Thema Ratgeber

Wie du dich richtig auf dein Vorstellungsgespräch (Ausbildung / Duales Studium) vorbereitest

Das erste Vorstellungsgespräch ist für viele ganz schön aufregend – schließlich entscheidet es oft darüber, ob du deinen Ausbildungsplatz oder Studienplatz im Dualen Studium bekommst. Viele sind nervös, wissen nicht genau, was sie erwartet, und fragen sich: „Wie kann ich mich am besten vorbereiten?“

Die gute Nachricht: Du kannst dich auf fast alles vorbereiten – und das nimmt dir jede Menge Aufregung. Wenn du weißt, wie du auftreten willst, welche Fragen kommen könnten und wo du eigentlich hinmusst, fühlst du dich automatisch sicherer.

In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du dich optimal vorbereitest:

Von den wichtigsten Infos über das Unternehmen über deine eigene Bewerbung bis hin zu Körpersprache und Verhalten. So hast du am Gesprächstag alles im Griff – und kannst zeigen, was wirklich in dir steckt. 💪

1. Infos sammeln: Das Unternehmen kennenlernen

Ein ganz wichtiger erster Schritt: Informiere dich über das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst. Damit zeigst du echtes Interesse – und kannst im Gespräch selbstbewusster auftreten. Wenn du weißt, wer sie sind, was sie machen und warum du dort arbeiten möchtest, wirkst du gleich viel überzeugender. Wahrscheinlich hast du dich für dein Bewerbungsschreiben schon einmal mit dem Unternehmen auseinandergesetzt – jetzt musst du auffrischen und am besten nochmal mehr ins Detail gehen.

Hier sind ein paar Punkte, die du dir vorher anschauen solltest 👇

🔍 Thema💡 Worauf du achten kannst
WebsiteLies dir die Karriereseite durch – dort steht oft, welche Werte und Ziele das Unternehmen hat.
Social MediaSchau auf Instagram, TikTok oder LinkedIn, wie das Unternehmen sich präsentiert. So bekommst du ein Gefühl für die Stimmung und Kultur.
Produkte & DienstleistungenWas stellen sie her oder welche Dienstleistungen bieten sie an?
AusbildungsberufeInformiere dich, welche Ausbildungen oder welches Duale Studium genau angeboten wird. Wirst du Mit-Azubis haben? In welchen Bereichen?
Unternehmensgröße & StandorteIst es ein kleiner Familienbetrieb oder ein großes Unternehmen mit mehreren Filialen?
Aktuelle Projekte oder AktionenGibt’s etwas Spannendes, das du im Gespräch erwähnen kannst (z. B. Nachhaltigkeitsaktionen, neue Produkte)?

💬 Tipp: Notiere dir 2–3 Dinge, die du im Gespräch erwähnen möchtest.

Zum Beispiel: „Ich habe auf eurer Website gesehen, dass ihr viel Wert auf Teamarbeit legt – das finde ich spannend, weil ich das auch in der Schule beim Projektlernen erlebt habe.“

So zeigst du, dass du dich vorbereitet hast und dich wirklich für das Unternehmen interessierst, nicht nur für „irgendeine Stelle“.

Überlege dir außerdem einige Fragen, die du am Ende des Gesprächs stellen könntest. Klar, vielleicht werden sie im Gespräch eh schon beantwortet, aber es sieht immer gut aus, wenn du nachhaken kannst.

2. Die eigene Bewerbung nochmal durchlesen

Das klingt selbstverständlich – ist aber einer der häufigsten Fehler: Viele Bewerber:innen wissen im Gespräch gar nicht mehr genau, was sie in ihrer Bewerbung geschrieben haben. Dabei ist das super wichtig, denn oft beziehen sich Personaler:innen direkt darauf.

Bevor du zum Gespräch gehst, solltest du dir daher deine Bewerbungsunterlagen nochmal genau anschauen:

  • dein Anschreiben
  • deinen Lebenslauf
  • eventuell Zeugnisse oder Praktikumsnachweise

Überlege dir:

  • Welche Stärken hast du genannt – und kannst du dafür ein Beispiel geben?
  • Warum hast du dich genau für diesen Beruf und dieses Unternehmen entschieden?
  • Gibt es etwas, das du im Gespräch ergänzen oder besser erklären möchtest?

💬 Beispiel:

Wenn du im Anschreiben geschrieben hast, dass du „gerne Verantwortung übernimmst“, kannst du im Gespräch ein konkretes Beispiel nennen – etwa aus einem Schulprojekt oder Verein.

