Aus Zinn wurden schon zur Römerzeit Trinkgefässe und Teller hergestellt; zur Erschließung der Zinnlagerstätten auf den britischen Inseln brachten die Römer ihre Geologen mit. Zudem war Zinn unentbehrlich für die Herstellung von Bronzen. Aus Zinn werden viele Sakralgegenstände gegossen und Sammler kennen die bunten Armeen aus Zinnsoldaten.
Wie bei anderen Gießverfahren auch geht der/die Zinngießer/-in von einer Urform (Modell) oder einer Zeichnung aus und stellt Gußformen aus feuerfestem Material oder auch aus Metall her. Beim Wachsausschmelzverfahren wird eine Urform aus Wachs oder Kunststoff mit Feuerfestmaterial kalt ummantelt und das Kernmaterial entweder beim Brand der Tonummantelung ausgeschmolzen oder bei kalt erhärtenden Massen erst beim Zufluss der Metallschmelze.
Beim Sandgussverfahren wird die Positivform mit einem Formsandgemisch aus Bentonit und Sand umschlossen und exakt abgebildet; man erzeugt eine Ober- und eine Unterform. Beide werden zusammengefügt und die Hohlform mit Metallschmelze ausgegossen. An der Nahtstelle der beiden Formen sind nach dem Guss in der Regel Grate zu entfernen. Beim Kokillenguss wird die Metallschmelze direkt in eine wiederverwendbare Metallform gepresst. Das überflüssige Metall steigt in den Steigern auf und lässt den/die Metallgießer/-in erkennen, wenn die Form gefüllt. Auch die Ansätze der Steiger werden später abgefräst.
Vor dem Guss werden die Formen gereinigt und Trennmittel aufgespritzt. Beim Vakuumguss wird mit Unterdruck gearbeitet, um eingeschlossene Gasblasen aus der Schmelze zu entfernen. Die Arbeit mit Metallschmelzen erfordert spezielle Schutzkleidung und -brillen. Viele Gießanlagen besonders für große Gussteile arbeiten mit vollautomatischen Gießmaschinen, aber bei kleinteiligen Formen wird durchaus noch mit der Schöpfkelle gearbeitet und das flüssige Metall in das Einfüllloch geschüttet.
Nach dem Erkalten und Lösen aus der Form prüfen die Metallgießer das Ergebnis und beginnen mit der Metallbearbeitung bis alle Fehlstellen beseitigt sind.
Zinngießer/-innen restaurieren auch ältere Kunstgegenstände und beachten dabei den Stil der Zeit und müssen einen Sinn für Ästhetik mitbringen. Bei Zinnfiguren werden sie diese auch bemalen.