Die schulische Laufbahn ist beendet – für viele junge Menschen stellt dies eine große Zäsur dar, während Eltern gerne betonen, dass das „echte Leben“ nun erst anfängt. Egal ob Abitur oder Hauptschulabschluss – für jeden stellt sich nun die Frage, wie es denn weitergehen soll. Wer noch keine genaueren Vorstellungen hat, steht vor einer schwierigen Entscheidung mit einer unglaublichen Vielzahl von Optionen. Hier ist es nicht ganz einfach, direkt den richtigen Weg einzuschlagen.
Erstmal Pause machen – aber produktiv!
Wer nicht das Glück hat, schon lange einen Traumjob mit einem realisierbaren Plan in den Startlöchern zu haben, muss nun aktiv werden. Nicht immer ist eine Antwort innerhalb von wenigen Monaten nach Schulabschluss gefunden, und nicht jeder möchte unmittelbar nach der Schule wieder im Audimax sitzen.
Eine Tätigkeit, um die Zeit zu überbrücken muss her. Das so genannte „Gap Year“ ist besonders bei Abiturienten sehr beliebt. Und das zurecht: Die herkömmlichen Möglichkeiten haben dabei noch den Vorteil, dass wertvolle Lebens- und Arbeitserfahrungen gesammelt werden, die in vielen Fällen die Berufsentscheidung beeinflussen. Zusätzlich machen sie sich sehr gut in einem Lebenslauf.
Hauptsächlich werden für ein solches Jahr folgende Möglichkeiten in Aussicht gestellt:
- FSJ oder FÖJ: Wenn du eine soziale Ader oder ökologisches Interesse hast, kann dieses Angebot eine sehr wertvolle Erfahrung sein.
- Au Pair und Work and Travel: Besonders im Ausland lassen sich einzigartige Lebenserfahrungen machen, die für junge Menschen prägend sein können. Besonders bei Work and Travel kannst du mit etwas Glück auch auf eine Tätigkeit stoßen, die du dir vorher gar nicht vorstellen konntest.
- (Auslands-)Praktikum: Häufig ein guter Einblick oder gar Einstieg in eine bestimmte Branche. Für manche Studienfächer eine Möglichkeit, um im Auslandssemester eine Pause vom Vorlesungsalltag zu bekommen und gleichzeitig wertvolle Berufseindrücke zu sammeln.
Viele haben nach einem solchen Jahr bessere Vorstellungen von ihren Karrieremöglichkeiten. Doch bist du danach nicht weiter als zuvor oder möchtest du kein solches Jahr durchziehen, gilt dennoch: Eine Entscheidung will getroffen werden. Wer gar keinen Plan hat, muss sich erst einmal bewusstmachen, welche Möglichkeiten, Berufszweige und Branchen es überhaupt gibt, und welche in Frage kommen.
Wie findest du nun den richtigen Beruf für dich?
Durch reines Grübeln sind noch die Wenigsten zum Ziel gekommen. Damit das breite Spektrum an Karrieremöglichkeiten in Erwägung gezogen wird, um den Weg für das Arbeitsleben zu beschließen, gibt es verschiedene Ansätze zur Information. Um den einen Job zu finden, der perfekt zu dir passt, solltest du mindestens eines, im Optimalfall mehrere dieser Angebote ausnutzen:
- Jobberatung: Viele Schulen bieten in den letzten Jahren vor dem jeweiligen Schulabschluss die Möglichkeit, sich mit einem Jobberater über die berufliche Zukunft zu unterhalten. Wem dies nicht vergönnt war, kann für sich beispielsweise auf dem Arbeitsamt einen individuellen Termin für eine Berufsberatung vereinbaren.
- Selbsttests: Wer sich nicht in einem Beratungsgespräch beeinflussen lassen oder sich vorher schon einmal selbst informieren möchte, kann einen von zahlreichen Tests zur Selbsteinschätzung durchführen. Diese bewerten deine Interessen, Persönlichkeit und Fähigkeiten anhand eines Fragebogens und können so Aufschluss über passende Karrierewege bieten.
- Jobmesse besuchen: In vielen Städten gibt es Berufsmessen, auf denen sich die verschiedensten Branchen vorstellen und Einblicke gewähren. Üblicherweise sind Ansprechpartner vor Ort, die dir mehr über den Arbeitsalltag vermitteln können und gerne Fragen aller Art beantworten.
- Tag der offenen Tür an Universitäten: Wer eine akademische Laufbahn in Erwägung zieht, sollte sich dieses Angebot der Hochschulen keinesfalls entgehen lassen. Jeder Fachbereich ist an öffentlichen Besuchstagen darum bemüht, die nächste Generation an Studenten zu motivieren. Besonders attraktiv, da viele Studenten ihre realistische Einschätzung mit dir teilen können.
- Schnupperstudium: Die meisten Universitäten bieten Studieninteressierten an, bestimmte Veranstaltungen wie Vorlesungen oder Seminare zu besuchen, um so einen direkten Einblick in ein Studienfach zu erhalten. Auch als Schüler kannst du dieses Angebot möglicherweise schon wahrnehmen, da viele Schulen mit Universitäten kooperieren.
Was gibt es sonst noch da draußen?
Wenn dir selbst nach diesen traditionellen Hilfestellungen noch nichts Genaueres vorschwebt oder du das Gefühl hast, nicht das Richtige gefunden zu haben, dann ist es noch lange nicht Zeit, das Handtuch zu werfen. Ein Blick über den Tellerrand hinaus kann helfen, auch die richtige Karriere für dich zu finden. Eine vorschnelle Entscheidung, nur, weil es erwartet wird, ist für gewöhnlich nicht produktiv. So bricht etwa ein Drittel der Studienanfänger noch vor dem Erwerb des Bachelor-Abschlusses ab. Daher ist es wichtig, dass du auch die Karriere wählst, die dir liegt, und nicht einfach die mit dem höchsten Einstiegsgehalt.
Zusätzlich kann es enorme Unterschiede innerhalb einer Branche geben. Der gleiche Job in einem großen, marktführenden Unternehmen sieht in der Realität völlig anders aus, als in einem frisch gegründeten Startup. Wer gerne flexibel ist, gut Verantwortung übernehmen kann und stets offen ist, Neues zu lernen, ist möglicherweise in einem Jungunternehmen besser aufgehoben.
Wenn keine gewöhnliche Karriere interessant klingt, bist du vielleicht einer der Fälle, die „das Hobby zum Beruf“ machen müssen. Insbesondere von Eltern wird dies häufig wegen schlechter Zukunftschancen nicht beachtet, aber mit dem richtigen Maß an Leidenschaft ist alles möglich. Wenn du ein ganz besonderes Talent hast, kann es ratsam sein, sich mit Menschen zu unterhalten, die dieses bereits beruflich ausführen. Ein Comiczeichner hat sicherlich sehr aufschlussreiche Einblicke, die er mit dir teilen kann – beispielsweise, wie du überhaupt ansetzen solltest, um in einem solchen Feld professionell tätig zu werden.