📄 Extra-Tipp: Druck dir deine Bewerbung noch einmal aus oder speichere sie als PDF auf dem Handy. Dann kannst du sie dir kurz vor dem Gespräch nochmal anschauen. So bist du sicher, was du geschrieben hast – und kannst ruhig und souverän antworten.

3. Typische Bewerbungsgespräch-Fragen üben

Selbst wenn du dich gut vorbereitet hast, können unerwartete Fragen im Gespräch verunsichern. Das ist völlig normal!

Aber: Viele Fragen ähneln sich – und wer sie vorher einmal laut geübt hat, wirkt viel sicherer und entspannter.Hier sind einige typische Fragen, die fast immer vorkommen 👇

❓ Frage💡 Tipp zur Vorbereitung
Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?Zeig echtes Interesse – was findest du spannend an der Arbeit oder Ausbildung?
Warum möchtest du gerade bei uns arbeiten?Bezieh dich auf das Unternehmen – z. B. die Werte, Projekte oder Ausbildungsmöglichkeiten.
Was sind deine Stärken?Wähle 2–3 ehrliche Beispiele, z. B. Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit oder Geduld – und nenne eine kurze Situation dazu.
Was sind deine Schwächen?Nenne eine kleine Schwäche und zeig, dass du daran arbeitest. („Ich war früher ungeduldig, aber im Praktikum hab ich gelernt, ruhiger zu bleiben.“)
Wie stellst du dir den Arbeitsalltag vor?Zeig, dass du dich informiert hast, z. B. durch Schulprojekte, Praktika oder Internetrecherche.

💬 Tipp: Übe laut! Allein vor dem Spiegel, mit Freund:innen oder Eltern. So gewöhnst du dich daran, über dich selbst zu sprechen, ohne dass es sich komisch anfühlt.

Und falls du beim Üben merkst, dass dir manche Fragen noch schwerfallen: Kein Problem – in unserem Artikel Häufige Fragen beim Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung findest du eine ausführliche Liste mit Beispielen und Antwortideen.

🧠 Merke: Du musst keine perfekten Antworten auswendig lernen – es geht darum, ehrlich, vorbereitet und selbstbewusst zu wirken.

4. Kleidung im Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung

Gerade beim Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung oder ein Duales Studium fragen sich viele: Was soll ich anziehen? Schließlich hast wohlmöglich noch nie ein Bewerbungsgespräch geführt und das letzte von deinen Eltern ist vielleicht auch schon länger her – was gilt also aktuell?

Keine Sorge – du musst nicht im Anzug oder Kostüm erscheinen. Wichtig ist vor allem, dass du gepflegt, ordentlich und passend zum Beruf gekleidet bist.

Dein Outfit sollte zeigen, dass du dich mit dem Termin beschäftigt hast und das Gespräch ernst nimmst. Es ist Teil deines ersten Eindrucks, und der zählt oft mehr, als du denkst.

💬 Grundregel: Lieber etwas schlichter und sauber als zu auffällig oder zu lässig.

Wenn du unsicher bist, wie formell es sein sollte, hilft ein Blick auf die Website oder Social-Media-Seiten des Unternehmens. Oft siehst du dort Fotos von Mitarbeitenden – und kannst dich daran orientieren.

Beispiele:

  • Bei handwerklichen oder technischen Ausbildungen reicht meist ein sauberes, gepflegtes Freizeitoutfit – z. B. Jeans, T-Shirt und Jacke.
  • In Bürojobs, Banken oder Verwaltungen darf es etwas schicker sein – z. B. Stoffhose, Hemd oder Bluse.
  • Für soziale Berufe (Erzieher:in, Pflege, Pädagogik) passt Kleidung, die freundlich und bequem wirkt.
  • In kreativen Bereichen (Design, Medien, IT) darfst du deinen Stil zeigen, solange er ordentlich aussieht.

Tipp: Leg dein Outfit am Vorabend bereit, probiere es einmal an und checke, ob alles sitzt. Wenn du dich darin wohlfühlst, wirkst du automatisch selbstbewusster.

Wenn du es genauer wissen willst, findest du hier zwei ausführliche Artikel mit vielen Beispiel-Outfits und Tipps:

Vorstellungsgespräch für Ausbildung und Duales Studium: Outfit-Tipps für Frauen mit Beispielen

Vorstellungsgespräch für Ausbildung und Duales Studium: Outfit-Tipps für Männer mit Beispielen

Dort erfährst du, worauf Personaler:innen in verschiedenen Branchen achten und wie du dich richtig kleidest – egal, ob du dich für eine Ausbildung oder ein Duales Studium bewirbst.

