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Industriekeramiker/-in Modelltechnik

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Berufsbild

Gebrauchsgeschirr, Sanitärkeramik, Isolatoren für Hochspannungsleitungen, Grundkörper für Sicherungen, Dachziegel, Tonrohre für Abwasserleitungen, Spezialprodukte für medizinische Anwendungen und in der Elektronik werden in großen Massen hergestellt und zwar in ständig wiederkehrender gleicher Form auf einer Produktionslinie.

Die Grundform, das Modell, wird zunächst vom/von der Industriekeramiker/-in nach Entwurfszeichnungen hergestellt. Da die keramischen Massen während des Trocknungs- und Brennvorgangs aufgrund des Wasserverlustes und anderer Volumen vermindernder Mineralreaktionen schrumpfen, muss das Modell um den entsprechenden Prozentsatz größer gefertigt werden. Nach dem Brennvorgang werden exakt die Abmessungen der Entwurfszeichnung erreicht. Der/die Modellbauer/-innen müssen also die Materialeigenschaften und deren Veränderungen genau kennen, um Modelle zu bauen, die später die richtige Vorgabe für tausende von Produkten sein werden.

Die Urform wird klugerweise aus einem Material gefertigt, welches über lange Zeiträume unabhängig von klimatischen Bedingungen formstabil ist. Es kann aus Hartholz, Metall oder Kunstoffen hergestellt werden. Diese Urform dient dann dazu die negative Arbeitsform aus Spezialgipsen herzustellen; da die Arbeitsformen nur eine beschränkte Lebensdauer haben muss immer wieder auf die Urform zurückgegriffen werden. Urformen werden mit größter Sorgfalt hergestellt und bevor eine neue Serie von Keramikprodukten produziert wird, muss der/die Industriekeramiker/-in seine Urform an Prototypen über den gesamten Produktionsprozess erproben. Deshalb sind Urformen sehr wertvoll, weil in der Regel sehr viele Arbeitsstunden enthalten sind. Das gilt auch in geringerem Maße für die beschränkt wieder verwendbaren Arbeitsformen. Die Herstellungsverfahren für keramische Produkte haben in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt, so haben sich die Durchlaufzeiten von konventionellen auf moderne Verfahren von Wochen auf Stunden verringert.

Musterprodukte, die auf der Grundlage der neuen Urform hergestellt wurden, werden exakt nachbearbeitet; Schwindmaße, die nicht den Erwartungen entsprechen, werden bei einer erneuten Fertigung der Urform berücksichtigt. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt bis sich das Endergebnis der Entwurfszeichnung deckungsgleich angenähert hat. Dieser Gesamtprozess ist für jedes einzelne Produkt zu vollziehen.

Völlig neue Perspektiven ergeben sich im Bereich der Anwendung keramische Produkte in der Medizin und der Elektronik, aber am Modellbau führt kein Weg vorbei.

Voraussetzungen

Die Betriebe stellen i.d.R. Bewerber ab Hauptschulabschluss  ein. Im Jahre 2013 wurden drei Bewerber mit einem mittleren Abschluss eingestellt. Deine persönlichen Stärken sollten günstigerweise auf den Fächern Mathematik, Physik/Chemie und Kunst/Werken/Technik liegen. 

Ausbildung

Die dreijährige Ausbildung findet in der Regel in Betrieben der Keramik- und Porzellanindustrie statt.  Im Rahmen der dualen Ausbildung erfolgt die theoretische Weiterbildung in der Berufsschule. 

Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen in Selb (Bayern): Staatliches Berufliches Schulzentrum für Produktdesign und Prüftechnik Selb

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung liegt für die Industrie im mittleren Drittel aller dualen Ausbildungsberufe:

Beispiele (monatlich brutto):

  • 1. Ausbildungsjahr: € 575 bis € 706
  • 2. Ausbildungsjahr: € 624 bis € 760
  • 3. Ausbildungsjahr: € 667 bis € 817

Berufseinstieg und Perspektiven

Industriekeramiker/-innen Modelltechnik arbeiten nach der Ausbildung in der Keramikindustrie, z.B. in Porzellanfabriken, bei Herstellern von Sanitärkeramik, Rohren oder Fliesen. 

Für die berufliche Weiterentwicklung sollte die Prüfung als Industriemeister/-in der Fachrichtung Keramik abgelegt werden.

Die Hochschulzugangsberechtigung eröffnet den Weg zum Studium mit einem Bachelorabschluss im Studienfach Keramik-, Glastechnik.

Die tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich) ist bei 2.073 bis  2.189 € angesiedelt.

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