Absolventen eines Dualen Studiums bieten sich viele Karrieremöglichkeiten. azubister hat sich von Johannes Grychta, der zur Zeit beim Hamburger Internet-Startup OnlineMarketing.de ein Praktikum absolviert, über seine Erfahrungen während und nach seinem Studium berichten lassen. Johannes gibt hierbei wertvolle Tipps bei Fragen rund um den Berufseinstieg nach der Ausbildung in die Bereiche neue Medien und Social Media.
azubister: Warum hast du dich nach deinem Abitur für ein Duales Studium entschieden? Gab es auch andere Ausbildungen, die du in Betracht gezogen hast?
Johannes: Ich habe schon früh erkannt, dass ich die Vorteile des Dualen Studiums bevorzuge. Sprich, das Gelernte (Theorie) in der Praxis direkt umzusetzten. Von daher habe ich mich damals nur für Duale Studienplätze beworben, hätte sogar ein Jahr gewartet, was ich jedoch nicht musste 😉
azubister: Für welchen Studiengang hast du dich entschieden?
Johannes: Ich habe an der HSBA den Studiengang Business Administration gewählt. Ich war vorher schon auf einem Wirtschaftsgymnasium und wusste, dass ich auch zukünftig etwas stark wirtschaftsfokussiertes machen wollte.
azubister: Ein Duales Studium kennzeichnet sich durch die Abwechslung von Theorie an der Hochschule und Praxis im Unternehmen. Wie war das in deinem Studiengang aufgebaut? Wo hast du deine Praxisphasen absolviert?
Johannes: Ja das stimmt. Bei uns war das immer so, dass man 4-8 Wochen im Block Uni hatte und dann ungefähr die selbe Zeit auch im Unternehmen war. Ich habe damals bei der British American Tobacco (Germany) GmbH meinen Praxisteil gehabt. Ein so großes Unternehmen war natürlich super, da ich dort wirklich jede erdenkliche Abteilung besuchen konnte und somit die in der Theorie gelernten Inhalte im Unternehmen wiederfinden konnte. Dies ist bei kleineren Unternehmen ja nicht immer der Fall.
azubister: Wie war die Bewerbungsphase? Musstest du dich erst bei einem Unternehmen bewerben und dann mit dem Arbeitsvertrag schließlich bei der Hochschule? Hat dich die Hochschule hier mit “Partnerunternehmen” unterstützt?
Johannes: Also für mich war relativ klar, dass ich in Hamburg das Duale Studium machen möchte und bestenfalls sollte es ein großes (nicht im Banksektor) Unternehmen sein. Da es in Hamburg und Umgebung nur 2 Hochschulen gibt, habe ich mir deren Partnerunternehmen auf der Website angeguckt und mich bei den für mich interessanten Unternehmen beworben. Da diese alle bereits Partner waren, war dies kein Problem für mich. Wichtig für Schüler ist jedoch, dass ein solches Studium/Ausbildung nicht die normalen Bewerbungenfristen hat. Man sollte sich also schon 1-1,5 Jahre vorher bewusst sein, dass man sich gerne bewerben würde, denn 1 Jahr vor Einstellung enden diese Fristen meistens schon wieder (zumindest bei den großen Unternehmen).
azubister: Mit wie vielen Kommilitonen hattest du deine Vorlesungen und Seminare? Waren die auch teilweise so überfüllt wie an normalen Unis?
Johannes: Meine Vorlesungen waren eher wie in der Schule aufgebaut, sprich ich hatte maximal 30 Kommilitonen dabei sitzen. Man konnte bei Fragen sich wie in der Schule melden und man wurde auch registriert und musste nicht extra zu Sprechstunden, wie es bei normalen Unis der Fall ist.
azubister: Erzähl uns doch kurz, was die wichtigsten Inhalte deines Studiums waren.
Johannes: Das ist schwierig zu sagen, dadurch das es ja ein allgemeines Studium war, wurde quasi jeder Aspekt der BWL angesprochen. Ich persönlich fand das Marketing und Finance am interessantesten. Gut fand ich auch, das man durch Wahlpflichtkurse seine persönlichen Vorlieben fördern konnte.
azubister: Wie bist du mit den doch recht hohen Anforderungen eines Dualen Studiums zurecht gekommen? Gab es Phasen, wo du in Lernstress gekommen bist?
Johannes: Ja, klar ist ein Duales Studium anstrengend und es gab auch Phasen, wo ich mich gefragt habe, wieso ich mich überhaupt dazu entschieden hatte. Da schreibt man dann auf einmal 10 Klausuren an 4-5 Tagen, zu denen man jeweils 150-200 Power-Point-Seiten erlernen sollte. Dies wurde aber auch schon besser geregelt, wie ich das mitbekommen habe. Letztendlich sollte aber jedem, der sich für dieses Studium entscheidet, klar sein, dass es harte 3 Jahre werden. Und wenn man eine gute Abschlussnote haben will, auch ein bisschen das soziale Leben hinten anstellen muss.
azubister: Zur Zeit bist du Praktikant bei dem Hamburger Internet-Startup OnlineMarketing.de. Ist das die Richtung, welche du beruflich einschlagen möchtest? Was kannst du jungen Leuten raten, die sich beruflich auch in diese Richtung entwickeln wollen ?
Johannes: Ja, das stimmt. Nachdem ich 2010 mein Studium beendet habe, habe ich noch ein weiteres Jahr für BAT gearbeitet. Danach habe ich mir eine 14 monatige Auszeit mit einigen Reisen genommen. Anschließend habe ich mich bei einigen renomierten Hamburger Unternehmen auf Social Media Stellen beworben. Dafür wurden aber immer gewisse Vorkenntnisse in der Online Branche vorausgesetzt. Da ich diese nicht vorweisen konnte, entschied ich mich ein Praktikum zu machen. Man sagt nicht ohne Grund wir sind die Generation Praktikum. Gerade in einer solch jungen, neuen Branche, wie die Online Branche, gibt es keinen besseren Einstieg als den per Praktikum. Das Unternehmen lernt dich kennen, du lernst das Unternehmen kennen und am Ende können beide gucken, ob eine weitere Zusammenarbeit Sinn macht. Für mich gibt es keine bessere Sache als dieses Praktikum und würde schon gerne weiter in der Online Branche bleiben. Durch dieses Praktikum bekomme ich nicht nur einen Einblick worum es hier geht, sondern ich kann auch mein Netzwerk erweitern. Das erscheint mir in dieser Branche ein besonders wichtiger Faktor zu sein.
azubister: Was hat dir am Dualen Studium gut gefallen? Würdest du dies weiterempfehlen? Was kannst du Bewerbern bzw. Interessenten noch für Tipps geben?
Johannes: Der Vorteil, den das Duale Studium mit sich bringt, ist ganz klar die erlangte Berufserfahrung, die ich auch nicht missen will. Ebenso ist ein festes Gehalt meist auch sehr lukrativ. Interessenten sollten sich aber bewusst machen, dass ein Duales Studium viel abverlangt und auch meiner Meinung nach Nachteile hat: wenig Freizeit, viel Lernstress, sehr anspruchsvolle Inhalte.