5. Anreise zum Bewerbungsgespräch planen – lieber zu früh als zu spät

Egal, wie gut du vorbereitet bist – wenn du zu spät zum Vorstellungsgespräch kommst, kann das schnell den falschen Eindruck machen. Eine gute Anreiseplanung ist deshalb genauso wichtig wie dein Outfit oder deine Antworten.

💡 Starte am besten schon am Vortag:

  • Prüfe genau, wo das Gespräch stattfindet – also Straße, Hausnummer, Etage oder Gebäudeteil.
  • Plane deine Fahrstrecke mit Bus, Bahn, Fahrrad oder Auto.
  • Schau nach, wie lange du brauchst – und rechne mindestens 15–20 Minuten Pufferzeit ein.

Wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährst, prüfe die Verbindungen und Alternativen (z. B. nächste Bahn, Buslinie). Bei Autofahrten: Beachte Parkplatzsuche, Baustellen oder Stauzeiten.

📱 Tipp für den Notfall: Speichere die Telefonnummer des Unternehmens oder deiner Ansprechperson im Handy ab. Falls wirklich etwas Unvorhergesehenes passiert (z. B. Zugausfall oder Unfall), kannst du dich sofort melden – das wirkt verantwortungsvoll.

🚶‍♀️ Vor Ort:

  • Sei lieber ein paar Minuten zu früh da – das gibt dir Zeit, durchzuatmen und dich zu sammeln.
  • Warte vor dem Gebäude oder am Empfang, bis du aufgerufen wirst.
  • Atme tief durch, überprüfe dein Outfit kurz und lächle – dann kann fast nichts mehr schiefgehen.

💬 Extra-Tipp: Wenn du die Strecke noch nie gefahren bist, mach ein paar Tage vorher einen Probelauf. So vermeidest du Stress und weißt genau, wie lange du brauchst.

6. Bewerbungs-Unterlagen & Materialien vorbereiten

Auch wenn du deine Bewerbung bereits verschickt hast, solltest du zum Gespräch einige wichtige Unterlagen dabeihaben. Das zeigt, dass du gut organisiert bist – und im Notfall kannst du schnell etwas vorzeigen, falls jemand deine Mappe nicht parat hat.

Hier siehst du, was du am besten mitnimmst 👇

📄 Unterlage💡 Warum sie wichtig ist
Einladung zum GesprächDamit du Ansprechpartner, Uhrzeit und Raum griffbereit hast.
Kopie deiner BewerbungFalls dein Gegenüber sie gerade nicht zur Hand hat – so könnt ihr direkt Bezug nehmen.
Zeugnisse oder ZertifikateBesonders sinnvoll, falls du sie noch nicht digital geschickt hast.
Notizblock & StiftDamit du dir wichtige Infos oder Rückfragen notieren kannst.
Fragen, die du stellen möchtestWenn du am Ende selbst Fragen stellst, zeigt das Interesse und Selbstbewusstsein.

💬 Tipp: Lege alle Unterlagen in eine Bewerbungsmappe oder stabile Klarsichthülle – keine losen Blätter! So wirkt alles ordentlich und du kannst bei Bedarf schnell etwas herausholen.

Wenn du eine Tasche mitnimmst, sollte sie nicht zu groß oder überfüllt sein. Eine schlichte Umhängetasche oder Mappe reicht völlig.📱 Extra-Tipp: Speichere wichtige Infos zusätzlich auf dem Handy – zum Beispiel die Adresse, den Namen der Ansprechperson und die Telefonnummer für den Fall, dass du dich verläufst oder verspätest.

7. Körpersprache & Verhalten im Vorstellungsgespräch – so wirkst du sicher und sympathisch

Dein Auftreten verrät oft mehr über dich als deine Worte. Eine offene, selbstbewusste Körpersprache zeigt, dass du motiviert und interessiert bist – und hilft dir gleichzeitig, dich selbst wohler zu fühlen.

Hier sind die wichtigsten Punkte, auf die du achten solltest 👇

🤝 Begrüßung

  • Wenn du hereingebeten wirst, lächle, schau dein Gegenüber an und gib die Hand mit festem, aber nicht zu starkem Händedruck.
  • Stell dich kurz vor: „Hallo, ich bin [Vorname Nachname]. Schön, Sie kennenzulernen.“
  • Achte auf deine Haltung – aufrecht stehen oder sitzen, Schultern locker, Kopf leicht gehoben.

