die nonverbalen Zeichen, wie Mimik und Gestik, richtig zu deuten. Besonders in Konfliktgesprächen fällt es den Jugendlichen oft nicht leicht, richtig zu kommunizieren. Das liegt meist auch daran, dass sie kritische Äußerungen zu persönlich nehmen und wenig kritikfähig sind. Kritik sollte aber zunächst immer erst als eine Rückmeldung gesehen werden, die sich auf die Arbeitsweise bezieht und einem Verbesserungsvorschläge liefert, aus denen nur gelernt werden kann.

Richtig kommunizieren statt abbrechen!

Damit die fehlende Kommunikationsfähigkeit in Konfliktsituationen nicht zu einem Abbruch der Ausbildung führt, ist es wichtig, sich während der Ausbildung darin zu schulen. Wichtige Punkte, die während und nach der Gesprächsführung beachtet werden sollten, sind

  1. Zuhören, Blickkontakt halten und ausreden lassen
  2. Bei Unklarheiten direkt nachfragen und Verbesserungsvorschläge erfragen
  3. Kritik als Chance zur Selbstreflektion sehen
  4. Sich für das Feedback bedanken