🪑 Während des Gesprächs

  • Sitz gerade, aber entspannt. Lehn dich leicht nach vorne, wenn du sprichst – das signalisiert Interesse.
  • Schau dein Gegenüber an, wenn du antwortest (nicht auf den Boden oder an die Decke).
  • Wenn es mehrere Gesprächspartner gibt, achte darauf, nicht immer nur die gleiche Person anzuschauen
  • Lächle ab und zu, das schafft eine freundliche Atmosphäre.
  • Wenn du nervös bist: atme ruhig und langsam – das hilft sofort.

💬 Tipp: Du darfst kurz nachdenken, bevor du antwortest! Ein kurzer Moment Stille ist kein Problem – im Gegenteil, das wirkt überlegt.

🗣️ Kommunikation

  • Lass dein Gegenüber immer ausreden.
  • Wenn du etwas nicht verstanden hast, frag höflich nach: „Könnten Sie das bitte noch einmal erklären?“
  • Sei freundlich, offen und ehrlich – niemand erwartet, dass du perfekt bist.

🙋‍♂️ Am Ende des Gesprächs

  • Bedanke dich für die Einladung und das Gespräch.
  • Wenn du magst, kannst du am Schluss noch die Fragen stellen, die du dir im Vorfeld überlegt hattest, sofern sie nicht im Gespräch schon geklärt wurden.
  • Falls all deine Fragen eh schon beantwortet wurden, kannst du auch so etwas fragen wie “Wann erhalte ich ungefähr eine Rückmeldung?”.

Das zeigt, dass du aufmerksam zugehört hast und wirklich interessiert bist.

💡 Merke: Selbstbewusst wirken heißt nicht, laut oder übertrieben zu sein. Es bedeutet einfach, ruhig, freundlich und aufmerksam zu bleiben. Wenn du dich so verhältst, wirkst du automatisch professionell – egal, ob du 16 oder 26 bist.

Mehr zum Ablauf eines Bewerbungsgesprächs kannst du hier in unserem Artikel Wie läuft ein Vorstellungsgespräch ab? erfahren.

8. Nach dem Gespräch – so bleibst du positiv in Erinnerung

Wenn du das Vorstellungsgespräch geschafft hast, ist das schon ein großer Schritt. Aber auch nach dem Gespräch kannst du noch zeigen, dass du engagiert bist – und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

💬 Bei der Verabschiedung

  • Bedanke dich höflich für die Einladung und das Gespräch.
  • Du kannst ruhig sagen, dass dir das Gespräch gefallen hat – das zeigt Interesse und Wertschätzung.

    „Vielen Dank für das Gespräch, ich habe mich hier sehr wohlgefühlt.“

💌 Am nächsten Tag

  • Du kannst eine kurze Dankes-Mail schicken, besonders wenn du dich bei größeren Unternehmen bewirbst.

    Beispiel:

    Sehr geehrte Frau Müller,

    vielen Dank für das freundliche Gespräch gestern. Ich habe mich sehr über die Möglichkeit gefreut, den Ausbildungsberuf und Ihr Unternehmen besser kennenzulernen.

    Mit freundlichen Grüßen

    [Dein Name]

Das zeigt Professionalität – und hebt dich positiv von anderen Bewerber:innen ab.

🧠 Reflektiere für dich selbst

  • Überleg dir nach dem Gespräch: Was lief gut? Was war schwierig?
  • Gab es Fragen, auf die du dich beim nächsten Mal besser vorbereiten möchtest?
  • Auch wenn es nicht klappt, hast du wertvolle Erfahrung gesammelt.

💬 Tipp: Schreib dir deine Eindrücke am besten direkt auf – beim nächsten Gespräch bist du automatisch sicherer und entspannter.

Fazit: Gute Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch = gutes Gefühl

Ein Vorstellungsgespräch ist kein Test, bei dem du alles perfekt machen musst – es ist ein gegenseitiges Kennenlernen. Aber: Wer vorbereitet ist, fühlt sich sicherer und kann sich viel besser präsentieren.

Wenn du dich früh genug mit dem Unternehmen, deiner Bewerbung und möglichen Fragen beschäftigst, bist du mental schon einen Schritt voraus. Du weißt, was dich erwartet – und das nimmt dir die größte Unsicherheit.

Auch kleine Dinge wie ein ordentliches Outfit, pünktliches Erscheinen oder höfliches Verhalten zeigen, dass du zuverlässig und interessiert bist. Genau das wollen Personaler:innen sehen.

💬 Merke: Perfekt sein musst du nicht – aber vorbereitet solltest du sein. Dann kannst du dich im Gespräch voll auf dich selbst konzentrieren, ruhig bleiben und zeigen, dass du Lust auf den Beruf hast.

Wenn du all das beachtest, hast du schon die besten Chancen, mit einem richtig guten Gefühl aus dem Gespräch zu gehen. 🌟